
Ich kann mich noch ziemlich gut an meinen letzten Club-Besuch vor Corona erinnern: Es war Ende Februar 2020 und der Club zum Glück nicht weit von meinem Zuhause entfernt.
Ich habe mich von meinen Freunden breitschlagen lassen, noch vorbei zu kommen, obwohl ich ziemlich erkältet war (damals hat man das dann noch so gemacht, dass man dann trotzdem einfach gegangen ist) und hatte im Grunde eigentlich nicht so Bock.
Club-Besuche wurden im Lockdown vermisst
Da konnte ich ja noch nicht ahnen, dass es von diesem Abend an ein Jahr und sieben Monate dauern würde, bis ich das nächste mal in einem Club feiern gehen würde. In der Zeit der Pandemie hat man natürlich vor allem das vermisst, was man nicht haben konnte. Und dazu zählten definitiv auch Club-Besuche, auch wenn ich schon immer mal diejenige war, die bei so was absagt, weil sie mehr Lust auf einen ruhigen Abend zu Hause hat.
Sicherheitsgefühl stellt sich noch nicht ein
Aber die Vorstellung sich in der Corona-Zeit gemeinsam mit 200 Leuten oder mehr in einen dunklen, schlecht belüfteten Keller zu zwängen, zu tanzen und zu trinken war unvorstellbar. Und ich muss sagen – so ganz habe ich diesen Gedanken auch immer noch nicht hinter mir lassen können.
Es fühlt sich immer noch seltsam an, mit 50 Menschen in einer Schlange vor dem Club zu stehen und eine Maske aufzuhaben und diese dann, sobald man drinnen ist, abnehmen zu können. Obwohl man weiß, dass niemand in diesem Club ist, der nicht genesen oder geimpft oder zumindest getestet ist. Es kann ja immer noch einen Impfdurchbruch geben. Vielleicht hat jemand sein Zertifikat gefälscht.
Die Eingewöhnungsphase dauert
Wenn ich so in die Gesichter der Mitfeiernden gucke, scheinen die sich über nichts anderes Gedanken zu machen, als darüber, welchen Drink sie als Nächstes bestellen, wo sie sich strategisch gut hinstellen, damit der Sound der Anlage am besten klingt und wen sie heute Abend vielleicht noch mit nach Hause nehmen können.
Und so muss es doch auch sein, im Club – unbeschwertes Tanzen, ohne dass man in jedem Menschen gleich die große Corona-Bedrohung sieht, die es fernzuhalten gilt. Ich stehe trotzdem noch am Rand des Geschehens und gucke mir das bunte Treiben an.
Bald dann wieder richtig im Geschehen
Ich genieße die Unbeschwertheit der anderen und den Bass, der endlich wieder durch meinen Körper wummert – so laut, wie ich ihn schon so lange nicht mehr hören konnte.
Bei manchen dauert die Rückkehr zur Normalität scheinbar etwas länger. Da kann einem der Verstand noch so oft sagen, dass das gesundheitliche Risiko gering ist, doch das Gefühl hält dagegen. Ich denke, mit der Zeit wird auch das besser und dann steh ich nicht mehr am Rand – sondern direkt auf der Tanzfläche und freue mich, mitten drin zu sein im Leben.