Kriminalität Wegen beschädigter Wahlplakate: Polizisten fixieren 13-Jährigen - Familie ist schockiert

Blick auf ein abgerissenes Wahlplakat der sächsischen SPD, aufgenommen am Montag (31.08.2009) in Dresden.
Ein 13-Jähriger wurde in Duisburg wegen Beschädigung von Wahlplakaten festgenommen. (Symbolbild) © picture-alliance/ dpa
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In Duisburg haben Unbekannte in den vergangenen Wochen eine Vielzahl von Wahlplakaten gestohlen oder beschädigt. Die Fälle häuften sich, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Zuletzt sei etwa im Stadtteil Friemersheim mehrfach ein AfD-Wahlplakat angezündet worden, das letzte Mal am späten Dienstagabend.

Im Stadtteil Vierlinden meldete demnach am Dienstag (12. April) eine Zeugin mehrere Jugendliche, die zwei Wahlplakate von einer Laterne abgerissen hatten. Die Polizei stoppte einen 13-Jährigen, der sich mit Tritten gegen die Beamten wehrte. Der Junge wurde mit zur Wache genommen, wo er später von seinen Eltern abgeholt wurde. Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zu weiteren Taten oder Verdächtigen mache können.

Inzwischen kursiert ein Video im Netz, das die Festnahme des 13-Jährigen zeigt. Darauf ist zu sehen, wie zwei Polizeibeamte den Jungen am Boden fixieren, um ihm Handschellen anlegen zu können – dabei kniet ein Polizist auf dem Schulterbereich. Der Junge weint. „Der hat doch Angst! Was soll das denn?“, fragt ein Unbekannter aus dem Stimmenwirr im Hintergrund. „Er will wegrennen“, antwortet ein Polizist, der dem Jugendlichen dann mit einer Kollegin Handschellen anlegt. Die WAZ hatte zuvor berichtet.

Demnach gehen die Erzählungen des Jungen und die der Polizei ab einem Punkt auseinander. Einig sind sich alle darin, dass Zeugen die Einsatzkräfte alarmiert hätten, weil dort eine Gruppe Jugendlicher ein Plakat der SPD abgerissen habe. Der 13-Jährige habe sich den Beschreibungen nach als Haupttäter herausgestellt. Laut Polizei soll er dann versucht haben zu fliehen und die Beamten zu treten.

„Ich habe nur einen Schritt zurück gemacht“, sagt dagegen der Junge im Gespräch mit der WAZ. „Danach konnte ich nichts machen, habe mich auch nicht gewehrt“, behauptet er.

Dem Bericht zu Folge habe die Polizei den Einsatz im Nachhinein nochmal analysiert und sei zu dem Schluss gekommen, dass es sich dabei um ein normales Prozedere handeln würde. Wer sich wehrt oder fliehen möchte, werde festgehalten und fixiert.

Die Familie des Jugendlichen ist über das Vorgehen schockiert und berät mit einem Anwalt über rechtliche Schritte, berichtet die WAZ weiter. Sollte eine Anzeige gegen die Polizisten gestellt werden, würde die Polizei Düsseldorf als neutrale Behörde die Ermittlungen übernehmen. Der Vater des Jugendlichen berichtet, dass sein Sohn nach dem Einsatz oft weine und traumatisiert sei. Abseits der rechtlichen Überlegungen wünsche sich der Vater des Jungen ein Gespräch mit der Polizei. Er wolle nicht, dass sein Kind wegen des Vorfalls Angst vor Polizisten habe.

rej mit dpa

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