Rassismus-Skandal in der Kreisliga Spiel abgesagt, Klub möchte Fehlverhalten nicht bewerten

In Bochum musste ein Kreisliga-Derby aufgrund eines rassistischen Vorfalls abgesagt werden.
In Bochum musste ein Kreisliga-Derby aufgrund eines rassistischen Vorfalls abgesagt werden. © Jens Lukas
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Der Fußballverein SK Bochum 11 hat mit einer klaren Positionierung gegen Rechtsradikalismus ein Zeichen gesetzt. Nachdem bekannt wurde, dass ein Spieler des kommenden Gegners WSV Bochum rechtsradikale Inhalte auf Instagram geteilt hatte, zog der C-Kreisligist die Konsequenzen: Die geplante Begegnung der beiden Teams wurde abgesagt.

„Wir verstehen uns als politischer Verein, positionieren uns klar gegen jegliche Art von Rassismus und Diskriminierung“

Der SK Bochum beschränkt sich nicht nur auf öffentliche Statements und Aktionen wie das „Kein Platz für Nazis“-Banner auf dem Mannschaftsfoto im Portal fussball.de, sondern ergreift auch konkrete Maßnahmen.

Der Verein wandte sich an den WSV Bochum und bat darum, den betroffenen Spieler nicht im kommenden Spiel gegen den SK aufzustellen. Doch der WSV lehnte diese Bitte ab, wie ein Sprecher des SK Bochum erklärte. „Uns als Verein blieb nichts anderes übrig, als nach Rücksprache mit dem Fußballkreis das Spiel abzusagen und auf die Posts hinzuweisen. Wir verstehen uns als politischen Verein, positionieren uns klar gegen jegliche Art von Rassismus und Diskriminierung“, so der Sprecher gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen-Zeitung (WAZ).

Der SK Bochum kündigte zudem an, dass man auch im Rückspiel nicht gegen den WSV antreten werde, solange sich die Situation nicht ändere.

Der Instagram-Account des WSV-Spielers, dessen Name der Redaktion bekannt ist, wurde zwischenzeitlich von „öffentlich“ auf „privat“ gestellt. Screenshots der rechtsradikalen Posts liegen der WAZ-Redaktion allerdings vor.

WSV Bochum zeigt sich wenig einsichtig

Der WSV Bochum reagierte auf Anfrage der WAZ-Redaktion mit einer Stellungnahme, in der man betont, dass im Verein der sportliche Leistungsgedanke und das Teamgefühl im Vordergrund stünden. „Es ist uns wichtig, dass jeder Spieler und jede Spielerin sich auf dem Platz entfalten kann, unabhängig von persönlichen Hintergründen und dem privaten Leben“, erklärte der WSV. Der Verein sehe es nicht als seine Aufgabe an, das private Verhalten seiner Mitglieder zu bewerten, solange sie auf dem Platz die Werte des Respekts, der Teamarbeit und des Fair Play beachten.

Der Verein verwies zudem darauf, dass der Sport eine „universelle Sprache“ sei, die Menschen unterschiedlichster Lebensbereiche verbinde. „Das persönliche Leben sollte respektiert werden, während wir gemeinsam für sportliche Erfolge arbeiten“, so die WSV-Stellungnahme weiter.

Jörg Kaminski, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses und stellvertretender Vorsitzender des Fußballkreises, bestätigte, dass das Spiel zwischen dem SK und dem WSV offiziell abgesetzt wurde. „Wir haben Kenntnis von diesem Fall, können aber nichts zu diesen Posts sagen. Wir haben den Spielverzicht des SK Bochum 11 registriert“, erklärte Kaminski. Für den Spielverzicht des SK Bochum entstehe keine Ordnungsstrafe.

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