
Plötzlich kein Licht, kein Internet, keine U-Bahn – was kürzlich in Tschechien, Spanien und Portugal Realität war, könnte auch hierzulande passieren. Millionen Menschen waren teils stundenlang ohne Strom, der öffentliche Verkehr stand still, Aufzüge blieben stecken, selbst Ampeln fielen aus. Auch wenn solche großflächigen Stromausfälle in Deutschland bislang selten sind, zeigen diese Ereignisse: Die Gefahr wächst – ob durch Extremwetter, Netzüberlastung oder technische Fehler. Zuletzt gab es auch einen großen Stromausfall in der Dortmunder Innenstadt.
Zwar sind die meisten Ausfälle bei uns nach wenigen Stunden behoben, doch schon kurze Phasen ohne Strom können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie sich mit überschaubarem Aufwand so vorbereiten, dass Sie auch bei einem längeren Stromausfall gelassen und handlungsfähig bleiben.
Was tun bei einem Stromausfall? Erste Schritte
Wenn plötzlich alles dunkel wird, sollten Sie zuerst herausfinden, ob es sich um ein individuelles Problem handelt oder eine großflächigere Störung vorliegt. Dabei ist es wichtig, dass Sie systematisch und ruhig vorgehen.
Checkliste für die ersten Minuten:
- Sicherungen überprüfen: Ist nur Ihr Haushalt betroffen, ist möglicherweise eine defekte Sicherung oder ein Kurzschluss der Grund.
- Nachbarn fragen: Sind auch andere betroffen, handelt es sich eher um einen flächendeckenden Ausfall.
- Stromversorger kontaktieren: Viele Netzbetreiber bieten Hotlines oder Online-Störungsmelder an.
- Wichtige Geräte vom Netz trennen: So kommt es beim Wiedereinschalten nicht zu Überspannungen oder Schäden.
- Handyakku schonen: Nutzen Sie Ihr Handy so wenig wie möglich, damit Sie so lange wie möglich erreichbar bleiben.
Schon ein kurzer Ausfall kann gewohnte Abläufe komplett durcheinanderbringen. Das gilt besonders bei Familien oder älteren Menschen im Haushalt. Mit unserer Checkliste sind Sie im Ernstfall gut gerüstet.
Die Stromausfall-Checkliste für Ihren Haushalt
Dabei muss eine sinnvolle Vorbereitung weder teuer noch aufwendig sein. Viele Hilfsmittel lassen sich nach und nach anschaffen und auch für Camping oder Outdoor-Aktivitäten nutzen.
Lichtquellen für Orientierung und Sicherheit
Ohne Licht haben Sie weniger Durchblick in der Dunkelheit und Stolperfallen sind vorprogrammiert. Besonders wenn Sie verschiedene Lichtquellen zur Hand haben, bewegen Sie sich auch ohne Strom sicher durch Ihre Wohnung. Der absolute Klassiker ist natürlich die Taschenlampe mit genügend Ersatzbatterien – und mit einer Stirnlampe können Sie sogar beide Hände frei benutzen.
Kerzen und Teelichter halten strategische Stellen wie den Eingangsbereich, Flure, das Badezimmer und andere Räume für längere Zeit hell. Wichtig ist, dass Sie auch ein Feuerzeug oder Streichhölzer parat haben. LED-Leuchten mit Akku, gegebenenfalls sogar mit Solaraufladung, bringen auch im Außenbereich das nötige Licht ins Dunkel und sorgen so für mehr Sicherheit.
Checkliste Lichtquellen:
- Taschenlampen mit Ersatzbatterien
- Stirnlampe für freie Hände
- LED-Leuchten mit Akku oder Solarfunktion
- Kerzen, Teelichter + Feuerzeug bzw. Streichhölzer
- Stimmungsvolles, sicheres Licht: LED-Kerzen
Stromlose Energieversorgung
Wenn das Handy leer ist und das WLAN streikt, brauchen Sie Alternativen, um informiert und erreichbar zu bleiben:
- Powerbanks: Am besten regelmäßig aufgeladen und griffbereit.
