Persönliches Schluss mit dem ewigen Wettbewerb in allem

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Wenn wir es uns nicht selbst auferlegen, werden wir von außen häufig dazu gezwungen, uns zu steigern, mit anderen zu messen und besser zu werden. Wir stehen also in ständigem Wettbewerb mit uns selbst und mit unserem Umfeld. © pixabay.de
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Ist Euch schon mal aufgefallen, dass es heutzutage nur noch heißt: schneller, besser, mehr, mehr mehr? Es geht ständig darum, mehr zu besitzen, mehr zu erleben, mehr zu leisten – einfach mehr zu sein, als die anderen, um sich gut zu fühlen und natürlich auch, um dazuzugehören und nicht eines Tages einfach abgehängt zu werden.

Schon in der Schule hieß es bei einer 2+, dass man das nächste Mal mit ein bisschen mehr Mühe noch besser würde. Statt einfach zu sagen, „Hey, eine 2+ ist doch super“ stürzen sich alle auf den kleinen Makel, den man mit etwas Arbeit noch ausbessern kann. Auf der Arbeit kennt man dieses Phänomen sowieso.

Wettbewerbsgefühl geht über Schule & Job hinaus

Je nach Unternehmensstruktur steht man im Grunde in einem ewig andauernden Wettbewerb mit seinen Kollegen und versucht den Chef davon zu überzeugen, dass man mehr wert ist und für die Firma bringt, als andere. Schließlich will man ja mehr Geld verdienen, um sich mehr Dinge zu kaufen, für die man letztendlich eh keine Zeit hat, weil man dann leider auch immer mehr arbeiten muss. Mehr, Mehr, Mehr.

Erschreckend ist, dass sich diese Steigerungslogik nicht einfach nur auf die Schule, die Uni oder die Arbeit beschränkt. Sie hat inzwischen auch schon bei den Hobbys Einzug gehalten. Beim Joggen zum Beispiel. Die meisten tracken ihre Laufrouten mit Fitness-Armbändern, um für sich nachzuhalten, wie schnell sie eine bestimmte Anzahl von Kilometern hinter sich gebracht haben. Mit dem Ziel, das nächste Mal schneller zu sein.

Erfolge über Social Media mit anderen teilen

Und sobald man schneller als irgendwer anderes ist, reibt man es dieser Person unter die Nase, indem man seine Erfolge auf Instagram und Co. teilt. Die Person, unter deren Nase auf einmal der Geruch vom Erfolg eines anderen Menschen und gleichzeitig dann auch der Geruch des eigenen Versagens durchkommt, fühlt sich schlechter. Sie muss an sich arbeiten, um wieder mehr, besser, schlanker, hübscher, sportlicher und so weiter und so fort zu werden.

Selbst bei Dingen, bei denen man sich quantitativ kaum messen kann, wie etwa dem Musizieren, kommt dieser Wettbewerbs-Gedanke zwischendurch immer wieder zum Vorschein.

Obwohl man eigentlich nur zum Spaß gemeinsam Musik macht, gibt es immer jemanden, der mehr von dieser Gruppe erwartet. Es gibt immer jemanden, der die Augen verdreht, weil jemand anderes eine schwierige Stelle nicht ausreichend geübt hat, um sie fehlerfrei zu spielen und es gibt vor allem immer jemanden, der einen dazu auffordert, noch weiter an sich zu arbeiten.

Zufrieden mit den eigenen Talenten sein

Ganz egal, ob man eigentlich schon viel Zeit in das Üben gesteckt und seit dem letzten Mal große Fortschritte gemacht hat – solange es nicht perfekt ist, gibt es immer was zu meckern. Und da es immer Menschen geben wird, die besser sind, als man selbst, wird dieses Streben nach Mehr und Besser nicht aufhören.

Es sei denn, man stellt sich bewusst dagegen. Seid dankbar und ehrfürchtig für das, was Ihr könnt und seht auch die Dinge, die gut sind, wie sie sind. Klar kann man an sich arbeiten. Aber man sollte dabei nicht vergessen, was man schon alles erreicht hat und das man eigentlich immer stolz auf sich sein kann.

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