
Fotos zeigen schwerbewaffnete Polizisten, eine Frau wird abgeführt. Glasscheiben sind zersplittert, im Vorgarten steht zur Dekoration ein geflügelter Totenkopf auf einer Säule. Beamte tragen Kartons mit Beweismaterial aus dem Haus.
Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat am Freitagabend in Herdecke eine mutmaßliche Reichsbürgerin verhaftet. Das teilte die Polizei Hagen am Abend in einer Mitteilung mit. Gegen die 44-Jährige habe ein Haftbefehl wegen mehrerer politischer Straftaten vorgelegen. Zum Zeitpunkt des Zugriffs sei nicht auszuschließen gewesen, dass sie über Waffen verfügt. Die weiteren Ermittlungen würden durch den Staatsschutz des Polizeipräsidiums Hagen geführt. Die Polizei teilte mit, dass sie derzeit keine weitgehenden Auskünfte erteilen könne.
Für die Staatsanwaltschaft ist die 44-Jährige keine Unbekannte: Wie die WAZ berichtet, soll die Frau einschlägig vorbestraft sein, unter anderem wegen Betrug, Erpressung, Verwendung von Nazi-Symbolen, Verstößen gegen das Waffengesetz, Volksverhetzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Im letztgenannten Fall erhielt sie ein Jahr und vier Monate Haft, weil sie mit einer Axt auf Polizisten losgegangen sein soll.
Die rechte Reichsbürgerszene erkennt die Bundesrepublik Deutschland nicht als souveränen Staat an und lehnt die Demokratie ab. Vertreter berufen sich etwa auf die Fortbestehung des Deutschen Kaiserreichs. Erst im November hatte es erneut bundesweite Razzien gegeben. Auch in NRW ist die Szene aktiv. Die Behörden rechnen etwa 3400 Menschen in NRW der Bewegung zu, deutschlandweit seien es 23.000 Menschen. Im Dezember 2022 nahmen die Beamten in einer spektakulären Großrazzia das Netzwerk um den Immobilienmakler Heinrich XIII. Prinz Reuß wegen eines mutmaßlich geplanten Staatsstreichs hoch.