- Solar-Panels: Ideal bei längeren Ausfällen und gutem Wetter.
- Kurbelradio: Funktioniert unabhängig von Strom und bietet Zugang zu Nachrichten.
- Batterien in verschiedenen Größen: Für Lampen, Radios oder Spielzeug.
Notstromaggregat für Profis: Wenn Sie über die Anschaffung eines Notstromaggregats nachdenken, achten Sie auf wichtige Sicherheitsvorkehrungen wie zum CO-Ausstoß, zur richtigen Lagerung oder zum Betrieb im Freien. Denn auch für medizinische Geräte wie Inhalatoren oder elektrische Rollstühle ist eine alternative Stromquelle im Notfall entscheidend.

Wasser und Lebensmittel – Vorrat für drei Tage
Ob Stromausfall oder gekappte Wasserleitungen – die wichtigste Faustregel des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK): Sie sollten pro Person etwa 2 Liter Trinkwasser pro Tag für mindestens drei Tage vorrätig haben. Und das zusätzlich zum Wasserbedarf fürs Kochen oder die Hygiene.
Das zweite wichtige Element sind gut haltbare Lebensmittel wie Konserven, Trockenprodukte wie Reis, Nudeln oder Haferflocken und Nüsse, Müsliriegel oder Knäckebrot – sowie, sofern erforderlich, Baby- oder Spezialnahrung. Egal ob Fertiggericht oder Pasta mit Tomatensoße – bei einem Campingkocher können Sie auch ohne Strom kochen.
Checkliste Wasser und Lebensmittel:
- Wasser: Mind. 2 Liter pro Person und Tag (besser 3)
- Lebensmittel: Konserven, Trockenprodukte (z. B. Reis, Nudeln), Nüsse, Müsliriegel, Knäckebrot
- Spezialbedarf: Babynahrung, Allergikerprodukte, Nahrungsergänzung
- Kochausrüstung: Campingkocher + Gaskartuschen (nur mit guter Belüftung!)
Tipp: Nutzen Sie regelmäßig einen „Vorrats-Check“, damit nichts verdirbt – am besten mit Rotationsprinzip „First in, first out“.
Kommunikation und wichtige Informationen
Wenn der Strom länger ausfällt, kann auch das Mobilfunknetz beeinträchtigt sein. Dann helfen klassische Hilfsmittel:
- Notizblock mit Stift
- Liste wichtiger Telefonnummern (Eltern, Arzt, Stadtwerke, Notruf)
- Kurbelradio mit UKW-Empfang
- Ersatzhandy ohne Internet, aber mit langer Akkulaufzeit
Wichtige Dokumente wie Ausweise, Versicherungen oder Medikamentenpläne sollten Sie griffbereit und – idealerweise – auch analog sichern.
Hygiene und Gesundheit
Ein Aspekt, der oft übersehen wird: Waschen, Zähneputzen oder auf die Toilette gehen funktioniert nicht überall reibungslos ohne Strom. In manchen Häusern läuft die Wasserversorgung über strombetriebene Pumpen, auch Warmwasser ist dann meist nicht mehr verfügbar.
Hier helfen feuchte Waschlappen, Desinfektionstücher oder einfach ein Eimer Wasser auf Vorrat. Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set gehört ohnehin in jeden Haushalt – inklusive Fieberthermometer, Pflaster, Verbandsmaterial und der wichtigsten Medikamente für alle Haushaltsmitglieder.
Wer regelmäßig Arzneimittel benötigt, sollte immer eine kleine Reserve griffbereit haben. Im besten Fall auch eine Liste mit Einnahmezeiten, Allergien und wichtigen ärztlichen Kontakten – ausgedruckt, nicht nur digital.
