Streaming „Death to 2021“: Der etwas andere Jahresrückblick auf Netflix

Joe Keery (bekannt aus "Stranger Things") spielt im Jahresrückblick den Influencer Duke Goolies, der sich unter anderem zum großen Facebook-Ausfall äußert. © Courtesy of Netflix
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Am Ende eines jeden Jahres findet man an jeder Ecke Jahresrückblicke – auf persönliche Art und Weise oder gleich die globale Gesellschaft betreffend. Die Macher des Films „Death To 2021“ (Netflix) haben sich Letzteres vorgenommen – und trotz apokalyptischer Archivaufnahmen den Humor nicht verloren.

Den Anfang des Rückblicks macht der Sturm auf das Capitol in Washington D.C. in den ersten Januartagen 2021. Dazu werden reale Archivaufnahmen mit Kommentaren von fiktiven Charakteren gepaart, die die verrückte Vielfalt der Menschen karikieren.

Impfkampagnen und Maskengegner

So sieht man beispielsweise Kathy, die Schauspielerin, die als die Mutter bei „How I Met Your Mother“ bekannt geworden ist, wie sie sich als besorgte Amerikanerin und Mutter gegen vermeintlichen Wahlbetrug gegen Donald Trump und Impfzwang zur Wehr setzt – alles natürlich zum Wohle ihrer Kinder. Die eingespielten Szenen, wie sie Leuten die Maske herunterreißt, weil sie sich mit der Vermummung anderer unwohl fühlt, sind gleichermaßen unterhaltsam wie beängstigend.

Der Rückblick umfasst außerdem die zahlreichen Naturkatastrophen des Jahres 2021. Eine befragte Britin meint dazu nur: „Früher war das Wetter noch höflich und ist am Himmel geblieben, wo es hingehört. Heutzutage hat es sich aber radikalisiert.“

Erschreckende Ereignisse des Jahres

Es geht außerdem um die Entwicklungen von Corona und der dazugehörigen Impfkampagne und die leider auch dazugehörigen Verschwörungstheorien. Es geht um brennende Meere und verängstigte Afghanen, die verzweifelt versuchen, ihr Heimatland auf der Flucht vor den Taliban zu verlassen.

Cristin Milioti spielt in „Death to 2021“ Kathy Flowers, die sich als Maskengegnerin und Trump-Fan bekennt. © Courtesy of Netflix

Ein weiterer fiktiver Charakter, der seinen Senf zu den Geschehnissen abgibt, kommt als Influencer zu dem Schluss, dass die Taliban einfach sehr gerne feiern und in ihre Waffen vernarrt sind, aber nicht unbedingt gefährlich sein müssen. Schließlich fahren sie in den Archivaufnahmen auf Bötchen herum oder auf Karussells – immer mit Waffe im Anschlag.

Eine Mischung aus Lachen und Sorgen

Der Rückblick zeigt, wie gefährlich und gleichermaßen absurd das Jahr 2021 war. Er zeigt, wie sehr die Spaltung unserer Gesellschaft nicht nur hierzulande, sondern auf der ganzen Welt immer weiter fortschreitet.

Es geht um Naturkatastrophen, Pandemien und Politik, um Populismus und Fehlinformationen, die liebend gerne von Social-Media-Plattformen befeuert werden. Denn umstrittene Themen bringen mehr Reichweite, mehr Klicks, mehr Interaktion. Dies scheint die einzige Währung zu sein, die heute noch eine Bedeutung hat.

Und trotzdem sind wir Menschen nicht besorgt, wie es eine Szene mit der fiktiven Britin zeigt. Sie weiß, dass brennende Meere sie mehr beunruhigen sollten. Es sei aber nur ein Bruchteil so schlimm für sie, wie das Panikgefühl, das aufkommt, wenn sie für wenige Sekunden ihr Handy nicht finden kann. Der Rückblick ist lustig. Aber auch erschreckend. Erschreckend wahr.

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