
Der Kommentar „Weihnachten und Ostern als Feiertage vor dem Aus? Christen sind schon bald in der Minderheit“ hat eine Fülle von Reaktionen ausgelöst. Wir dokumentieren an dieser Stelle Leserbriefe zu dem Thema.
Michael Benning aus Shanghai schreibt:
„Ihr Kommentar zu den Christlichen Feiertagen ist unwirklich: Wenn man sich von der weltlichen Kirchen aus bekannten (und von Ihnen aufgeführten Gründen) abwendet, so ist man immer noch ein Christ. Somit sind die Christen nicht eine Minderheit der Gesellschaft. Die weltlichen Kirchen sind das Problem. Ich meine nicht, die Helfer und Unterstützer die vor Ort am Menschen arbeiten. Ich meine die unsägliche Organisation dahinter.
Die gegebenen Feiertage sind immer Möglichkeiten der Familien und Freunde und dürfen nicht wegen unsäglichen Kommerz aufgegeben werden. Der Anfang wurde damals mit der Abschaffung des Buß- und Bet-Tags gemacht. Eine Abschaffung weitere Feiertage würde nur den extremen rechten und linken Lagern nützen. Die breite Mitte der Gesellschaft steht zu den christlichen Werten.
Lieben Gruß aus Shanghai.“
Peter Schmitt schreibt:
„Haben sie sich schon mal mit dem Gedanken getragen, dass Glaube viel mehr ist als der Beitritt zu einer weltlichen Religionsgemeinschaft? Ich kann mich dem christlichen Glauben hingezogen fühlen, ohne in einer der Kirchen Mitglied zu sein. Zudem ist das Tun und Handeln der weltlichen Kirche zurzeit eben nicht geneigt, wie Sie es schon selber schreiben, eine große Anhängerschaft zu rekrutieren bzw. diese auch zu halten.
Das Weihnachtsfest ist für die Menschen Teil der stillen Einkehr des inne Haltens, Zeit für die Familie. Wir feiern zu Weihnachten die Geburt Jesus Christus, auch wenn das Datum historisch sehr umstritten ist. Wir sehnen uns in dieser Zeit des Jahres nach Nähe Geborgenheit und etwas Gutem.
Da spielt es letzten Endes auch keine Rolle, ob wir wirklich gläubig sind oder einfach dieses Gefühl leben möchten. Ein Gefühl des Vertrauens und der Hoffnung auf etwas Gutes, dass die Zukunft für uns bereithalten wird.
Insbesondere vor diesem Hintergrund scheint es mir so, dass Ihnen das Gespür für den Moment vollkommen abhandengekommen ist. In einer Welt voller Kriege, Krisen und Gewalt haben sie nichts Besseres zu tun, als das Ende des Weihnachtsfestes und den damit einhergehenden Feiertagen zu postulieren.
Sie sollten sich eher dafür einsetzten, Traditionen zu bewahren, als deren Ende das Wort zu reden. Doch drängt sich mir der Eindruck auf, als sei dies in den letzten Jahren besonders angesagt.“
Frank Jungesblut aus Olfen schreibt:
„Ihr Kommentator wirft hier eine Menge Fakten durcheinander, um ein Aufregerthema zu schaffen. Ein Blick auf die Anzahl der gesetzlichen Feiertage zeigt, dass Deutschland in Europa lediglich im Mittelfeld liegt. In anderen (auch genannten europäischen) Ländern gibt es sogar mehr, dafür halt keine kirchlichen Feiertage.
Ich habe nichts dagegen, wenn wir Weihnachten abschaffen und stattdessen das ,Fest der bürgerlichen Liebe‘ begehen. Und so ganz nebenbei: Nikolaus ist kein arbeitsfreier Tag.“
Maria Landgraf schreibt:
„Sicherlich haben sie recht, wenn sie die genannten Gründe für Kirchenaustritte nennen, aber deshalb die Feiertage zu streichen, wäre völlig übertrieben!
Denn nicht jeder, der austritt ist nicht gläubig! Ich denke, diejenigen sind ,nur‘ mit der Kirche als Institution nicht mehr einverstanden!
Es gibt trotz des Nichtgehens in die Sonntagsmesse viele tief gläubige Menschen! So hoffe ich jedenfalls. Ich hoffe auch, dass die damit verbundenen Traditionen nicht ganz verloren gehen.
