Stabile Mehrheit für Schwarz-Grün in NRW Ministerpräsident Wüst verliert aber an Beliebtheit

Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen verliert laut Umfrage an Beliebtheit. © picture alliance/dpa
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Die Bürger in NRW sind weiterhin zufrieden mit der Arbeit der schwarz-grünen Landesregierung. Das ergab der NRW-Check, eine Umfrage der nordrhein-westfälischen Tageszeitungen. Die Meinungsforscher von Forsa hatten gefragt, wie sich die Wähler entscheiden würden, wenn an diesem Sonntag ein neuer Landtag gewählt würde. Schwarz-Grün käme weiterhin auf eine stabile Mehrheit. Der CDU würden 38 Prozent ihre Stimme geben, den Grünen 13 Prozent.

Zweitstärkste Kraft wäre mit 17 Prozent die SPD – die damit in etwa das Bundestagsergebnis reproduziert, gefolgt von der AfD mit 16 Prozent. Die FDP würde den Einzug in den Düsseldorfer Landtag mit drei Prozent verfehlen. Dafür wäre die Linke wieder im Parlament vertreten – mit sieben Prozent.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht landet chancenlos mit zwei Prozent deutlich unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde. Die Performance der NRW-CDU ist mit 38 Prozent deutlich besser als die der Bundes-CDU. Würde am Sonntag der Bundestag gewählt, käme die Partei von Kanzler Friedrich Merz auf 30 Prozent. Die SPD liegt dagegen mit 18 Prozent im Bund leicht besser als die NRW-SPD. Die schwarz-rote Koalition hätte weiterhin eine Mehrheit.

Ministerpräsident Wüst verliert an Beliebtheit

Nicht reichen würde es für ein Regierungsbündnis wie in Düsseldorf. Zwar kommen die Grünen auch im Bund auf 13 Prozent, aber aufgrund der CDU-Werte würde es für Schwarz-Grün nicht reichen. Die FDP (vier Prozent) und das BSW (drei Prozent) wären nicht im Bundestag, die AfD würde schwächer abschneiden als bei der Wahl und käme nur noch auf 18 Prozent. Die Linke schneidet im Bund mit neun Prozent besser ab als in NRW.

Einen leichten Dämpfer muss Ministerpräsident Hendrik Wüst bei der Frage nach seiner Kompetenz hinnehmen. Zwar schätzten mit immer noch 63 Prozent eine Mehrheit der Befragten die Fähigkeiten des Ministerpräsidenten als gut ein, allerdings ist das verglichen mit Dezember 2024 ein Rückgang um fünf Prozentpunkte. Wüsts Beliebtheitswerte gingen auch leicht um drei Punkte auf 54 Prozent zurück, die Zahl der Unzufriedenen blieb mit 32 Prozent stabil.

Insgesamt erreichte die Landesregierung bei der Bewertung ihrer Arbeit einen stabilen Wert: Wie schon bei der letzten Befragung im Winter waren auch diesmal mit 49 Prozent knapp die Hälfte der wahlberechtigten Bürger zufrieden. Die Zahl der Unzufriedenen ging sogar um vier Punkte auf 43 Prozent zurück.

Größte Baustelle aus Sicht der Bürger ist die Zuwanderung

Ganz bitter sind die Werte für die größte Oppositionsfraktion. Die SPD verfehlt mit 17 Prozent nicht nur deutlich die selbst gesteckten Ziele. Auch Fraktionschef Jochen Ott kommt nicht gut weg: Gerade einmal 13 Prozent sind mit der Arbeit des Oppositionsführers zufrieden, die Gruppe der Unzufriedenen ist mit 27 Prozent mehr als doppelt so groß. Noch größer – nämlich 60 Prozent – ist allerdings die Gruppe derer, die sich kein Urteil zu seiner Arbeit zutraut.

Die eindeutig größte Baustelle aus Sicht der Bürger ist die Zuwanderung. Ein Drittel aller Befragten sehen in dem Themenkomplex Migration und Flucht das größte Problem. Vor einem halben Jahr hatte noch die schlechte Konjunktur die Menschen in NRW am stärksten umgetrieben. Sie landet diesmal mit 18 Prozent der Nennungen nur auf dem vierten Platz. Am zweithäufigsten wurde das Themenfeld Verkehr und Mobilität genannt (26 Prozent), auf dem dritten Platz landete die Bildung (20 Prozent).

Finanzlage der Kommunen wird als problematisch empfunden

Den Höchstwert seit Befragungsbeginn im Dezember 2021 erreichten innere Sicherheit und Kriminalität. Mit 17 Prozent wurde die Thematik so häufig genannt wie bei keiner der vorangegangenen Befragungen. Ein Neuzugang, der bislang noch bei keinem NRW-Check genannt wurde, ist die angespannte Finanzlage der Kommunen, die jeder zehnte als problematisch empfindet.

Außerdem wurden erstmals Rechtsextremismus und ein allgemeiner Rechtsruck als Problem identifiziert. Freuen dürfte die Politik, dass das allgemeine Politiker-Bashing nachgelassen hat: Das Problem „Politik/Politiker“ wurde mit fünf Prozent Nennung so selten wie noch nie in der Befragung genannt. Befragt wurden 1507 Wahlberechtigte in NRW. Die Erhebung fand vom 25. Juni bis zum 2. Juli statt.

Zum Thema
NRW-Check

Der NRW-Check ist eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der nordrhein-westfälischen Tageszeitungen.

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