
„Die Gewinne der Bauern sind hoch wie nie. Die Arbeit der Regierung ist besser als ihr Ruf.“ So beginnt der Kommentar, in dem Ulrich Breulmann die Proteste der Bauern und die andauernde Kritik gegen die Ampel-Regierung als maßlos und unbegründet kritisiert.
Dieses Meinungsstück hat eine wahre Flut an Reaktionen ausgelöst. Wir dokumentieren an dieser Stelle Zuschriften ganz und in Auszügen, für die uns eine ausdrückliche Zustimmung zur Veröffentlichung vorliegt.
Schreiben Sie uns – jedoch nicht mehr als 1.100 Zeichen inklusive Leerzeichen. Kürzungen behalten wir uns vor. Einsendungen mit Anschrift und Telefonnummer bitte an diese Mailadresse.
Eva Nehme schreibt:
„Zu Ihrem Vorwurf, die Ampel würde zu negativ beurteilt, möchte ich folgendes bemerken:
Dass der erste Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes unausgereift und unrealistisch, von Ideologie statt von Technik geprägt und übergriffig war, ist wohl unstrittig. Wenn dann aber anschließend die Politiker sagen, man hätte es dem dummen Michel nur besser erklären müssen, dann habe ich nicht den Eindruck, dass unsere Regierung den Bürger mit Respekt behandelt. Solche Äußerungen haben mich äußerst verärgert.
Ich kann die Landwirte verstehen, wir haben einige Freunde, die uns schildern, welche irrsinnigen Bestimmungen ständig erteilt werden, wie Ställe umzubauen sind, wie viele Veterinäre bei einer Schlachtung dabei zu sein haben, welche Dünger verwendet werden dürfen usw.
Zugegeben, die Atmosphäre ist sehr aufgeheizt. Aber Scholz und Habeck haben die Anliegen der Bauern nicht respektiert, wenn sie die angebliche Unterwanderung durch die AfD besonders betonten. So sollten die Anliegen der Bauern diffamiert werden. Wenn eine Meinung nicht passt, wird dies sofort als ,rechts‘ bezeichnet. (Ricarda Lang kann das besonders gut) Das ist keine Diskussionskultur und einer Demokratie nicht würdig.
Vielleicht sind die Bürger ultimativ genervt von übergriffigen Gesetzen und Verordnungen (oder Tipps, dass man sich mit dem Waschlappen waschen könnte, statt duschen etc.), sie sind genervt von Versprechen, die nicht gehalten werden (siehe MwSt in Restaurants etc.), sie sind genervt von Medien und Politikern, die versuchen die Bürger umzuerziehen und zum Gendern zu bewegen.
Die Dinge, die die Bürger und jetzt besonders die Landwirte nerven sind weder allein von der Ampel verschuldet, noch allein von 16 Jahren CDU. Auch die ausufernde Bürokratie und zunehmende Entmündigung durch die EU sind schuld. Und die SPD sollte bei der Beschuldigung der CDU daran denken, dass sie immerhin auch acht Jahre mitregiert hat. Es hat sich halt so einiges angestaut.“
Ernst-Thomas Kuhlmann schreibt:
„Was soll ich sagen? ich stimme in allen Punkten zu. Besonders gut finde ich die Studie, und dass Sie diese zur objektiven Beurteilung heranziehen!
Ich glaube fast (da wir ja davon ausgehen müssen, dass die Opposition diese Studie auch kennt), dass genau aus diesem Grunde, damit man nicht zugeben muss, wie gut unsere jetzige Regierung objektiv betrachtet eigentlich ist, (…), mit allen populistischen Mitteln versucht wird, die jetzige Regierung schlecht zu machen, was zu Zeiten des Internets ja besonders gut gelingen könnte.
Ergänzen möchte ich noch, dass mir auffällt, dass der Populismus sämtlicher Oppositionsparteien von links bis rechts, darin gipfelt, die einzelnen Politiker selbst persönlich anzugreifen. Am liebsten wird da wohl unsere Außenministerin dafür her genommen.“
Christa Vogt aus Arnsberg schreibt:
„Sie haben sich viel Mühe gemacht zu erklären, dass alle Bürger sich irren und nur aufhetzen lassen.
Das ist schön dahergesagt, aber stimmt nicht. Denn so chaotisch hat sich noch keine Regierung dargestellt. Auch Sie verharmlosen die Proteste der Bauern und stellen dar, dass es nur ca. 200 Euro weniger sind, die der Bauer zur Verfügung hat. Vergessen aber zu schreiben, dass auf den Höfen meist mehrere Generationen von den Einkünften leben müssen und ein Teil der Landwirte noch nebenberuflich arbeiten muss – je nach dem, wie groß der Betrieb ist.