Wäre wirklich klasse, wenn die Traditionen und alles was mit christlichen Glauben verbunden ist, in den Schulen (weiterhin?) unterrichtet würde.“
Pedro Mirlo schreibt:
„Ich war ein wenig bestürzt darüber, welche Schlussfolgerungen aus den Kirchenaustritten gezogen werden. Legen die Menschen, die aus nachvollziehbaren Gründen den Kirchen den Rücken kehren, ihre christliche Gesinnung ab? Meine Meinung ist nein.
Verzichten wir auf Feiertage? Warum? Damit dokumentieren wir doch den Verzicht auf lange Traditionen. Wir leben in einer christlichen Welt. Wen das stört, ist nicht gezwungen, hier zu leben.
Was andere Länder tun und das sie anders feiern, sollte unser Handeln nicht beeinflussen. Auffällig ist, dass man immer bei solchen Dingen ins Ausland schielt. Das geschieht nicht bei Dingen, die dort besser laufen. Zu erwähnen wäre die Energiepreise, die Digitalisierung, die Pflege und die Bildung. Dies alles ist verbesserungswürdig.“
Bruno Lindemann aus Dorsten schreibt:
Die PISA-Studie und die Kirchenaustritte liegen auf einer Linie. Als praktizierender Katholik habe ich festgestellt, dass bei Feierlichkeiten und Beerdigungen die Kirchen noch gern in Anspruch genommen werden, teilweise mit personengebundener Schlagermusik.
Die Geistlichen müssen oft sagen, wann die Anwesenden aufstehen sollen. Auch die Feiertage werden wegen der Arbeitspause und für Brückentage gern beibehalten.
Wir entwickeln uns mehr und mehr zu Egoisten, wie man auch an den Forderungen an den Staat und die Arbeitgeber feststellen kann.“
Mehrfach wird in den Leserbriefen angemahnt, dass man trotz des Austritts aus der Kirche Christ bleiben kann. Dazu möchte ich anmerken: Es ist mir sehr wohl bewusst, dass es Menschen gibt, die auch nach einem Kirchenaustritt weiter ihr Christsein leben. Mir ist bewusst, dass man aus der Kirche Jesu Christi nicht austreten kann. Wer getauft ist, bleibt Christ.
Allerdings gilt auch: Ob jemand auch nach einem Austritt Christ bleibt, ist eine persönliche Angelegenheit, für Außenstehende nicht messbar. Die Entscheidung über gesetzliche Feiertage aber trifft der Staat. Und der orientiert sich an Fakten. Ulrich Breulmann
Pamela Kirov aus Recklinghausen schreibt:
„Herzlichen Dank für ihren aufrüttelnden Apell, an den Glauben, Traditionen, Kirche und Bräuche festzuhalten. Sie haben so viele Punkte richtig gut in den Fokus gestellt.
Ja, was ist aus uns Christen geworden? Herzlichkeit, Freude, Nächstenliebe, kichliche Traditionen, Vorfreude aufs Fest, Sternenglanz, Adventszeit, Beschaulichkeit, Geruhsamkeit, Geschenke in Geschäften kaufen?
Werte, innere, Zuhören….wo ist alles geblieben?
Die Liste ist lang und der heutige ,Ersatz‘ auch. Fangen wir doch in uns selber an.
Betrachten wir das Schöne wieder mit den Augen des inneren Kindes.
Freude, Liebe, Sternenglanz, altmodische Weihnachtsgedichte und Lieder und die beschauliche Kirche mit Lichterbaum, festlich geschmückt,…erwartungsvolle Predigten, fürs grollende Kinderherz in einigen Erwachsenen.
Machen wir uns nicht den eigenen Augenblick von Außen kaputt. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche, mit viel Freude und in Liebe geprägte Weihnachtszeit, denn jeder von uns könnte anderen Menschen ein Leuchtturm sein.“
Hans G. Möntmann schreibt:
„Ihren Kommentar zum Weihnachtstrubel habe ich zwar nicht in den Socken gefunden, er hat mir diese jedoch regelrecht ausgezogen.
Früher wurde jemand ob dieser Äußerungen geköpft oder verbrannt oder gekreuzigt oder alles zusammen.
