Lifestyle WhatsApp: Warum fällt der Austritt aus Gruppen so schwer?

An sich sind WhatsApp-Gruppen ja wirklich nützlich. Manche nerven aber auch einfach nur und man fragt sich ständig, wie man denn nun am elegantesten aus der Gruppe austreten kann. © picture alliance/dpa
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Das Für und Wider und seien wir ehrlich, eher das Wider, von WhatsApp-Gruppen habe ich an dieser Stelle schon des Öfteren mal erwähnt. Klar ist es praktisch, mehrere Menschen gleichzeitig erreichen zu können, damit man nicht immer den gleichen Text an einzelne Personen schreiben muss und vielleicht eine produktive Diskussion entstehen kann, aber in der Regel gleicht es eher ein bisschen der Gruppenarbeit zu Schulzeiten.

Einer hat ein Anliegen und möchte die Sache vermutlich möglichst effizient abarbeiten. Die anderen sind entweder plötzlich stumm, haben keine Meinung (der beste Satz in Gruppendiskussionen: „Joa, ist mir egal“) oder nutzen die neu gewonnene Plattform für alles andere außer für dass, wozu sie geschaffen wurde. So weit, so gut.

Zu große Angst, etwas im Chat zu verpassen

Dennoch fällt mir nun auf, bei all dem Hass, dem ich diversen WhatsApp-Gruppen schon entgegengebracht habe, dass es trotzdem total schwerfällt, einfach auszutreten. Zum Beispiel aus Arbeitsgruppen mit Teams, mit denen man gar nicht mehr arbeitet. Dort wird zwar viel Arbeitszeug besprochen, aber eben auch lustige Sachen aus dem Alltag geteilt. Und ich möchte dort einfach nicht raus, weil es mir wichtig ist, mich als Teil davon zu fühlen. Würde ich austreten, würde ich mich selbst isolieren und mich ständig fragen, ob ich etwas Wichtiges aus dieser Gruppe verpasse.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Gruppen, auf die man tatsächlich gar keinen Bock hat und bei denen man sich auch fragt, wie man dort plötzlich gelandet ist. Aber auch hier fällt das Austreten schwer. Weniger, weil man Sorge hat, etwas zu verpassen, als dass man sich Gedanken darüber macht, wie dieser Austritt auf die anderen Teilnehmer wirken könnte.

Der Austritt sagt immer mehr als 1000 Worte

Wie oft ich schon hitzigen Diskussionen über irgendwas in WhatsApp-Gruppen beigewohnt habe – sei es nun politischer Art oder einfach nur solche, bei denen es um die Planung eines Grillabends ging – und plötzlich jemand ausgetreten ist. Bei WhatsApp steht ja dann auch ganz anklagend, sodass es alle noch mal lesen können: XY hat die Gruppe verlassen. Auch wenn man nichts zu dem Thema gesagt hat, sagt man mit seinem Austritt doch alles.

Und zwar entweder, dass man der oder der Meinung ist und einem das weitere Diskutieren zu doof ist oder aber, dass man alle doof findet, die in der Gruppe sind, und sich davon ganz klar distanzieren möchte. Selbst wenn man vorher noch schreibt: „Sorry Leute, ich zieh mich mal raus aus der Diskussion“ kann man nicht gehen, ohne non-verbal was zu sagen mit seinem Austritt. Und so bleibt man aus Höflichkeit und wird zum stummen und nutzlosen Mitleser, der sich jedes Mal darüber ärgert, nicht einfach austreten zu können.

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