Nach rechtsradikalen Beiträgen im Internet Jetzt äußert sich der Kreisliga-Spieler selbst

Nach einer Spielabsage und großem öffentlichen Druck äußert sich der Spieler des Kreisligisten WSV-Bochum erstmals.
Nach einer Spielabsage und großem öffentlichen Druck äußert sich der Spieler des Kreisligisten WSV-Bochum erstmals. © Jens Lukas
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Nach massiver Kritik an rechtsextremen Äußerungen in sozialen Medien hat sich ein Spieler des C-Kreisligisten WSV Bochum erstmals öffentlich entschuldigt. Gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) räumte der Spieler ein, dass er mit seinen früheren Posts „viele Menschen diskriminiert und verletzt“ habe. Gleichzeitig betonte er, dass die betreffenden Beiträge „lange vor seiner Zeit beim WSV Bochum“ veröffentlicht worden seien.

Spielabsagen und öffentliche Kritik

Der Fall zog weite Kreise, nachdem mehrere Gegner des WSV Bochum gedroht hatten, Spiele zu boykottieren. Begonnen hatte der Protest am 31. Oktober mit dem SK Bochum 11, der auf die rechtsextremen Inhalte aufmerksam gemacht hatte. In den Sozialen Medien war der Spieler unter anderem mit der Reichsflagge (schwarz-weiß-rot) zu sehen und hatte ein Bild der wissenschaftlichen Ausgabe von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ mit den Worten „Happy Birthday“ am 20. April veröffentlicht.

Auch nach der ersten Spielabsage sorgte der Spieler weiter für Diskussionen. So besuchte er ein Spiel des Nachbarvereins SV Altenbochum 01 und posierte auf der Anlage vor einer Tafel mit der Aufschrift „Den Rechtsruck brechen“. In einem dazu geposteten Instagram-Video lief der Wehrmachts-Marsch „Erika“, ein Lied, das nicht verboten ist, aber Soldaten und deren Partnerinnen glorifiziert.

Joris Wiemann, Sprecher des SK Bochum 11, kritisierte dieses Verhalten als Provokation: „Anscheinend scheint da kein Interesse zu bestehen, ernsthaft auf unsere Anliegen zu reagieren.“

Späte Reue und Trennung vom Verein

Am 10. November veröffentlichte der Spieler einen weiteren umstrittenen Post, den er jetzt als „Fehler“ bezeichnet. Zwei Tage später verkündete der WSV Bochum die einvernehmliche Trennung von dem Spieler. Diese Entwicklung führte dazu, dass Westfalia Bochum von einem geplanten Boykott Abstand nahm.

In seinem Statement an die WAZ erklärte der Spieler, er habe sich „verleitet gefühlt, provokante Äußerungen zu tätigen“. Diese seien „oft Ausdruck von Frustration und dem Bedürfnis, auf Angriffe zu reagieren“, so der Spieler. Konkrete Angaben, welche Angriffe er meine, machte er jedoch nicht. Er betonte, weder dem linken noch dem rechten politischen Spektrum anzugehören, räumte aber ein, dass seine Äußerungen „für Missverständnisse gesorgt“ hätten.

Mit der Entschuldigung wolle er nun einen Schlussstrich ziehen und sich künftig „aktiv gegen Diskriminierung und Mobbing“ einsetzen. Diese späte Einsicht erfolgt mehr als drei Wochen nach dem öffentlichen Bekanntwerden seiner Posts und unter erheblichem Druck von Vereinen und Öffentlichkeit.

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