Fällt nach 13 Jahren der Marktplatzrekord? Recklinghausen rüstet sich für Stabhochsprung-Show

Marktplatzspringen 2024 in Recklinghausen
Erinnerungen ans Marktplatzspringen 2024: Im vergangenen Jahr hingen dunkle Wolken über dem Altstadtmarkt, es war ziemlich frisch. Für die 43. Auflage am 30. Mai hofft Organisator Hans Timmermann auf besseres Wetter. © Jörg Gutzeit
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Wenn Hans Timmermann nicht einst den Lehrerberuf ergriffen hätte, als Logistiker wäre der Mann sicher auch geeignet. Nun könnte man natürlich meinen, wer mehr als vier Jahrzehnte lang das Internationale Marktplatzspringen in Recklinghausen organisiert, dem geht vieles leicht von der Hand. Tut es sicher auch, aber da sind immer die kleinen Details, die auch einen alten „Stabhochsprung-Hasen“ wie Timmermann vor Herausforderungen stellen.

Viele Stars gaben sich bereits die Ehre

Am Freitag, 30. Mai, verwandelt sich die Recklinghäuser Innenstadt also mal wieder in eine eintägige Leichtathletik-Hochburg. Zum 43. Mal – und wenn man von „Leuchtturm-Projekten“ in Sachen Sport für die Stadt spricht, dann gehört das Marktplatzspringen so dazu wie der benachbarte Kirchturm von St. Peter zur City. Und ein simpler Blick auf all die Stars, die sich in all den Jahren die Ehre gaben, sagt schon fast alles aus über den Wert der Veranstaltung.

Ältere Semester und Stabhochsprung-Enthusiasten schnalzen geradezu mit der Zunge, wenn sie noch daran denken, wie zum Start 1982 ein gewisser Günther Lohre, der den Vereinsnamen „Salamander Kornwestheim“ in die große Welt transportierte, das erste Marktplatzspringen für sich entschied. 5,40 Meter lautete damals die Siegerhöhe, nebenbei gab es als Werbegag einen Sprung über einen Wohnwagen. Detlef Harms und Detlef de Raad schafften das damals – und irgendwie verspürte man den Geist: Hier geht was in Sachen Stabhochsprung.

Organisator des Marktplatzspringens: Hans Timmermann (l., hier mit Holly Bradshaw, Siegerin im Jahr 2024).
Organisator des Marktplatzspringens: Hans Timmermann (l., hier mit Holly Bradshaw, Siegerin im Jahr 2024).© Jörg Gutzeit

Dass es im Laufe der Jahre immer höher hinaus ging, auch das ist eine Frage vernünftiger Logistik. Ein eigens konstruierter Laufsteg, der per Laser vermessen wird und die Unebenheiten des Marktplatzes ausgleicht, ist eines der Geheimnisse. „Der Belag des Laufstegs ist eben sehr schnell“, sagt Timmermann. Eine hohe Anlaufgeschwindigkeit ist die Folge, der Steg ist zudem knapp abgemessen. Nur technisch gute Stabhochspringer sind also gefragt.

Und davon gab es einige in 43 Jahren. Zehn Olympia-Medaillengewinner, vier Olympiasieger, 19 WM-Medaillengewinner, sechs Weltmeister – wen will man da besonders herausnehmen in der langen Geschichte? In frühen Jahren einen Tadeusz Slusarski oder Wladislaw Kozakiewicz? Oder Pierre Quinon, Olympiasieger 1984 in Los Angeles? Oder Danny Ecker natürlich. Der Sohn von Leichtathletik-Legende Heide Rosendahl übersprang 5,81 m. Was aber nicht aktueller Marktplatzrekord ist.

„Brits-sauberer“ Rekord im Jahr 2000

Denn da war im Jahr 2000 ja noch ein gewisser Okkert Brits aus Südafrika, der unter frenetischem Jubel der Zuschauer satte 5,82 Meter überquerte. Zwölf Jahre lang war das dann ein „Brits-sauberer“ Rekord, ehe 2012 Björn Otto kam – 5,83 Meter, im gleichen Jahr Olympia-Silber in London. Die Bestmarke in Recklinghausen, sie hält bis heute.

Aber kann sie in diesem Jahr geknackt werden? Möglich ist das natürlich immer. wenn am 30. Mai zehn Männer an den Start gehen. Die beiden US-Amerikaner Matt Ludwig und Austin Miller reisen mit der Empfehlung von übersprungenen 5,83 bzw. 5,80 Metern an. Auch Vorjahressieger Valters Kreiss aus Lettland, der bereits 5,82 Meter überquerte, ist wieder dabei. Die weiteren Teilnehmer: Daniel Keaton (USA, 5,65 m), Gilian Ladwig (Schweriner SC, 5,62 m), Ionnis Rizos (Griechenland, 5,55 m), die beiden Belgier Jaan Bal und Thomas van Nuffelen (5,43 m/5,32 m), Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund, 5,30 m) sowie Linus Jönsson (Schweden, 5,28 m).

Pressekonferenz Marktplatzspringen Recklinghausen
Organisator Hans Timmermann (mit großem Pokal in der Hand) zusammen mit Sponsoren und Vertretern der Recklinghäuser Stadtverwaltung.© Jochen Börger

Im Frauen-Wettbewerb gehen in diesem Jahr acht Teilnehmerinnen an den Start. Und auch hier stellt sich die Frage: Wird der Marktplatz-Rekord von Martina Strutz aus dem Jahr 2013 mit 4,60 Metern geknackt? Emily Grove aus den USA kommt jedenfalls mit einer Bestmarke von 4,75 m. Ihre Konkurrentinnen: Elien Vekemans (Belgien, 4,56 m), Kitty Faye (Norwegen, 4,55 m), Ariadni Adamopoulou (Griechenland, 4,45 m), Lea Bachmann (Schweiz, 4,40 m), Nikola Pöschlova (Tschechien, 4,35 m.), Kajsa Roth (Schweden, 4,32 m) und Marijke Wijnmaalen (Niederlande, 4,20 m).

Und am Beispiel von Kitty Faye lässt sich der logistische Aufwand sehr gut aufzeigen. „Versuch mal, aus Bergen einen Flieger zu buchen, in dem auch die vielen Stäbe mittransportiert werden“, sagt Timmermann. Aber auch diese Sache klappte: Die Norwegerin reist jetzt einfach zwei Tage eher an.

Zum Thema
43. Internationales Marktplatzspringen in Recklinghausen

Freitag, 30. Mai, ab 14:30 Uhr, Altstadtmarkt

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