
Nach einem tödlichen Kirmes-Unfall in Oberhausen wird gegen zwei Beschuldigte ermittelt. Das teilte die Duisburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch auf Anfrage mit. Der Verdacht laute auf fahrlässige Tötung. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, zu Details könne man noch keine Angaben machen.
Auf der Sterkrader Fronleichnamskirmes in Oberhausen ist es im Juni zu einem tödlichen Unfall gekommen. Ein 17-jähriger Mitarbeiter eines Fahrgeschäfts ist ums Leben gekommen, als er die Fahrchips von Kunden einsammeln wollte und von der beschleunigenden Drehplattform geschleudert wurde.
Nach Informationen dieser Redaktion soll es sich bei dem verunglückten 17-Jährigen um einen Familienangehörigen einer bekannten Düsseldorfer Schausteller-Familie handeln. Der Betrieb auf der Kirmes wurde zwischenzeitlich unterbrochen.

Nach tödlichem Unfall: Kirmes wird fortgesetzt
Während der junge Mann die Fahrchips der Kunden einsammeln wollte, fuhr die als „Break Dance“ bekannte Attraktion der Sterkrader Fronleichnamskirmes an, so dass er vom Drehteller geschleudert wurde und schwere Verletzungen erlitt. Wie die Stadt Oberhausen weiter mitteilte, starb der 17-Jährige noch vor Ort. Reanimationsversuche blieben vergeblich.
Zunächst war nicht klar, ob die Sterkrader Fronleichnamskirmes in Oberhausen am Montag wie geplant fortgesetzt wird. Am Montag teilte jedoch die Stadt Oberhausen mit, dass auch der letzte Tag der Kirmes stattfinden werde. Dies sei der ausdrückliche Wunsch der Familie und der Vertreter der Schaustellerverbände. Das geplante Feuerwerk werde aber abgesagt.
Unfall auf Kirmes in Oberhausen: Sichtschutz aufgestellt
Den Angaben zufolge erlitten 20 Augenzeugen des Vorfalls einen Schock. Nach dem Unglück wurde die Unfallstelle abgesperrt und ein Sichtschutz aufgestellt. In Abstimmung mit der Polizei und den Schaustellern wurde der Kirmesbetrieb am Sonntagabend vorzeitig beendet – „angesichts der Schwere des Unfalls und aus Mitgefühl gegenüber den Angehörigen des 17-jährigen Verunglückten“, wie es in der Mitteilung der Stadt hieß.
Ermittlungen dauern an
Schon vor der Entscheidung seien Musik und „störende Beschallung“ abgeschaltet worden. Die Sterkrader Fronleichnamskirmes hatte am 7. Juni begonnen und ist nach Angaben der Stadt das größte und beliebteste Volksfest in Oberhausen.
Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt zurzeit in dem Fall, unter anderem wegen menschlichen Versagens. Es gebe einen Anfangsverdacht gegen mehrere Beschuldigte, sagte ein Sprecher der Behörde am Montag. Neben menschlichem Versagen sei auch ein technischer Fehler möglich.
Die Ermittlungen laufen wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung, stünden jedoch noch ganz am Anfang. Das Fahrgeschäft werde technisch begutachtet, und zahlreiche Zeugen würden vernommen.
Das Fahrgeschäft, auf dem sich dem sich der Unfall ereignete, ist laut dem Schausteller-Präsidenten Ritter ein seit vielen Jahren genutztes und sehr gängiges Modell. Betrieb und Aufbau würden minutiös überwacht. Es gebe auch eine jährliche TÜV-Überprüfung und weitere vertiefende Prüfungen bei Anlagen, die älter als zwölf Jahre seien. Trotzdem sei der Unfall passiert. Allen sei es nun wichtig, das aufzuklären, hob Ritter hervor.
mit dpa