
In Nordrhein-Westfalen haben am Dienstag Warnstreiks in Kitas begonnen. In mehreren Teilen des Landes seien Kundgebungen und Demonstrationen geplant, teilte ein Sprecher der Gewerkschaft auf dpa-Nachfrage mit. In Köln rechne man den Angaben zufolge bei einem Demonstrationszug am Morgen mit 1000 bis 1200 Teilnehmern. Aus Paderborn und Bielefeld und Herford wurden von Verdi 100 bis 300 Teilnehmer gemeldet. An den Streiks seien nicht nur Mitarbeiter aus den Kitas beteiligt, sondern auch Beschäftigte aus der Lebenshilfe und aus Behindertenwerkstätten.
Der Internationale Frauentag am 8. März sei ein „guter Tag, um die Forderungen in der Tarifauseinandersetzung mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden mit einem Streik zu unterstützen“, sagte Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt. „Dieser Tag steht auch für die Gleichstellung der sozialen Berufe in der Gesellschaft.“
Arbeitgeber waren im Februar nicht gesprächsbereit
Die Gesprächsbereitschaft auf der Arbeitgeberseite sei in der ersten Verhandlungsrunde im Februar „nicht sehr groß“ gewesen, so Verdi-Landesfachbereichsleiterin Andrea Becker. „Das wollen wir mit diesem Streiktag ändern.“ Für die Beschäftigten ginge es neben einer guten Bezahlung auch um die Wertschätzung für ihren Beruf und die Einstellung von Fachpersonal in den Einrichtungen. „Nur klatschen reicht den Kolleginnen und Kollegen nicht mehr“, betonte Becker.
„Die Bundesregierung hat 100 Milliarden für Waffen, aber kein Geld für Pflege, Erziehung und Soziales“, kritisierte Johanna Stoll, Pressesprecherin des „8M Bündnis“, einem Zusammenschluss verschiedener feministischer Gruppen. Es sei „kein Zufall, dass genau in den Berufen, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, schlechte Arbeitsbedingungen, unzureichende Entlohnung und Fachkräftemangel herrschen“.
Schwerpunkte des Streiks in den Großstädten
Schwerpunkte der dezentralen Warnstreiks sind größere Städte wie Bielefeld, Münster, Dortmund, Bochum, Essen, Herne, Köln, Bonn oder Aachen. Allein für die Demo zum Internationalen Frauentag unter dem diesjährigen Motto „Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt. Wir streiken! Gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus“ in Köln haben die Veranstalter 3000 Teilnehmende angemeldet, darunter viele Erzieherinnen und Erzieher. „Wie viele Teilnehmende es im ganzen Land werden, lässt sich schwer voraussagen. Aber die Beteiligung wird sicher groß“, sagte Verdi-Sprecher Udo Milbret der dpa am Montag.
Im Februar hatten Verdi und der Beamtenbund dbb nach knapp zweijähriger Pandemie-Pause in Potsdam Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden (VKA) wieder aufgenommen. Zwei weitere Verhandlungsrunden sind am 21./22. März und am 16./17. Mai geplant.
dpa