
Nach zwei Jahren Pause veröffentlicht der Kölner Rapper Goldroger nun den dritten Teil seiner „Diskman Antishock“-Reihe und trägt sein Herz darauf wieder ungehemmt und authentisch auf der Zunge. Das muss man im Rap-Business, wo Stärke und toxische Männlichkeit eine große Rolle spielen, schon mal lobend erwähnen.
Gratwanderung zwischen Melancholie und Optimismus
Goldroger hat nämlich auch kein Problem damit, die erste Line in seinem Opener Song „Antishock“ direkt mit „Guck, ich steh morgens auf und hab Angst“ zu beginnen. Der Rapper ist geplagt von Selbstzweifeln und Unsicherheiten und kämpft an vielen Stellen mit den schmerzhaften Seiten des Lebens. Doch „Diskman Antishock III“ ist kein schwarzes Loch für Emotionen.
Die zehn Lieder wanken zwischen Melancholie und vorsichtigem Optimismus, zwischen den schönen Seiten des Lebens und Panik und Schmerz. Der Wechsel geht schnell. Dennoch macht Goldroger einen emotional stabileren Eindruck als noch auf seinem 2016er Album „Avrakadavra“.
Köln statt Berlin im Fokus
Neben den cleveren Texten, tut sich die Musik des Rappers vor allem auch wegen ihrer Kreativität hervor. Zwar sind die Songs fest im Hip-Hop verankert, der Kölner scheut sich aber nicht davor, auch links und recht zu schauen und andere Einflüsse sowie spannende Soundeffekte mit einzubauen. Neben dem Hip-Hop-Klang kommen deswegen in manchen Tracks auch Einflüsse aus elektronischer Musik und Indie zum tragen.
Sympathisch ist außerdem, dass es in diesen Tracks ausnahmsweise mal nicht um die Hauptstadt, sondern wie im Song „Odonien“ um Köln geht. Der NRW-Bezug ist natürlich nur ein kleines Highlight, aber auch so würde ich Rap-Fans das Album gerne ans Herz legen. Es ist nämlich anders als vieles, was momentan so im Rap veröffentlicht wird und durchaus spannend anzuhören.