Die Indie-Pop-Band Von wegen Lisbeth aus Berlin ist gleichermaßen für ihren verspielten und innovativen Sound wie auch für intelligente und gesellschaftskritische Songtexte bekannt. Dies hat sie zuletzt im Herbst mit dem Release der Fünf-Song-EP „Opti“ unter Beweis gestellt.
Wettbewerbe in jeder Lebenslage
„Opti“, ist nicht nur der Name der EP, sondern auch ein Titeltrack, in dem es um die ständige Selbstoptimierung von Individuen unserer Zeit geht. Im Fokus steht der ewige Leistungsdruck und die Tatsache, dass man aus sich selbst ein Unternehmen macht, das immer möglichst gut dastehen sollte und vor allem auch konkurrenzfähig ist.
Diesen Druck, der sowohl durch die Gesellschaft als auch von einem Selbst kommt, gibt es traurigerweise nicht mehr nur in der Arbeitswelt, sondern vermehrt auch im Freizeitbereich, wie beispielsweise beim Sport. Ein wichtiges Thema also, das die Jungs von Von wegen Lisbeth da aufgegriffen und betont beschwingt und locker vertont haben.
Optimismus trifft auf Nachdenklichkeit
Auch in dem Song „Momo“ wird mit der Gesellschaft abgerechnet, indem die ewige Hektik und Schnelligkeit des Alltags kritisiert wird. Stattdessen lautet die Aufforderung von Sänger Matze an Momo „Mach es langsam, mach es Slow-Mo!“
Mit dem Song „L.OST“ zeigt die Band, dass sie nicht nur einen Blick auf die Gesellschaft, sondern auch auf sich selbst hat. Dieser Song handelt von dem Gefühl, sich verloren und einsam zu fühlen und ist eher auf der nachdenklichen Seite angesiedelt.
Vom Klang her merkt man auf der EP wieder ganz klar, dass Von Wegen Lisbeth zwar ein gutes Händchen für eingängige Gitarren und ausgefallene Synthies hat, aber auch, dass man im Grunde jedes Musikinstrument in die Musik einfließen lassen und damit lustig herumexperimentieren kann.
Diese Lust am Neuen, die Nachdenklichkeit und der Optimismus, der trotz aller Kritik mitschwingt, sind die Dinge, die Von Wegen Lisbeth ausmachen und dazu beitragen, dass sie seit 2014 nicht mehr aus der deutschen Indie-Szene wegzudenken sind.