
Acht Spiele haben die Hertener Löwen in der Hauptrunde der Regionalliga West noch vor der Brust. Ob noch eins so spektakulär beginnt wie das Duell gegen die ETB Miners Essen? Zweifelhaft. Angeführt von Kapitän Faton Jetullahi gewannen die Löwen das erste Viertel mit 30:27 – ein Abschnitt mit vielen starken Aktionen und sehenswerten Körben.
Während sich rund 350 Fans auf der Tribüne wie in einem höchst unterhaltsamen Action-Film wähnten, knurrte Hertens Trainer Robin Singh: „Wir haben taktisch nicht so diszipliniert agiert wie in den letzten Spielen und uns auf ein wildes Spiel eingelassen.“ Das konnte, so der Trainer, gegen den individuell stärker besetzten Spitzenreiter kaum gutgehen.
So kam es. Schon im zweiten Abschnitt schafften es die Löwen in diesem Wettrennen nicht mehr, auf Augenhöhe mitzubieten. Bei den Gastgebern sank die Wurfquote, die ETB Miners fassten in der Defensive energischer zu und trafen weiter exzellent. „Essen hat heute einen Sahnetag erwischt. Das hat die Aufgabe nicht leichter gemacht“, fand Löwen-Trainer Robin Singh.
Gäste treffen aus allen Lagen
Das wollten hinterher nicht mal die Gäste bestreiten. Während Herten wichtige Würfe liegen ließ, setzten Patrick Carney, Milen Zahariev, George Peterson und Co. den Ball aus allen Lagen in den Hertener Korb. Dagegen war am Samstagabend kaum ein Kraut gewachsen.
Mit einem Dreier brachte Tim Severing die Löwen zwar zur Pause noch einmal auf 43:52 heran. Nach dem Seitenwechsel blieben die Gastgeber bis zum 51:60 in in Schlagdistanz. Danach aber sahen sie nur noch die Essener Rücklichter. Als US-Import Devin Peterson einen Dreier zum 54:72 in den Korb setzte (27.), war die Sache durch. Faton Jetullahi, Hertens bester Spieler, nahm auf der Bank Platz. Die Kollegen brachten das Spiel redlich zu Ende – 81:102.
Überraschende Wende im Transfer-Poker
Punkte gegen den Spitzenreiter hatte bei den Löwen ohnehin keiner ernsthaft eingeplant. Am kommenden Samstag sind die Hertener bei Aufsteiger BG TVO /TV Jahn in Olpe zu Gast, eine Woche später kommt DTV Basketball Köln nach Herten. Da geht‘s dann um die Klasse oder vielleicht um einen Play-off-Rang. Die Frage ist: Mit welchem Personal?
Da gibt es eine überraschende Wende: Keinen Wechsel wird es auf dem US-Spot im Team geben. Die Löwen liebäugelten wohl damit, Adam Pickett, den Spielmacher der letzten Saison, zurück nach Herten zu holen. Beide Seiten waren sich über eine Transfer offenbar auch schon einig. Da es der Amerikaner aber nicht bis Ende der Wechselfrist am 31. Januar nach Europa schafft, um die Formalitäten zu erledigen, hat sich Sache aus Hertener Sicht erledigt.
Schwartz bleibt bei den Löwen
US-Importspieler Cody Schwartz wird damit die Saison bei den Löwen zu Ende spielen. Mit 21 Punkten war er gegen Essen auch Hertens Topscorer. Doch: Ruhe kehrt damit nicht ein bei den Löwen. Phil Steffens hat sich kurz vor Toresschluss zu einem Wechsel zur BG Dorsten entschieden.

Casey Lopes, gegen die ETB Miners immerhin 36:04 Minuten auf dem Feld, hat dem Verein signalisiert, dass er seine Zelte in Europa abbrechen will: Ein Krankheitsfall im engsten Familienkreis zwinge den Basketballer mit niederländischem Pass zur Heimreise, so der Verein. Nun ist guter Rat teuer. Bis Dienstag können die Löwen noch Ersatz nachverpflichten. Ohne wird’s im Kampf um die Play-offs ganz schwer.
Regionalliga West:
Hertener Löwen – ETB Miners Essen 81:102 (30:27, 13:25, 11:24, 27:26)
Herten: Kalongi, Oltenau, Buljevic (3), Ober (3), Danilovic (//1), Lopes (13/1), Schwartz (21/4), Severing (3/1), Köhler (4), Fiorentino (10/1), Jetullahi (17/3), Alarashe