Welch ein Segen, dass das heute überwunden ist. Löcken Sie bitte weiter gegen den Stachel. Hoffentlich werden Sie zu Weihnachten trotzdem beschenkt; Sie dürfen die Gaben sogar annehmen und behalten. Meinen Segen haben Sie.“
Sonja Hausberg schreibt:
„Ja, die Feiertage zu reduzieren, wäre sinnvoll. Karfreitag, Ostern, Weihnachten so lassen. Pfingsten nur Sonntag. Himmelfahrt sonntags nachfeiern. Auch die Totengedenktage sollten die christlichen Kirchen am Ewigkeitssonntag gemeinsam begehen: Buß- und Bettag wurde ja eh fast überall gestrichen, und Fronleichnam kann dann am Totensonntag begangen werden.
Dann sollten aber auch die weltlichen Gedenktage, wie Tag der Einheit, auf einen Sonntag gelegt werden.
Vielleicht bringt das auch gesamtwirtschaftlich gesehen etwas an Einnahmen, die wir dringend brauchen.“
Günter Böcker schreibt:
„Ihr Artikel widerspricht nicht einer gewissen Logik. Als Redakteur und Meinungsformer muss man auch am Nikolaustag sein Geld für das tägliche Gebäck/Brot verdienen. Gut so!
Schaffen wir christliche Feiertage ab, so brauchen wir ja als sozialorientierte Menschen, wozu ich auch Sie zähle, Ersatz. Klar, wir als Christen, wozu ich mich unbedingt zähle, leiden zur Zeit an Schwindsucht, leider aufgrund vielfacher bekannter und richtig benannter Ursachen. Man könnte auch sagen: Die Kirchen zerlegen sich momentan selbst.
Wieder zur Sache! Es wäre für Statistiker relativ leicht, unter Zugrundelegung einiger variabler Daten zu berechnen, wann auch ‚die Deutschen‘ eine ständig zunehmende Minderheit in unserer Multikulti-Gesellschaft werden/sind.
Sollten wir dann auch an die Infragestellung nationaler Gedenk- und Feiertage denken, etwa an den 1. Mai oder an den Tag der Deutschen Einheit? Ob sich die Mehrheit der zu diesen Zeitpunkten in unserem Land wohnenden Menschen noch für solche Tage einsetzt? Da aber Feiertage, auch als Freizeittage erhalten bleiben müssen, wäre es ja, lassen Sie mich kurz ironisch werden, auch erwägenswert, aus den zahlreichen Kulturen und Religionen jeweils Feiertage auszuwählen und als gesetzliche Feiertage zu installieren. Schnell ergäben sich dann sogenannte Sabbatjahre, was aber volkswirtschaftlich ein Utopia wäre.
Ich bin, nicht nur als Christ, um es ganz klar zu sagen für die Beibehaltung unserer Feiertage, ohne grundsätzlich auch in der weiteren Geschichte notwendige Anpassungen vornehmen zu können, wie es ja auch z. B. mit dem Tag der Deutschen Einheit war.“
Horst Brand aus Schwerte schreibt:
„Sie stellen die Frage, ob christliche Feiertage heutzutage noch sinnvoll und angebracht sind. Ich denke ja, denn schließlich bekennen sich noch die Hälfte der deutschen Bevölkerung zum christlichen Glauben.
Und auch diejenigen, die nicht an Christus glauben, werden durch diese Tage daran erinnert, dass es im Gegensatz zu ihrem Unglauben noch etwas anderes gibt. Vielleicht kommen sie ja dadurch zum Nachdenken über den Sinn des Lebens.
Religiöse Feiertage gibt es seit Jahrtausenden in allen Ländern. Warum also sollte man sie abschaffen? Nur damit die Unternehmen noch mehr Profite machen?“
Wolfram Schlums schreibt:
„Wir haben drei staatliche Feiertage : 1. Januar Neujahr, 1. Mai Tag der Arbeit, 3. Oktober Tag der Deutschen Einheit.
Wenn die anderen Feiertage wegfallen sollten, gehen die Gewerkschaften auf die Barrikaden und die Arbeitgeberverbände würden sich die Hände reiben. Neue ,freie‘ Tage müssten erfunden werden.“
Gabriele Joerges schreibt:
„Sicherlich könnte man die Notwendigkeit des einen oder anderen Feiertages überdenken.
Dennoch empfinde ich zumindest Weihnachten und Ostern als essentiell dahingehend, dass beides einen kulturellen Brauch in Deutschland darstellt. Das Feiern insbesondere von Weihnachten ist zum einen nicht an Religionszugehörigkeit gebunden (viele schon länger hier lebende Muslime beteiligen sich gern an diesem Brauch), und zum anderen ist zu berücksichtigen, dass Christsein nicht notwendigerweise der Mitgliedschaft in einer Amtskirche als Voraussetzung bedarf.