Das die mittlerweile umfassende unentgeltliche Bürokratie immer mehr wird, verschweigen Sie. Das große Problem, das seit Jahren uns ein Abbau der Bürokratie versprochen wird und nichts passiert, verschweigen Sie.
Das wir uns einen immer höheren, aufgeblähten Regierungsapparat leisten, der Milliarden verschlingt, verschweigen Sie ebenfalls. Die Abstrafung dieser Regierung wird erfolgen.
Sie haben einseitig berichtet, auch über die Landwirte und kleine Bauernhöfe.“
Jürgen Risse aus Holzwickede schreibt:
„Ihr heutiger Beitrag beinhaltet Wahrheiten, die ich aus Ihrer Feder so nicht erwartet habe.
Ich wünsche mir, dass Sie und Ihre Kollegen im RND diesen Weg weiter gehen und sich bemühen, die Berichterstattung in einem ausgewogeneren Duktus zu bearbeiten. Wohin das ,Miesmachen‘ führt, haben Sie heute eindeutig skizziert.“
Gotthard Stuhm schreibt:
„Wie man so schön auf Neudeutsch sagt: You made my day!“
Klaus Dieter Lewin schreibt:
„Proteste , sofern sie Gerechtfertigt und auch Rechtens sind, finde ich sinnvoll. Meine Frage: Die vielen Traktoren mit den Landwirten , die in ganz Deutschland oder großen Teilen unterwegs sind um ihren Protest kundzutun müssen ja betankt werden.
Wird auch hier der subventionierte Agrardiesel verwendet?“
Johannes Anft schreibt:
„Sie haben mit Ihrem Kommentar den Nagel (bzw. die Nägel) wieder einmal auf den Kopf getroffen. Vielen Dank für Ihre Fakten und Ihren Appell an Fairness, Vernunft und Demokratieliebe!“
Wolfgang Niehage schreibt:
„Ihre Aussage ,dieser irrationale Zorn schlecht informierter Massen muss ein Ende haben‘ fasst die Sichtweise der Ampel sehr schön zusammen. Die Bürger sind einfach zu doof, um die Genialität der Ampel-Politik zu verstehen.
Wer zum Beispiel saubere Kernkraftwerke dicht macht, dafür dreckige Kohlekraftwerke wieder in Betrieb nimmt und auch noch dreckig gewonnenes Fracking-Gas mit Schweröl betriebenen LNG-Tankern für teures Geld nach Deutschland bringen lässt, vertritt eine besonders geniale und vorausschauende Politik. Das ganze dient natürlich dem Umweltschutz und der Klimarettung.
Das ist nur ein Beispiel, warum diese schlecht informierten Massen zu dem Ergebnis gekommen sind, dass sie von Politikern regiert werden, die nur ideologische Sch(…; Red.) im Gehirn haben.
Erschwerend kommt hinzu, dass diese Massen leider auch der rotgrünen Propaganda im Staatsfernsehen oder ehemals seriösen Printmedien nicht mehr über den Weg trauen.
(…) Wenn die AfD nicht weiter gemästet werden soll, dann sollte die Ampel möglichst schnell Politik für und nicht gegen steuerzahlende Bürger machen.“
Hubert Poell schreibt:
„Danke für diese unaufgeregte und differenzierte Stellungnahme. Sie hebt sich erfrischend von den Verallgemeinerungen und einseitigen, teils einfach sachlich falschen Aussagen vieler ihrer Journalist:innen-Kolleg:innen ab.“
Bruno Lindemann aus Dorsten schreibt:
„Sie wissen, dass positive Nachrichten und Erfolge für die Presse nicht groß von Bedeutung und somit höchstfalls eine paar kleine Zeilen wert sind. Außerdem gibt die Regierung zu wenige Gelegenheiten, sie mit ihren Erfolgen zu zitieren. Es hat ihr wohl niemand gesagt, dass sie nicht zu bescheiden sein darf.
Zu Merz und Söder fällt mir nur ein, dass sie für sich sprechen und von ihren Mitstreitern offensichtlich schlecht beraten werden. Erfreulich ist der Aufstand gegen die AfD. Ich wünschen dem die besten Erfolge.“
Ursula Wirtz aus Dortmund schreibt:
„Danke für den aktuellen Durchblick, der die gesellschaftliche Situation kritisch, aber ausgewogen, beleuchtet. ,Auf den Punkt gebracht!‘
Danke! Sie sprechen mir aus dem Herzen.“
Angelika Himmelberg schreibt:
„Endlich spricht mir mal jemand aus der Seele. Dieses Gehetze kann ich nicht mehr mit ansehen. Protestieren ja, aber in Grenzen.“
Franz Schmidt schreibt:
„Haben Sie sich auf den Weg gemacht, das führende Printmedium im deutschsprachigenden Raum zu werden? Meines Erachtens begann es mit dem Beitrag über das Westjordanland. In dieser Zeit etwas Sachlickeit in die Diskussion zu bringen, erforderte schon etwas Mut.
