Persönliches Schüchternheit ist keine Schwäche

Ihr seid schüchtern? Das ist absolut kein Grund sich zu verstecken! Ganz im Gegenteil, findet Jugendredakteurin Doreen. © pixabay.de
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Sei doch nicht so schüchtern! Komm doch mal mehr aus dir heraus! – solche Sätze hören Menschen, die schüchtern sind, leider viel zu oft. Wenn ich „Schüchternheit“ bei Google eingebe, erhalte ich erschreckender Weise direkt einige Internetseiten, die darüber berichten, wie man seine Schüchternheit schnellstmöglich überwindet oder sogar bekämpfen kann.

Doch wieso wird das Ganze immer so kritisch gesehen und als negativ abgestempelt? Das darf doch nicht sein!

Verbesserungstipps und Vergleiche mit anderen

Ich habe das Gefühl und beobachte es auch immer häufiger, dass diese Charaktereigenschaft keine richtige Akzeptanz in unserer Gesellschaft findet. Andauernd wird über sie gesprochen und andauernd wird sie kritisiert.

Schüchterne werden dauernd dafür kritisiert, zu leise und still zu sein. Andauernd bekommt man als schüchterne Person nachgesagt, was man doch alles besser machen könnte. Häufig wird man dann auch mit anderen verglichen: „Wenn Du doch nur ein bisschen mehr so wie XY sein würdest…“

Doch dabei wird immer ein wichtiger Punkt vergessen: Dem Schüchternen bringt es ganz und gar nichts, wenn er andauernd mit Verbesserungsvorschlägen überladen wird. Ganz im Gegenteil: Sowas verunsichert vielmehr. Stellt Euch mal vor, Ihr bekommt tagtäglich zu hören, was Ihr doch besser machen könntet. Wie soll man da dann ein gutes Selbstvertrauen entwickeln?

Natürlich sind Tipps in Ordnung. Aber bitte doch in Maßen und in freundliche Worte verpackt. Statt zu verbessern, sollten wir mehr Liebe, Zuneigung und Vertrauen schenken.

Schüchternheit ist nicht zwingend eine Erfolgsbremse

Ein weiteres Vorurteil, dem man sich als eher verlegene Person oft beugen muss: „Mit schüchternen Menschen hat man weniger Spaß!“. Das ist ganz und gar nicht richtig. Denn nur weil jemand etwas ruhiger wirkt, heißt es nicht direkt, dass Ihr mit solchen Menschen keine Pferde stehlen könnt. Ruhige Personen können genauso lustig und humorvoll sein.

In unserer Gesellschaft geht man oft viel zu schnell davon aus, dass selbstbewusste, extrovertierte Menschen ganz allgemein bessere Karten haben als Schüchterne. Aber das ist nicht wahr. Schüchterne können genauso viel in ihrem Leben erreichen und auch eine hohe Position in der Berufswelt einnehmen.

Ruhig und sympathisch, statt überheblich und laut

Außerdem kann Schüchternheit total sympathisch wirken. Stellt Euch mal vor, eine Klassenkameradin gibt vor dem Referat, das sie halten muss, zu, dass sie schüchtern ist, oder Ihr trefft vor einem Bewerbungsverfahren einen Mitbewerber, der zugibt, ziemlich nervös zu sein – dieses Eingeständnis macht einen doch gleich sympathisch. Denn die meisten sind nervös vor solchen Ereignissen.

Da wirkt jemand, der es so offen und ehrlich zugibt, gleich viel menschlicher, als jemand, der sich sofort in den Mittelpunkt drängt.

Wir können also zusammenfassen, dass diese Charaktereigenschaft, solange die Person durch ihre Schüchternheit in keiner Art und Weise daran gehindert wird, ihre Wünsche und Ziele zu erreichen, überhaupt nichts Negatives ist, das behoben werden müsste. Schüchternheit ist keine Schwäche und kann auch zu Eurer Stärke werden. Wichtig ist, dass Ihr Euch akzeptiert und so liebt, wie Ihr seid.

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