Walpurgisnacht 2025 Termin, Rituale, Tipps - was hat es mit der Hexennacht auf sich?

Vor Beginn eines Funkenfeuers steht eine Hexenpuppe auf einem Scheiterhaufen.
Auch das Maifeuer gehört zu den Traditionen der Walpurgisnacht. © picture alliance/dpa
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Ob als „Hexennacht“ bekannt oder als Anlass für Rituale und Feuer – die Walpurgisnacht verbindet Naturverbundenheit, symbolischen Neuanfang und jahrhundertealte Traditionen. Zwischen alten Mythen, volkstümlichen Bräuchen und modernen Interpretationen hat sich die Nacht auf den 1. Mai bis heute als symbolträchtiger Übergang erhalten. Für viele Menschen ist sie Anlass, den Frühling zu feiern, Altes loszulassen und sich für Neues zu öffnen – spirituell, kulturell oder einfach gesellig.



Wann ist Walpurgisnacht 2025?

Die Walpurgisnacht wird jedes Jahr am selben Datum gefeiert und hat somit einen festen Platz im Kalender. Die nächste Walpurgisnacht ist die Nacht vom 30. April 2025 auf den 1. Mai 2025.

Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Schon in vorchristlicher Zeit galt der Übergang vom April zum Mai als eine Schwelle – sowohl im Jahreslauf als auch im spirituellen Sinn. Der 1. Mai symbolisierte Fruchtbarkeit, Wachstum und Lebensfreude. Heute ist die Walpurgisnacht vor allem bekannt durch Maifeuer, Feste und symbolische Reinigungsrituale. Als Vorabend des Maifeiertags (Tag der Arbeit) kann sie zudem der Auftakt zu einem verlängerten Wochenende sein. Ein gesetzlicher Feiertag ist der 30. April allerdings nicht.

Ursprung & Bedeutung der Walpurgisnacht

Die Ursprünge der Walpurgisnacht reichen weit zurück und vermischen heidnische Frühlingsrituale mit christlichen Überlieferungen. Ihren Namen verdankt sie der heiligen Walburga (auch Walpurga genannt), einer englischen Benediktinerin, die im 8. Jahrhundert missionarisch im heutigen Deutschland wirkte. Am 1. Mai wurde sie heiliggesprochen – so entstand die Verbindung zu dieser Nacht.

Noch älter als diese christliche Überlagerung ist jedoch der heidnische Ursprung des Festes: In einigen Regionen Europas feierten die Menschen um diesen Zeitpunkt das Fruchtbarkeitsfest Beltane, das den Sommer einläutete. Feuer, Tänze und Rituale zur Vertreibung böser Geister sollten Schutz für Haus, Hof und Vieh bringen.

Im Lauf der Zeit wurde die Walpurgisnacht in Mitteleuropa auch mit dem Hexenglauben in Verbindung gebracht. Besonders in der frühen Neuzeit war der 30. April berüchtigt als Nacht, in der sich angeblich Hexen auf dem Blocksberg (heute Brocken im Harz) versammelten. Diese Vorstellung war ein Teil des damaligen Aberglaubens – unter dem Vorwurf der Hexerei wurden tausende Menschen (zum Großteil Frauen) verfolgt, gefoltert und hingerichtet.

Die Walpurgisnacht heute

Heute wird das Symbol der „Hexe“ als Sinnbild weiblicher Kraft, Intuition und Naturverbundenheit neu gedeutet und die Walpurgisnacht auch politisch neu interpretiert – etwa durch queer-feministische Demonstrationen wie „Take Back the Night“, die auf sexuelle Selbstbestimmung, den Schutz vor Gewalt und die Rückeroberung öffentlicher Räume aufmerksam machen. Die moderne Walpurgisnacht ist somit nicht nur ein kulturelles Erbe, sondern auch ein Moment der bewussten Auseinandersetzung mit Geschichte und Wandel.

Bei einer Walpurgisnacht-Demonstration steht
Bei einer Walpurgisnacht-Demonstration steht „We are the witches you couldn’t burn“ (auf deutsch: „Wir sind die Hexen, die ihr nicht verbrennen konntet“) auf einem Banner.© picture alliance/dpa

Typische Walpurgisnacht-Bräuche und Rituale

Loderndes Maifeuer, tanzende Gestalten, symbolische Reinigungsrituale – die Walpurgisnacht ist bis heute reich an Brauchtum und überlieferten Traditionen. Viele dieser Rituale haben heidnische Wurzeln, wurden regional unterschiedlich weiterentwickelt und sind eng mit der Natur und dem Jahreszeitenwechsel verbunden:

Maifeuer – das Symbol der Reinigung

Das wohl bekannteste Symbol der Walpurgisnacht ist das Maifeuer. Es steht für Reinigung, Neubeginn und den Sieg des Lichts über die dunkle Jahreszeit. Früher glaubte man, dass das Feuer Unheil abwenden und Fruchtbarkeit fördern könne. Bis heute werden in vielen Regionen große Feuer entfacht – sei es als Teil öffentlicher Feste oder im privaten Rahmen.