Warum die Kirchen ihre Relevanz verlieren, mögen diese selbst eruieren. Glaube und Hoffnung sowie die auch von Ihnen erwähnte Familienbindung sind in diesen unsicheren Zeiten wichtiger denn je!“
Petra Grohnert schreibt:
„Mit großem Interesse habe ich als glaubende Christin, die auch beruflich als Diakonin in der Kirche unterwegs ist, Ihre Gedanken zu den Feiertagen gelesen.
Die zu Beginn gestellte Frage, wer sich über das Thema Gedanken macht, kann ich aus der Innenschau mit „die Kirche“ beantworten – und das schon lange.
Niemand weiß besser, als wir Insiderinnen, wie wenig viele Menschen jeden Alters mit religiösen Festen anfangen können. Sie wollen an Pfingsten – was war da nochmal?? – das Fest an den freien Tagen gestalten? Mit wem… an so einem Reisewochenende?
Die von mir in evangelischen Religion unterrichteten Grundschulkinder wissen fast nichts mehr von den christlichen Inhalten. Und auch der Weihnachtmann wird über kurz oder lang abgelöst von den Wichteln, die 4 Wochen lang in Wände einziehen und Marmeladenspuren und Briefchen hinterlassen. Irgendwie sehnt sich der Mensch dann doch nach einem kleinen, freundlichen Wesen – nicht von dieser Welt – dass einen begleitet? Nur Gott bitte nicht, der uns ja genau so entgegenkommt… als Säugling, in der Krippe.
Leider scheint es kein Trost mehr zu sein, dass der nicht ausziehen, sondern bleiben will in unserem manchmal so verkorksten Leben. Könnte es ein Problem sein, dass das Kind erwachsen wird und sich nicht nur niedlich, sondern auch wegweisend einbringt?
Die große Austrittswelle hat sicher vielschichtige, von manchem gut überlegte Gründe. Aus der Innenansicht könnte auch ich einiges beisteuern, wie auch viele gesellschaftsfördernde und -stützende Gründe, zu bleiben und möglichst mitzugestalten.
Aber ich bin sicher: Wie jede Bewegung gibt es auch hier diesen Sog… das machen doch jetzt alle. ‚Man‘ ist nicht mehr in der Kirche.
Musste man sich früher rechtfertigen, wenn man nicht zu einer Kirche gehörte, so ist es heute fraglich, dort noch zahlendes und vielleicht sogar glaubendes und engagiertes Mitglied zu sein.
Für mich haben viele der uns erschreckenden Tendenzen im Miteinander auch damit zu tun, dass wir halt-los geworden sind. Über einen persönlichen Glauben hinaus, war und ist die christliche Religion in der westlichen Welt, der kulturelle und rituelle rote Faden, der uns als Gesellschaft geprägt und getragen hat. Gibt es andere Gesellschaften, die ihre „heiligen Schriften“, ihre weisen, inneren Fundamente, so billig hergeben, wie wir unsere? Ich weiß es nicht.
Aber ich bin sicher, sie wird uns nicht nur gut tun, die Freiheit von Gott und Kirche, gelebten Traditionen und wissendem Glauben.
Die Feiertage sind dabei – vermute ich – unser geringstes Problem.
Ich freue mich jetzt auf diesen ,besonderen Besuch‘ an Weihnachten und auch sehr auf freie Tage und schließe mein viel zu vielen Worte mit Kindermund:
Auf die Frage an ErstklässlerInnen: Stellt euch vor, Gott würde die Erde besuchen – wo geht der hin und was packt der in seinen Koffer? –- bekam ich folgende Antwort: ,Also wenn Gott kommt… und da ist so ein Panzerfahrermann… und Gott macht seinen Koffer auf…und da ist ja dann Licht drin, dann kann der nicht mehr schießen, weil dann… also dann erinnert der sich daran, dass der ein Mensch ist.‘“
Ute Rillox schreibt:
„Heute gebe ich zu bedenken, das der Austritt aus der Kirche nicht gleichzeitig bedeutet kein Christ zu sein! In ihrem Beitrag wird dies leider getan.“
Helche Wittkopp schreibt:
„Ich glaube, Herr Breulmann verwechselt da etwas. Warum bedeutet der Austritt aus der Institution Kirche Abkehr vom christlichen Glauben? Was hat das eine mit dem Anderen zu tun?
