Wie oft und wann sollte ich Rasen und Pflanzen bei Hitze gießen? Tipps für die Bewässerung

Pflanzen werden gegossen
Wie oft und wann sollte ich Rasen und Pflanzen bei Hitze gießen? © picture alliance/dpa/PA Wire
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Durch den Klimawandel wird es in den kommenden Jahren wohl immer wieder Sommer mit konstant hohen Temperaturen geben. Auch Extremwetter, vor allem lang anhaltende Dürre-Perioden, wird es häufiger geben. Wenn es lange Zeit nicht regnet, schadet das den Pflanzen im Garten und auf dem Balkon.

Deshalb ist es wichtig, sich über die richtige Bewässerung der Pflanzen im Sommer Gedanken zu machen. Thomas Kirsch, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Einzelhandelsgärtner, gibt Tipps für die richtige Bewässerung von Pflanzen und Rasen bei Hitze.

Pflanzen im Garten gießen

Outdoor-Pflanzen sollten am besten in den Morgenstunden, zum Beispiel zwischen 6 und 7 Uhr früh bewässert werden. Durch das Gießen am frühen Morgen verdunstet zwar den Tag über mehr Wasser, aber die Feuchtigkeit kann so auf den Pflanzenblättern keine Pilzinfektionen hervorrufen.

Laut Kirsch ist das Gießen auch aus pflanzenphysiologischer Sicht morgens empfehlenswert, da Pflanzen nur tagsüber mit Sonnenlicht und genug Wasser die Photosynthese betreiben können.

Bei der Bewässerung von Outdoor-Pflanzen kommt es auch auf die Lage und die Beschaffenheit des Gartens an. Durch Kraterbeete, Beschattung der Bäume oder einen Senkgarten kann ein Mikroklima im Garten entstehen, welches die Pflanzen vor zu viel Sonne schützt.

Der Begriff Kraterbeet bezeichnet einen im Zentrum abgesenkten Bereich mit aufgeschüttetem Wall für wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Auberginen, oder Gurken. Ein Senkgarten bezeichnet einen Garten, der tiefer als der restliche Bereich und oft sonnen- und windgeschützter liegt.

Indoor-Pflanzen gießen

Kübelpflanzen, die im Haus stehen, können im Vergleich zu Outdoor-Pflanzen im Beet weniger Wasser speichern, weil sie Zugang zu wenig Erdvolumen haben. Der Experte empfiehlt daher auf Kübel mit Wasserreservoir zurückzugreifen oder zumindest ein Untersetzer unter die Pflanzen zu legen. In dem Untersetzer kann sich zunächst überschüssiges Wasser sammeln, dieses kann dann später von den Pflanzen verwendet werden.

Die Indoor-Pflanzen sollten so oft gegossen werden, dass die Erde nie ganz trocken ist. Eine Methode, um das zu prüfen, ist der Test mit dem Finger: Einen Finger in die Erde stecken und prüfen, ob die Erde im Topf noch Wasser enthält. Im Zweifel rät der Experte auch einen Bodenfeuchtigkeitsmesser zu verwenden.

Bei manchen Indoor-Pflanzen reicht das Gießen zwei- oder dreimal die Woche, einige benötigen bei konstant hohen Temperaturen auch öfter Wasser. Es kommt also auf die Pflanzenart an. Hängende Blätter und Welkeerscheinungen sind ein Anzeichen für Wassermangel. Auch hier empfehlen sich Topf-Kübelsysteme mit Bewässerungsreservoir oder zumindest ein Untersetzer unter dem Topf.

Stark ausgetrocknete Substrate können durch Tauchen mit Wasser noch gerettet werden. Dabei sollte der Topf solange unter Wasser gehalten werden, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen – je nach Welkegrad, kann eine Pflanze damit wieder Kraft tanken und wieder durchtreiben.