Abschreckung böser Geister

Weitere zentrale Elemente der Walpurgisnacht sind Verkleidungen – besonders als „Hexen“ – das Anzünden von Fackeln und Lärmrituale, wie das Scheppern mit Töpfen. In spielerischer Form leben diese Rituale zum Teil auch heute noch weiter, etwa in Kindergruppen oder auf folkloristischen Umzügen.

Tanz in den Mai

Der Tanz in den Mai ist eng mit der Walpurgisnacht verbunden – auch wenn er heute eher als weltliches Party-Event verstanden wird. Ursprünglich hatte der Tanz eine kultische Bedeutung: Er sollte Lebensfreude ausdrücken und die Gemeinschaft stärken. Heute wird der Übergang in den Mai gerne in geselliger Runde gefeiert – ob traditionell oder modern interpretiert.

Ein Maibaum steht auf einem Dorfplatz.
Zum Fest „Tanz in den Mai“ steht ein Maibaum auf einem Dorfplatz.© picture alliance/dpa

Harz als Zentrum der Walpurgisnacht

In Deutschland ist besonders der Harz als Zentrum der Walpurgisnacht bekannt. Die Region rund um den Brocken (oder „Blocksberg“) inszeniert die Nacht vielerorts mit Umzügen, Kostümen und Feuern – wenn auch zunehmend touristisch geprägt. Doch auch jenseits des Harzes wird das Fest vielerorts gefeiert – oft mit regional gefärbten Bräuchen und Interpretationen.

Walpurgisnacht spirituell erleben: Rituale für zuhause

Wer die Walpurgisnacht lieber nutzt, sich mit der Natur, der eigenen Intuition oder spirituellen Traditionen zu verbinden, muss dazu kein großes Fest besuchen. Auch zu Hause lassen sich einfache, aber wirkungsvolle Rituale durchführen, die Reinigung, Schutz oder Neuausrichtung zum Ziel haben:

Kleine Schutzrituale mit Symbolkraft

Ein klassisches Ritual zur Walpurgisnacht ist das Verbrennen alter Gedanken oder Sorgen. Dazu schreibt man auf einen Zettel, was man loslassen möchte – zum Beispiel Ängste, alte Konflikte oder auch Glaubenssätze, die einem im Weg stehen – und übergibt diesen dem Feuer. Wer kein offenes Feuer hat, kann symbolisch mit einer Kerze arbeiten.

Auch das Räuchern mit Kräutern hat in dieser Nacht Tradition. Besonders geeignet sind Beifuß, Wacholder oder Salbei – sie gelten als reinigend und schützend. Dabei kann man durch die Räume gehen oder bewusst in Stille sitzen und beobachten, welche Gedanken aufkommen.

In der Walpurgisnacht die Verbindung zur Natur stärken

Die Walpurgisnacht markiert den Übergang in den „hellen“ Teil des Jahres. Diesen Wandel kann man nutzen, um sich wieder bewusster mit der Natur zu verbinden. Ein Spaziergang bei Sonnenuntergang oder barfuß über eine Wiese zu gehen, kann ein einfaches, aber kraftvolles Ritual sein. Wer mag, kann sich dabei innerlich Fragen stellen wie: Was darf wachsen? Was darf zurückbleiben?

Zur „Hexennacht“ spirituelle Impulse setzen

Eine weitere Option: Du kannst die Walpurgisnacht nutzen, um dich mit Tarotkarten, Runen oder anderen Formen des Orakels auseinanderzusetzen. Dabei geht es weniger um konkrete Zukunftsvorhersagen als vielmehr darum, Impulse für die persönliche Entwicklung zu erhalten.

Auch Meditation oder intuitive Journaling-Runden passen gut zu dieser Nacht. Ob man sich dabei auf ein bestimmtes Thema konzentriert oder einfach Gedanken und Gefühle fließen lässt, bleibt ganz deinem persönlichen Empfinden überlassen.

Ausblick auf die Walpurgisnacht 2026

Auch im kommenden Jahr ist die Walpurgisnacht wieder die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. Wer die besondere Atmosphäre dieser Nacht 2025 für sich entdeckt, kann sich schon frühzeitig überlegen, wie die Walpurgisnacht 2026 gestaltet werden soll: Ob mit einem kleinen Ritual, einer persönlichen Auszeit oder als festes jährliches Frühlingsritual im eigenen Rhythmus.

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