Dann die Reihe „Alles sagen“. Hier können sie es ja auch niemandem recht machen.
Und heute der Artikel „Maßlose Proteste und Hetze“. Haben sie denn keine Sorgen, dass morgen einige Misthaufen vor der Tür liegen?
Damit wir uns recht verstehen. Ich teile diese Meinung. Aber die ganze Diskussion ist dermaßen aufgeladen und irrational. Und ich glaube, dass es die Rechnung für die ruhigen Merkeljahre ist.“
Hans Wackertapp aus Dorsten schreibt:
„Sie sollten den Bürgern zunächst erklären, was die Bertelsmann Stiftung ist, wie sie politisch und medial verwoben ist, wie sie Einfluss auf die Meinungsbildung und auf politisches Handeln nimmt, wie sie ihre eigenen Macht- und Wirtschaftsinteressen in den Vordergrund stellt.
Genau wie die politischen Eliten es sagen, lassen Sie auch durchblicken, dass die Bürger durch Ihr Verhalten – hier die Landwirte durch ihre Proteste – unbegründet aktiv werden, und bemängeln, dass Propaganda und Hetze in Deutschland von bestimmten Gruppierungen genutzt werden kann.
Sie erwähnen nicht, dass das Problem nämlich die Schaffung eines Nährbodens für diese Kampagnen und Hetze (Propaganda der Rechten etc.) erst durch die Fehlleistungen der politischen Elite entstanden ist und das schon zu Zeiten von Angela Merkel und in besonderer Weise seit der Regierung der Ampel.
Die Qualität des Regierens hat stark abgenommen und die Politik-Verdrossenheit hat zugenommen. Es ist auch kein Regieren mehr, sondern ein Reagieren auf Druck. Aus diesem Grunde ist der Bauernprotest sehr berechtigt und zeigt auf, welche Probleme existieren.
Sie vergessen in ihrem Beitrag zu erwähnen, dass die Landwirte Unternehmer sind, die einen großen Verantwortungsbereich haben und nicht nur in Jahre oder in Legislaturperioden denken, sondern ihr Unternehmen weiterführen und den Nachkommen in entsprechender Qualität übergeben wollen.
Sie erwähnen auch nicht, dass es im europäischen Bereich einen verzerrten Wettbewerb gibt, der sich durch das Handeln der Ampel weiter verschlechtert.
Und dann versuchen Sie durch Übernahme der Argumentation aus der Bertelsmann Stiftung darzulegen, dass die Leistung der Ampel besser ist als ihr Ruf. Das möchte ich infrage stellen!“
Achim Schäffer schreibt:
„Danke für ihr klares Statement bezüglich der Bauernproteste und der Politik der Ampel. Dies finde ich in einer tendenziell eher konservativen, der CDU zugewandten Zeitung bemerkenswert. Aber sie treffen den Nagel mit den genannten Fakten auf den Kopf.
Was bei den Bauernprotesten zwischen den Zeilen deutlich wurde, ist, dass es ja auch nicht nur um die Subventionen, sondern vor allem um die überbordende Bürokratie ging, die seit Jahren, also auch schon unter der Vorgängerregierung und in der EU weiter zunimmt.
Dazu passt eine Meldung von heute, wonach immer mehr leitende Beamtenstellen geschaffen werden, die sich dann vor allem um neue Verordnungen kümmern. Das ist das Übel und da muss man ran. Sonst protestieren morgen die Hausärzte, danach die Apotheker, die Spediteure, Handwerker usw.
Wenn ich sehe, wie sich Herr Merz heute positioniert hat, finde ich es umso wichtiger, dass die Presse differenziert und meinungsstark berichtet.“
Ingrid Springkämper schreibt:
„Sehr gut recherchiert und verständlich für jedermann. Auch ich bin der Meinung, dass die Regierung in ihrer Amtszeit vieles auf den Weg gebracht hat. Die Damen und Herren sollten mehr auf die geleistete Arbeit hinweisen.
Meckern, wie von CDU/CSU immer wieder, ist leicht. Bleibt die Frage: Hat die Opposition in ihrer Regierungszeit auch vor Problemen gestanden wie z.B. Angriffskrieg auf die Ukraine? Ich denke Nein.
Wie gesagt, meckern ist leicht.“