Ein Rasensprenger
Ein Wassersprenger bewässert den Garten© picture alliance/dpa

Rasen richtig bewässern

Rasen sollte laut dem Experten ebenfalls am besten morgens, zum Beispiel zwischen 6 und 7 Uhr bewässert werden. Insbesondere hier wird geraten mit effizienten Bewässerungssystemen und Zeitschaltuhr zu arbeiten. Die Faustformel für den Wasserbedarf von Rasen lautet: Ein Liter Wasser dringt einen Zentimeter in die Erde ein. Bei der Bewässerung von Rasen sollte das Wasser laut dem Experten circa 20 Zentimeter tief in die Erde gelangen. Das entspricht einer Aufwandmenge von 20 Liter pro Quadratmeter, denn bei 25 bis 30 Grad Außentemperatur verdunsten drei bis vier Liter Wasser pro Quadratmeter am Tag. Die Wurzeln von Pflanzen wachsen dann dem Wasser hinterher. Am besten sollte auch aufgefangenes Regenwasser für die Bewässerung genutzt werden, da es nachhaltiger ist.

Rasen ist sehr wasserbedürftig. Bei der Bewässerung, die ein Rasen benötigt, kommt es jedoch auch auf den Boden an. Ein lehmhaltiger Boden speichert Wasser länger, in einem sandigen Boden dagegen versickert Wasser schneller. Außerdem sollte Rasen in den heißen Sommermonaten nicht zu kurz geschnitten werden. Laut Experte sollte der Rasen am besten nicht unter vier bis fünf Zentimetern gemäht werden, da sonst Wasser schneller verdunstet und der Boden schneller austrocknet. In längerem Rasen wird Feuchtigkeit besser gespeichert.

Eine durchdringende Bewässerung ist laut Kirsch empfehlenswert. Ein Beispiel: Rasen, der tagsüber immer von der Sommersonne beschienen wird, sollte morgens rund eine Stunde lang bewässert werden.

Wenn man den Rasen bei einer voraussichtlichen Temperatur um die 30 Grad für die nächsten vier Tage mit Wasser versorgen möchte, dann muss man 20 Millimeter Wasser aufbringen. Dies entspricht einer Menge von 20 Liter pro Quadratmeter. Bei einer Rasenfläche von 100 Quadratmetern wären das 2.000 Liter Wasser. Eine Möglichkeit die Menge der Beregnung festzustellen, ist einen Maßbecher im Bereich des Regners aufzustellen. Ist der Maßbecher bis zur errechneten Höhe (Anzahl der Millimeter) gefüllt, so kann man den Regner abstellen.

Ist brauner Rasen noch zu retten?

Rasen ist sehr strapazierfähig. Auch brauner, vertrocknet wirkender Rasen ist laut Kirsch noch zu retten. Wenn ein Rasen nach konstant hohen Temperaturen wieder genug Regen abbekommt, kann er sich auch wieder erholen.

Roboter-Rasenmäher seien eine gute Alternative zum herkömmlichen Rasenmäher, da durch den Roboter Rasenschnitt auf der Wiese liegen bleibe und so mehr Feuchtigkeit im Rasen gespeichert werde. Wichtig dabei ist es, Bewässerung und Schnitt zeitlich aufeinander abzustimmen. Der Rasen muss trocken sein, wenn er geschnitten wird.

Mähroboter sollten jedoch am besten nicht in der Dämmerung oder nachts die Arbeit verrichten, da im Dunkeln Igel durch die Klingen schwer verletzt oder sogar getötet werden könnten. Naturschützer wie der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordern sogar ein Nachtfahrverbot für die Mähroboter.

Tipps für Pflanzen, die Hitze gut aushalten

Bei konstanten hohen Temperaturen im Sommer empfehlen sich bestimmte Outdoor-Pflanzen für den Garten, die die Hitze gut aushalten. Darunter Präriestauden wie Sonnenhut, Prärielilie oder auch Blauraute sind besonders gut geeignet.

Als Sträucher eignen sich für heiße Sommer die heimische Berberitze, Wacholder, Kornelkirsche, Felsenbirne und Hundsrosen gut. Als Baumart für den heimischen Garten empfiehlt der Experte den Blasenbaum, Zieräpfel, und die weidenblättrige Birne.

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