
Der Recklinghäuser Karl-Richard „Kalla“ Schroth war einer der besten Fußballer seiner Zeit im Kreis Recklinghausen. Angebote etwa des Wuppertaler SV und des MSV Duisburg, Anfang der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts fußballerische Schwergewichte, soll Schroth gehabt haben. Das berichtet sein Bruder Kurt Schroth, genannt „Enne“. Er war in den letzten Stunden an der Seite von „Kalla“, der am vergangenen Samstag (8. Juli) friedlich eingeschlafen ist im Alter von 79 Jahren. Nur wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag am 28. Juli.
TSV Marl-Hüls und SC Recklinghausen
Wo anfangen bei Karl-Richard Schroth? Das vielleicht Bemerkenswerteste in seiner jahrzehntelangen Laufbahn als Spieler, Sponsor und Trainer: Obwohl mit viel Talent gesegnet „war er ein sehr geselliger Typ, der die Leute mitnehmen konnte“, sagt sein Bruder.
Gerd „Pele“ Nowak sagt: „Der Kalla war immer für alle da.“ Angefangen hatte die Karriere in der Jugend von Westfalia Suderwich. In den Senioren ging es zum TSV Marl-Hüls, der 1972 im Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft gegen FSV Frankfurt stand, die es damals noch gab. Da war Karl-Richard Schroth bereits weitergezogen zum SC Recklinghausen, TSV-Legende „Pele“ Nowak folgte kurze Zeit später.
Es war die glorreiche Zeit des Recklinghäuser Fußballs, die Verbandsligameisterschaft im Frühjahr 1974 die Krönung – viel mehr ging nicht im Amateurfußball. Ein Aufstieg in die 2. Bundesliga war allen Verbandsligameistern und damit auch dem SC, der aus SuS 13 und Viktoria entstanden war, in dieser Saison verwehrt.
Skifahren mit Anton Stark
Später fand Karl-Richard Schroth viele Freunde bei der Spvgg. Erkenschwick. Unter den Trainern Dieter Tartemann und Jürgen Wittkamp avancierte „Kalla“ Schroth auch am Stimberg zum Erfolgsmenschen, diesmal eben nicht auf, sondern als Co-Trainer neben dem Platz.
„Wenn er gekonnt hätte, wäre er auch mit 45 noch aufgelaufen“, erinnert sich Gerd Nowak. Karl-Richard Schroth blieb dem Fußball im Kreis immer verbunden. Als Mitinhaber einer eigenen Firma gehörte er zu den Sponsoren der Spvgg. Erkenschwick, als die noch in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga im Jahr 1987 stand.

Anton Stark, der damalige Präsident des Vereins und jahrzehntelanger Freund, brachte „Kalla“ Schroth das Skifahren bei. „Dreimal im Jahr ging es in den Schnee“, berichtet Kurt Schroth, der Bruder. Auch das Tennisspielen mochte er sehr, legendär die Fahrten nach Mallorca. Später schnürte Schroth die Stiefel für die Alten Herren, gehörte zu den Mitbegründern der Ü60-Kreisauswahl.
„Er liebte das Gesellige“, sagt „Enne“ Schroth – was angesichts des Talents, das der dribbelstarke Flügelstürmer mitbrachte, in heutiger Zeit seltsam klingt. Vielleicht hatte Karl-Richard Schroth das Zeug zum Profi, Angebote gab es. Gut möglich, dass er aber immer richtig damit lag, seine fußballerische Heimat nicht zu verlassen und bodenständig zu bleiben. So fand er Freunde über alle Vereinsgrenzen hinweg.
Trauerfeier am 14. August
In den letzten Monaten war es Karl-Richard Schroth nicht gutgegangen, Krankheiten setzten ihm zu. Umso bemerkenswerter, dass der Recklinghäuser am vergangenen Samstag friedlich und im Beisein seines Bruders eingeschlafen ist. Der Trauergottesdienst mit anschließender Urnenbeisetzung ist für den 18. August um 11 Uhr in der Kapelle am Frankenweg in Recklinghausen-Suderwich angesetzt.
Viele waren ihm bis zuletzt verbunden, ob am Hülser Loekamp, in seiner Heimatstadt Recklinghausen und am Stimberg. Die Trauerfeier soll öffentlich sein, wie „Enne“ Schroth sagt: „Alles andere wäre auch nicht in seinem Sinn gewesen.“