
Die Zahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht schwimmen können, hat sich verdoppelt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von forsa im vergangenen Jahr. Die Befragung hatte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nach zuletzt 2017 erneut in Auftrag gegeben. Den Angaben der Eltern zufolge konnten damals zehn Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nicht schwimmen. Nun sind es 20 Prozent, dementsprechend ist jedes fünfte Grundschulkind Nichtschwimmer.
Schwimmunterricht ist in Schulen längst kein Pflichtfach mehr, wie der Kreissportbund Düren in einer Pressemitteilung erklärt. Auch das kann laut dem Sportbund ein Grund sein, dass Grundschulkinder nicht gut schwimmen können.
Eine neue Maßnahme soll die Schwimmfähigkeit der Kinder im Vorschul- und Grundschulalter verbessern: An Schulen in NRW werden sogenannte Schwimmcontainer aufgestellt, in denen Kinder im Vorschul- und Grundschulalter an kostenfreien Schwimmkursen teilnehmen können. In Düren-Lendersdorf hat der Kreissportbund Düren bereits einen Schwimmcontainer auf dem Schulhof aufgestellt.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat den Schwimmcontainer in Düren heute zusammen mit Andrea Milz, der Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, einweiht. Für jeden der fünf Regierungsbezirke in NRW soll es bald einen dieser Schwimmcontainer geben. Das mobile Schwimmbecken soll alle vier bis sechs Wochen den Standort wechseln.
Für das auf zwei Jahre angelegte Projekt stellt die Landesregierung insgesamt drei Millionen Euro bereit. Dabei kooperiert das Land mit Sportvereinen oder -verbänden, die die Container managen und Schwimmlehrer stellen.

„Jedes Kind sollte schwimmen können“, sagte Wüst. „Umso wichtiger ist es, frühzeitig passende und vielfältige Angebote zu schaffen. Dafür sind die mobilen Schwimmcontainer ein wichtiger Baustein.“ Mit „narwali“ werde den Kommunen zusätzliche Wasserflächen zur Verfügung gestellt mit dem Ziel, die Wartelisten für Schwimmkurse zu reduzieren.
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat das Pilotprojekt ins Leben gerufen, weil es zu wenig regionale Hallenbäder gibt. Laut der Landesregierung seien neue Hallen- und Freibäder, überall da wo sie fehlen, zurzeit nicht finanzierbar. Die Schwimmcontainer sollen nun kurzfristige Abhilfe schaffen.

Schwimmcontainer: Pilotprojekt bald in mehreren Städten in NRW
Der Kreissportbund Düren hat einen ehemaligen Übersee-Container umrüsten lassen. In dem Container wurde ein drei mal neun Meter großes Wasserbecken eingebaut. Die Konstruktion wurde professionell von einer Stahlbaufirma aus Eschweiler angefertigt. Es gibt sogar eine Wasseraufbereitungsanlage, Wärmepumpen und Umkleidekabinen in dem Container.
Die Container sollen auch nachhaltig sein. 30.000 Liter Wasser pro Becken sollen nach dem Gebrauch entchlort werden, dann soll das Wasser den Landwirten für die Agrarwirtschaft angeboten werden. Geplant sind auch Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach der Container, die die Wärmepumpen für die Wasseraufbereitung und die Heizung mit Strom versorgen sollen. Die Kosten für Strom und Wasser werden vom Land übernommen.
Die Kommunen in NRW konnten sich für das Pilotprojekt bewerben. Ende März 2023 hat die Landesregierung bereits die Kreissportbünde Düren (für die Regierungsbezirke Köln und Arnsberg), Paderborn (für den Regierungsbezirk Detmold) und Steinfurt (für den Regierungsbezirk Münster) sowie den Schwimmverein SV Bayer Uerdingen 08 (für den Regierungsbezirk Düsseldorf) für die Projektdurchführung ausgewählt.
Stadt Düren bietet 1.000 kostenlose Schwimmkursplätze an
Eine Maßnahme, um die Schwimmfähigkeit von Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren zu verbessern: Vom 2. bis 13. Oktober werden in Düren 1.000 kostenlose Schwimmkursplätze angeboten. Das Angebot „Fit wie ein Fisch“ soll Kindern in einem 9-tägigen Schwimmkurs eine Wassergewöhnung bis hin zur Vorbereitung auf das Schwimmabzeichen Seepferdchen bieten.
Das Projekt ist eine Zusammenarbeit des Kreissportbundes Düren, der DLRG Düren und einem großen Pool aus Übungsleitern. Durchgeführt wird das Projekt in verschiedenen Bädern der Stadt Düren, dem Schwimmcontainer und den Bädern in Titz und Kreuzau.