
Die Athletinnen und Athleten sind gebucht, die Gästeliste steht, und auch der Aufbau auf dem Recklinghäuser Altstadtmarkt an diesem Freitag (27. Mai) ist minutiös geplant. Was jetzt noch bleibt? Der Blick Richtung Himmel und aufs Handy und alle einschlägigen Wetter-Apps. Das ist vor dem 40. Recklinghäuser Marktplatzspringen nicht anders als vor der 39. oder der 38. Auflage. Kaum ein Sport hängt so vom Wetter ab wie der Stabhochsprung.
Sorge vor Windböen von der Seite
Regen ist schlecht. Ein paar Tropfen sind zu verschmerzen. Wird es richtig nass, bekommen die Athletinnen und Athleten den Stab nicht mehr richtig zu fassen. „Aber da sieht es schon mal gut aus“, stellt Organisator Hans Timmermann nach dem Studium der Prognosen fest. „Den Regenschirm werden wir wohl nicht brauchen.“
Ebenfalls ein Problem: Wind. Und windiger als gewöhnlich könnte es am Freitag werden. Hans Timmermann: „Bläst er uns in den Rücken, ist alles gut. Gefährlich wird es, wenn er von der Seite weht.“ Und den Stab in dem Moment erwischt, wenn die Athleten ihn gerade im Vollsprint in den Kasten setzen wollen.

Bleibt nur: abwarten und hoffen. Die Vorfreude auf den Wettkampf in Recklinghausens „Guter Stube“ jedenfalls ist groß. Vorfreude aufs Debüt von Raphael Holzdeppe, einem der erfolgreichsten deutschen Athleten in der Geschichte des Stabhochsprungs. In Recklinghausen ist der Weltmeister von 2013 noch nie gesprungen. Jetzt, mit 32, tritt der Athlet vom LAZ Zweibrücken endlich auf dem Altstadtmarkt in Aktion.
Fast alle deutschen Top-Springer sind in Recklinghausen
Die Konkurrenz kann sich sehen lassen. Holzdeppe trifft auf die deutschen Stabhochspringer Torben Blech (Bayer Leverkusen), Tom-Linus Humann (Schweriner SC) und Oleg Zernikel (ASV Landau), die noch im März bei den deutschen Hallenmeisterschaften die Medaillen unter sich ausgemacht haben.
Auf den belgischen Landesrekordler Ben Broeders, den Norweger Pål Haugen Lillefosse und auf den US-Amerikaner Matt Ludwig, der eine Bestleistung von 5,90 m vorzuweisen hat. Und natürlich auf Titelverteidiger Rutger Koppelaar (Niederlande), der im vergangenen Jahr in Recklinghausen über 5,80 m flog. Sie alle jagen den Veranstaltungsrekord aus dem Jahr 2012: Damals sprang Björn Otto 5,83 m hoch. Otto wird zur 40. Auflage genauso als Ehrengast erwartet wie Martina Strutz, die in Recklinghausen sechs Mal gewinnen konnte.
Um 14.30 Uhr starten die Frauen durch
Die Frauen machen an diesem Freitag um 14.30 Uhr auch den Anfang. Neben der Leverkusenerin Katharina Bauer, Line Renée Hyde und Caroline Bonde Holm (beide Dänemark) sowie die Ukrainerin Yana Hladiychuk ist auch die Schwedin Michaela Meijer dabei.

Die gehört zu den Stammgästen beim Recklinghäuser Marktplatzspringen und ist, was die Bestleistung angeht, die Favoritin: Die schwedische Landesrekordlerin ist 2020 über 4,83 m gesprungen.