Musik „The Overload“: Das Debütalbum von Yard Act im Check

Im vergangenen Jahr haben sie den Newcomer-Award beim Hamburger Reeperbahn-Festival abgeräumt, nun ist das Debütalbum von Yard Act da. © James Brown
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Im vergangenen Jahr konnte sich die UK-Post-Punk Band Yard Act beim Reeperbahn Festival in Hamburg gegen die anderen Mitbewerber durchsetzen und den begehrten Anchor Award ergattern. Jetzt hat das Vierergespann aus Leeds sein Debütalbum „The Overload“ veröffentlicht, welches mal wieder beweist, wie viel musikalisches Potenzial in der britischen Insel schlummert – neben all dem Talent natürlich, das durch diverse Rock- und Indie-Bands schon zum Vorschein getreten ist.

Allein der Titelsong, der gleichzeitig „The Overload“ eröffnet, reißt den Zuhörer durch Spielfreude und die tiefsitzende Wut, die in den Bandmitgliedern schlummert, mit. Die Energie packt einen direkt im ersten Moment und will einen gar nicht mehr loslassen.

Band will Sprachrohr sein

Die beschriebene Wut ist vor allem auf die Herkunft der Bandmitglieder zurückzuführen: Nordengland. Diese Region gilt als strukturschwache Gegend, die Bewohner dort als verbittert. Yard Act verstehen sich als Ausdrucksrohr dieser Menschen, zu denen sie sich selbst zählen: die klassische Working Class, die eher finanziell schlecht dasteht.

So rechnet die Band in dem Song „Payday“ zum Beispiel auch mit wohlhabenden und gleichermaßen spießigen Linken ab, die ihren eigenen Salat anbauen und sich mit dem Charme eines Ghettos schmücken, in das sie eigentlich nicht gehören.

Die Einstellung zur Gentrifizierung der Band dürfte dadurch sehr deutlich sein. In dem Song „Rich“ bemerken sie zudem recht zynisch, wie einfach es doch sei, reich zu werden. Dort heißt es: „Almost by accident, I have become rich“, wenn man einfach nur sehr sehr viel arbeitet.

Durchsetzungsvermögen ist gefragt

Auch musikalisch fühlt sich die Gruppe tief mit ihrer Heimat verbunden. Es tauchen immer wieder Riffs auf, die ganz ähnlich auch bei Bands wie beispielsweise Franz Ferdinand funktioniert hätten. Dennoch machen Yard Act ihr eigenes Ding und unterscheiden sich von anderen Bands zum Beispiel durch den charakteristischen Sprechgesang von Sänger James Smith.

Leider ist es aber nicht so leicht, sich als britische Gitarrenband, die sehr gut ist, von den anderen britischen Gitarrenbands abzusetzen, die ebenfalls sehr gut sind. Ich hoffe einfach, dass viele, viele Menschen Yard Act eine Chance geben und in den Genuss von „The Overload“ kommen. Es lohnt sich wirklich!

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