
Haustiere können einen sehr wichtigen Teil im Leben eines Menschen einnehmen. Manch einer spricht vor allem bei Hunden zum Beispiel davon, dass sie ein richtiges Familienmitglied sind. Sie haben einen festen Platz auf der Couch und in den meisten Fällen auch das Sagen in der Familie.
Dementsprechend werden sie auch betrauert, wenn ihre Zeit auf Erden abgelaufen ist. Wer nie so eine Beziehung zu einem Tier gehabt hat, kann das oft nur schwer nachvollziehen. Es ist doch nur ein Tier.
Trauer über den Verlust wird nachempfunden
Alle anderen aber, die beispielsweise schon mal den schmerzhaften Gang zum Tierarzt hinter sich gebracht haben, um den geliebten Vierbeiner oder das Häschen oder das Meerschweinchen oder wen auch immer von seinen Leiden zu erlösen, die fühlen mit.
Bei denen schnürt sich die Kehle zu oder sie schwelgen in dankbarer Erinnerung an ihr eigenes Haustier, nicht ohne sich die schöne Zeit zusammen zurückzuwünschen.
Um Hunde und Katzen zu trauern, ist ganz normal. Selbst wenn man es persönlich nicht nachvollziehen kann, hat man doch gelernt, welchen Stellenwert diese Tiere für manch einen einnehmen können. Man macht sich nicht über den Trauernden lustig, sondern lässt ihn zumindest gewähren oder bietet ihm sogar ein offenes Ohr für lustige Anekdoten aus dem Leben des Tieres an.
Für Fische ist schnell Ersatz gefunden
Anders sieht es aus, wenn Fische sterben. Es ist mir ein großes Rätsel, aber bei toten Fischen scheint es niemanden zu kümmern, das hier ein Leben zu Ende gegangen ist.
Man zieht die leblosen Tiere aus dem Wasser, schmeißt sie in die Kloschüssel und spült sie runter oder sie landen ganz oben in der braunen Mülltonne, um dort zusammen mit Gartenabfällen und Zwiebelresten zu verschimmeln.

Vielleicht ist es ihre kurze Lebensdauer, die sie so wenig betrauernswert macht oder die Distanz, die zwischen Fisch und Mensch zwangsweise besteht, da der eine im Wasser lebt und der andere nicht.
Stirbt ein Fisch, geht man einfach in den Laden und holt sich einen neuen, ohne eine Beziehung zu dem alten oder dem neuen aufgebaut zu haben oder aufzubauen.
Gunnar wird schmerzlich vermisst
Ich habe einen Fisch… nein, ich hatte einen Fisch. Sein Name war Gunnar. Und ich trauere um Gunnar. Nicht so, wie ich um meinen Hund getrauert habe, das stimmt. Aber als ich bemerkt habe, dass Gunnar schon lange nicht mehr an der Scheibe gesaugt hat und auch so nicht mehr zu sehen war, überkam mich eine tiefe Traurigkeit.
Ja, ich weiß, dass es nur ein Fisch ist. Ein sehr schöner zwar, aber nur ein Fisch, wie die meisten sagen würden. Ich habe aber einen Freund verloren. Einen kleinen, der nicht mit mir gesprochen aber mir immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ich möchte keinen neuen Gunnar kaufen. Gunnar kann man nicht ersetzen. Auch wenn Gunnar nur ein Fisch war.