
Zwischen all den kurzfristigen Trends, die innerhalb eines Augenzwinkerns wieder in Vergessenheit geraten, gibt es auch Dinge, die trotz der Schnelllebigkeit unserer Zeit an unserer Seite bleiben. Und dazu gehört zum Beispiel der Musik-Streaming-Dienst Spotify, der am 13. März seinen 10. Geburtstag in Deutschland unter dem Motto „10 IS A PARTY – 10 Jahre Spotify Deutschland“ feiert.
Als ich zehn Jahre alt geworden bin, habe ich von meiner Mama einen pinken Kassetten-Walkmen bekommen, mit dem ich meine „Harry Potter“-Kassetten nun nicht mehr nur noch zum Einschlafen, sondern auch unterwegs hören konnte. Wenn Spotify zehn Jahre alt wird, hat es fast die gesamte Musik zu Verfügung, die die Welt zu bieten hat – und teilt sie netterweise auch mit uns.
Spotify bleibt der Musik-Streaming-Liebling
Ich kann mich erinnern, als es damals mit Spotify anfing, hatte ich schon viele Musikplattformen ausprobiert. Kurz vorher war ich zum Beispiel noch überzeugt davon, dass Deezer um einiges besser sei als Spotify. Diese Meinung habe ich inzwischen geändert und bin ein großer Fan von Spotify geworden.
Der Streamingdienst bietet mir im Grunde alles, was ich brauche, um meine Musik so zu ordnen, wie ich es gerne möchte und hat außerdem ein riesiges Angebot, wie ich auch neue Musik entdecken kann.
Bezahlung der Künstler bedarf Anpassung
Was ich in aller Bequemlichkeit dabei aber oft vergesse sind die zwei großen Mankos an meinem geliebten Spotify. Das erste Problem besteht darin, dass der Anbieter 0,0 Prozent Interesse daran zu haben scheint, den Künstlern und Künstlerinnen für ihre Musik, die sie auf Spotify zu Verfügung stellen zumindest ansatzweise fair zu entlohnen.
Bezahlt werden die Musiker:innen nach einem Anteil der Abrufe aller Klicks. Diese Modell heißt „Pro-Rata-Modell“. Das bedeutet, dass ein Künstler pro Klick bei Spotify etwa 0,3 Cent verdient. Und das variiert auch noch mal, je nachdem, wie viel Musik insgesamt in einem Monat gehört wurde. Davon kann man sich dann als kleine, unbekannte Band vielleicht mal ne Pommes holen. Aber mehr auch nicht. Nach zehn Jahren Erfolgsgeschichte wäre das vielleicht mal ein Punkt, an dem man arbeiten könnte. Just sayin‘…
Das Problem mit dem Algorithmus
Der zweite Kritikpunkt, den ich trotz 10-jährigem Ehrentag äußern möchte, geht nicht nur an den Anbieter, sondern auch an die Nutzer. Und zwar sind Spotify-Algorithmen gleichzeitig ein Fluch und ein Segen. Wie oft habe ich zum Beispiel schon gehört, dass Nutzer:innen sich darüber beschwert haben, dass ihre automatisch zusammengestellten Empfehlungen doof sind.
Statt selbst aktiv zu werden, machen sie es sich aber in diesem Algorithmus gemütlich und hören nur das, was ihnen vorgegeben wird. Spotify macht viele Menschen faul. Zu faul, um sich selbstständig auf die Suche nach neuer Musik zu machen. Das ist nicht nur Spotifys Schuld – aber ein bisschen schon, denn der Anbieter macht es uns einfach viel zu leicht.
Jetzt aber genug gemeckert. Von unpassenden Inhalten wollen wir am Geburtstag mal nicht sprechen. Schließlich sind wir hier um „Happy Birthday“ und „Vielen Dank“ für viele schöne Momente in den letzten zehn Jahren zu sagen. Alles andere kann man ja vielleicht noch verbessern.