Checkliste Hygiene und Gesundheit:
- Feuchte Waschlappen oder Hygienetücher
- Desinfektionsmittel, Müllbeutel
- Eimer mit Wasser (z. B. für Toilettenspülung)
- Zahnbürste, Zahnpasta, Toilettenpapier
- Erste-Hilfe-Set (inkl. Fieberthermometer, Schmerzmittel, Verbandszeug)
- Persönliche Medikamente (mit kleinem Vorrat)
- Ausgedruckte Liste mit Einnahmezeiten, Allergien, Notfallkontakten
Wärme und Sicherheit
Ein Stromausfall im Sommer ist unangenehm – im Winter kann er gefährlich werden. In Häusern mit elektrischer Heizung oder Wärmepumpe wird es ohne Strom schnell kalt. Dann schaffen Decken, Schlafsäcke, warme Kleidung und Teppiche für kalte Böden genauso Abhilfe wie Thermosflaschen mit heißem Wasser, ein Taschenofen oder Wärmekissen mit Aktivierung durch Reiben. Dunkelheit und Kälte sind auch psychisch belastend – mit guter Vorbereitung lässt sich dieser Effekt abmildern.
Checkliste Wärme und Sicherheit:
- Decken, Schlafsäcke, warme Kleidung (Zwiebelprinzip)
- Thermoskanne, Taschenofen, Wärmekissen
- Teppiche für kalte Böden
- Haustier-Zubehör (Futter, Wärmemöglichkeit)
Verhalten bei längerem Stromausfall
Wenn der Strom länger als ein paar Stunden ausbleibt, verändert sich die Situation. Kühlschränke halten Lebensmittel etwa vier bis sechs Stunden kalt – eine Tiefkühltruhe bleibt bei geschlossener Tür bis zu 48 Stunden unter Null. Planen Sie also, was Sie zuerst aufbrauchen müssen, um Verluste zu vermeiden.
Schalten Sie alle elektrischen Geräte ab, die sich automatisch einschalten würden – etwa Heizlüfter, Wasserkocher oder Backöfen. Wenn der Strom wieder anspringt, können sie für Spannungsspitzen sorgen und im schlimmsten Fall bei unbeaufsichtigtem Neustart zur Brandgefahr werden.
Ein weiterer Punkt: die Nachbarschaft. Gerade ältere oder alleinlebende Menschen können auf Hilfe angewiesen sein. Ein kurzes Gespräch, das Anbieten einer heißen Suppe oder der gemeinsame Einsatz eines Notkochers schaffen nicht nur Sicherheit, sondern auch Gemeinschaft.
Auch psychisch kann ein länger andauernder Stromausfall belastend sein. Versuchen Sie, Ihre Routinen und Rituale aufrechtzuerhalten, nehmen Sie Ihre Mahlzeiten zu den gewohnten Zeiten zu sich und bewegen Sie sich genug. Besonders Kinder profitieren von Struktur und Ablenkung.
Blackout oder nur Stromausfall?
Viele Medien sprechen vom „Blackout“, wenn sie über Stromausfälle berichten. In der Fachsprache ist ein Blackout ein großflächiger Stromausfall, der mehrere Tage oder sogar Wochen andauern kann. Ein gewöhnlicher Stromausfall dauert in Deutschland meist nur wenige Stunden. Trotzdem lohnt es sich, vorbereitet zu sein – denn auch diese Stunden können entscheidend sein, etwa bei medizinischen Notfällen, Kälte oder Versorgungsausfällen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt einen Vorrat für zehn Tage – nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an Hygieneartikeln, Medikamenten und Wasser.
Dazu gehören:
- Lebensmittel- und Wasservorrat
- Hygieneartikel und Medikamente
- Stromlose Kochausrüstung (z. B. Gaskocher mit Belüftung)
- Bargeld für Einkäufe bei EC-Ausfall
- Notfallplan mit Kontaktlisten, Treffpunkten, Aufgabenverteilung
Fazit: Kleine Vorbereitung, große Wirkung
Ein Stromausfall ist keine Katastrophe – solange Sie vorbereitet sind. Schon mit wenigen Maßnahmen können Sie Licht, Wärme, Wasser und Kommunikation sicherstellen. Dabei geht es nicht um Panik, sondern um Pragmatismus: Wer sich heute gut vorbereitet, muss sich morgen keine Sorgen machen. Und vielleicht hilft Ihr Vorrat nicht nur Ihnen, sondern auch Ihren Nachbarinnen und Nachbarn.