
Tizzle aus Herten ist Rapper, passionierter Lyriker und Nomade: „Hab gewohnt auf dem Mond, Zeit wegzuziehen. Wegen ihr wohn ich jetzt noch auf Tatooine.“ Zeitweilig flog er zwischen den Welten und stand zuletzt vor den verbrannten Trümmern seiner altbekannten Zuflucht, der Hotelbar.
Lyrik-lastige Tracks mitten aus dem Leben
Die Summe aus allem – den Wohnsitzen, all den Geschichten dazwischen, der Liebe, dem Herzschmerz, der Enttäuschung und der Hoffnung – ist „Schatten & Licht“. Die am 5. November erschienene EP, die dem Brainstorm der großen Kontraste im Leben Ton verleiht.
Auf gewohnt lyrik-lastigen Tracks werden alte Geschichten aufgearbeitet und neue prophezeit. Während der erste und titelgebende Song „Schatten & Licht“ eine melancholische Lorenfahrt durch Tizzles jüngste Klangkarriere ist, ist das darauffolgende Stück „Pistole“ ein entspannter, quatschig-ironischer Kopfnicker.
Alle Facetten der Liebe vereint
Gleichwohl ist Liebeskummer ein immerwährender Zeitgenosse, der nicht nur auf „Aspirin“ seine große Bühne bekommt. Das Gefühl, das Tizzle vermittelt, ähnelt dem, wenn man sich, aller anderen Möglichkeiten beraubt, einen beherzten Schluck deutschen Raststättenkaffee reinstellt und noch fünf Stunden zu fahren hat.
Dafür wird es auf „Nackt & Schön“ wieder einfach nur verknallt und sexy.
Die digitale Scheibe ist eine Berg- und Talfahrt durch Tizzles Synapsen, die immer wieder kleine Easter Eggs bereithält – beispielsweise seine musikalische Weggefährtin Lili, die in gewohnt sirenenartiger Manier die loungigeren Werke auf der EP begleitet.
„Schatten & Licht“ sind zehn neue Stücke. Eine Melange aus Soul, Hip-Hop und Pop über das, was im Leben wichtig ist: die Liebe. Selbstreferenziell, ehrlich und genreübergreifend wie eh und je. Passend um den inneren November mit akkurater Begleitung zu begehen.