Der Stille Protest in Form von Kirchenaustritt ist die einzige Möglichkeit, der Kirche zu zeigen, dass sie den Menschen kein Zuhause mehr bietet, nicht zuletzt wegen vieler Skandale.
Der Rücktritt von Frau Käsmann ist erst vor kurzem gewesen! Tolle Kirche! Das heißt noch lange nicht, dass ich nicht eine gute Christin sein kann und die kirchlichen Feiertage selbstverständlich auch feiere! Sparen sie sich doch einfach solche Kommentare.“
Manfred Nolte aus Selm schreibt:
„Weihnachten vor dem aus – wegen den Kirchenaustritten der letzten Jahre. Ein falscher Gedanke und ein falscher Ansatz im Beitrag.
Wäre es nicht eine Pflicht, Kirchensteuer zu bezahlen, wenn man in Lohn und Arbeit steht, sondern freiwillig, gebe es keinen Kirchenaustritt. Mit der Taufe und dem freiwilligen Bekenntnis zum Abendmahl ist man Mitglied der Christlichen Gemeinde.
Wenn jemand nicht arbeiten geht, zahlt er such keine Kirchensteuer und tritt somit nicht aus. Ich sehe aber bei der Zunahme der Austritte eher eine von finanziellen Nöten, die den Austritt dann zwingend erforderlich macht.
Gäbe es einen freiwilligen Beitrag – hätten wir dann Austritte?“
Franz Marpert aus Ahaus schreibt:
„Was eine Gesellschaft zusammenhält, sind nicht ,Verbote‘, sondern ,Gebote‘. Dies ist lokal das Gebot der Stunde für Deutschland und global für die Welt nach Kardinal Höffner in seiner Sozialethik: ,Die Familie mit christlich ethisch-moralischem Zusammenleben ist die wichtigste Einrichtung für das Zusammenleben und den Erhalt unserer Gesellschaft.‘
Es ist zutreffend, die Kirchenaustritte in beiden christlichen Kirchen sind erschreckend. Damit schwindet auch der Glaube an Gott. Damit verändert sich auch gesellschaftliches Leben. Gewalt nimmt zu. ,Weihnachten ist im Aus!‘“
Silke Worblewski schreibt:
„Vielen Dank für Ihre Meinungsäußerung, die mich sehr angesprochen hat. Es ist gut und mutig, dieses Thema zur Diskussion zu stellen. Die christlichen Kircheninstitutionen geben leider ein erbärmliches Bild ab und scheinen Ihren Untergang schon längst abzuwickeln.
Ich halte jedoch die Werte und Traditionen, die sich letztlich in allen Weltreligionen wieder finden, für unglaublich wichtig. Sie geben Halt, Orientierung, Geborgenheit und Hoffnung! Sie ermöglichen ein gutes friedliches Miteinander, sie schaffen durch die Feiertage Gelegenheit zur Ruhe, zur Besinnung und zum Gedenken.
Alles, was damit zusammen hängt, ist aber nicht beweisbar und nicht messbar – und darum ein großer Störfaktor, der nicht plausibel erscheint und die Wirtschaft Geld kostet.
Was passiert, wenn sich die Menschen von diesen Dingen abwenden, bemerkt man aber jetzt schon in einer Besorgnis erregenden Entwicklung, die sich, meiner Meinung nach, durch Einsamkeit, Verrohung und Egoismus äußert.
Was Hoffnung gibt, sind die vielen Menschen die sich, trotz der enttäuschenden Darstellung der christlichen Kirchen, nicht entmutigen lassen und deren eigentliche Werte leben und weiter tragen.
Die Kirchensteuer kann und muss man evtl. in Frage stellen. Ich stelle mir jedoch manchmal die Frage, was alles wegbrechen würde, wenn die vielen sozialen Angebote der Kirchen wegfallen würden, die ja grundsätzlich allen Menschen offen stehen. Ob all das von Spenden aufgefangen werden könnte, wäre interessant zu wissen.
Ich halte die christlichen Feiertage, die unserem Kulturkreis entsprechen, für absolut erhaltenswert. Durch die Veränderung der Gesellschaft werden aber auch andere Religionen unweigerlich an Bedeutung gewinnen. Und solange ein respektvolles und friedliches Miteinander gewährleistet ist, kann das nur eine Bereicherung sein. Die klugen Herrscher in der Geschichte haben das schon immer gewusst.
Voraussetzung ist aber, dass Angst, Unterdrückung und Manipulation von allen geächtet werden. Denn damit hätte jede Religion ihre Glaubwürdigkeit verloren.“