Nach Klimaprotest am Frankfurter Flughafen Betrieb läuft wieder normal, harte Strafen gefordert

Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen am Frankfurter Flughafen bei einer Aktion von Klimaaktivisten.
Mehrere Demonstranten der Gruppe „Letzte Generation“ waren am frühen Morgen auf das Gelände des Flughafens eingedrungen und hatten sich festgeklebt. © picture alliance/dpa/5VISION.NEWS
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Update, 26.7., 7.30 Uhr: Einen Tag nach dem Protest von Klima-Demonstranten am Frankfurter Flughafen läuft der Betrieb dort wieder normal. Ein Sprecher der zuständigen Bundespolizei sagte am Morgen, ihm seien keinerlei Flugausfälle mehr bekannt.

Nach Angaben der Polizei wurden acht verdächtige Aktivisten festgesetzt. Die Gruppe Letzte Generation schrieb am Donnerstagabend auf der Plattform X, alle Menschen vom Flughafen Frankfurt seien inzwischen wieder frei.

Die Passagiere traf die Aktion mitten in der Hauptreisezeit, auch am Donnerstagabend waren die Auswirkungen des Protestes nach Angaben eines Fraport-Sprechers noch spürbar.

Update, 25.7. 13.30 Uhr: Auch nach der Wiederaufnahme des Flugbetriebs sei für den weiteren Tagesverlauf mit Verzögerungen zu rechnen, berichtete der Betreiber Fraport. Fluggäste würden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen. Einige ursprünglich für Frankfurt geplante Flüge landeten am Morgen auf Nachbarflughäfen wie Nürnberg oder Köln-Bonn.

An den Schaltern der Lufthansa bildete sich seit dem Morgen eine sehr lange Schlange. Der Flughafen bietet in der Haupthalle bei Terminal A auch kostenloses Wasser für die Passagiere an.

Klebe-Attacke am Flughafen Frankfurt: Politiker verurteilen Aktion

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) kritisierte die Störaktion scharf: „Diesen unverantwortlichen und kriminellen Klima-Chaoten geht es einzig und allein darum, möglichst großen Schaden anzurichten“, teilte der Regierungschef auf der Plattform X mit. „Und das auf dem Rücken Tausender Urlauber, die sich auf ein paar Tage Ferien freuen. Wer derart die Sicherheit gefährdet, muss hart bestraft werden.“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte der „Bild“: „Darauf muss der Gesetzgeber mit maximaler Härte reagieren. Wir haben die Verschärfung der Strafen für solche kriminellen Machenschaften bereits auf den Weg gebracht.“ Das Kabinett hatte in der vergangenen Woche Strafverschärfungen bei Eingriffen in den Luftverkehr beschlossen. Darüber muss jedoch noch der Bundestag entscheiden.

Ein Fraport-Sprecher verurteilte die Aktionen ebenfalls. Sie gefährdeten den Flugbetrieb und damit letztendlich Menschenleben. „Den Tätern drohen empfindliche Strafen und hohe zivilrechtliche Schadensersatzforderungen.“ In Frankfurt gebe es über 30 Kilometer Zaun, die technisch gesichert seien und mit Streifen kontrolliert würden. Oberstes Ziel der Alarmketten sei es, dass niemand zu Schaden kommt und eventuell eingedrungene Personen schnell und sicher aufgegriffen werden können.

Flugausfälle durch Klebe-Attacke am Flughafen Frankfurt

Update, 25.7. 12 Uhr: Mit einer Klebeaktion auf den Landebahnen haben Klima-Demonstranten den Betrieb am Frankfurter Flughafen für Stunden lahmgelegt. Passagiere mussten Geduld aufbringen, denn in den Terminals bildeten sich lange Warteschlangen. Laut Flughafenbetreiber Fraport wurden rund 170 der 1400 für Donnerstag geplanten Flüge annulliert. Die Zahl könne sich im Laufe des Tages noch weiter erhöhen, wenn die Fluggesellschaften weitere Flüge streichen. Laut deutscher Flugsicherung sollen die Flugbewegungen noch bis in den Nachmittag begrenzt werden, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten.

Die insgesamt acht Aktivisten seien gegen 5 Uhr auf das eingezäunte Gelände vorgedrungen, berichtet die Bundespolizei. Während ein Mensch am Zaun hängengeblieben war, konnten sieben Personen am frühen Morgen in den Sicherheitsbereich vordringen und sich an den Köpfen der beiden zentralen Start- und Landebahnen festkleben.

Dort wurden sie zunächst von Beamten festgesetzt und später an die hessische Landespolizei übergeben, nachdem sie vom Boden abgelöst worden waren. Noch vor 8 Uhr waren alle vier Bahnen des größten deutschen Flughafens wieder im Betrieb.

Flugverkehr teilweise wieder aufgenommen

Update, 25.7. 7.50 Uhr: Der Flugverkehr am größten deutschen Airport in Frankfurt am Main ist am Morgen nach einer Störaktion von Klimaaktivisten teilweise wieder aufgenommen worden. Starts und Landungen fänden wieder statt, sagte ein Flughafen-Sprecher. Allerdings würden noch nicht alle Start- und Landebahnen vollständig genutzt.

Klimakleber legen Frankfurter Flughafen lahm: Flugverkehr eingestellt

25.7., 6.30 Uhr: Wegen einer Aktion von Klimaaktivisten ist der Flugverkehr am Frankfurter Flughafen vorläufig eingestellt worden. Das teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit. Mehrere Demonstranten waren am frühen Morgen auf das Gelände des Flughafens eingedrungen und hatten sich festgeklebt.

„Aufgrund eines laufenden polizeilichen Einsatzes am Flughafen finden derzeit keine Starts und Landungen statt“, teilte der Flughafen auf seiner Webseite mit. Fluggäste werden gebeten, den Fraport vorerst nicht aufzusuchen und den Status ihrer Flüge vorab auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen.

Man habe sich mit sechs Demonstranten Zugang zu den Start- und Landebahnen verschafft, teilte die Gruppe Letzte Generation auf X mit. „Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz“, hieß es von den Aktivisten in einem Posting auf X. „Wir haben uns international zusammengeschlossen: Raus aus den Fossilen bis 2030!“ Ein Polizeisprecher machte zur Anzahl der Aktivisten zunächst keine Angaben.

Wie die Letzte Generation in einer Pressemitteilung mitteilt, hätten sich sechs Aktivisten gegen 5 Uhr morgens mit kleinen Kneifzangen Zugang durch den Maschendrahtzaun verschafft und seien dann zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards an verschiedene Punkte um die Start- und Landebahnen gelangt.

Sie fordern die Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt, hieß es weiter. Unter anderem zeigen sie Plakate mit der Aufschrift „Öl tötet“.

Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen unweit des Rollfelds am Frankfurter Flughafen.
Wegen einer Aktion von Klimaaktivisten war der Flugverkehr am Donnerstagmorgen (25.7.) eingestellt worden.© picture alliance/dpa/TNN

Klimaaktivisten hatten am Mittwoch erst Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt

Klimaaktivisten hatten bereits am Mittwoch etwa drei Stunden lang den Flugverkehr auf dem Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt. Es sei Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs aufgenommen worden, hatte eine Polizeisprecherin gesagt. Ähnliche Aktionen gab es am Mittwoch auch an Flughäfen in anderen europäischen Ländern, unter anderem in London und Oslo.

Die Bundesregierung will mit einer Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abhalten. Kern der geplanten Reform, über die dann noch der Bundestag entscheiden muss, ist die Schaffung einer neuen Vorschrift, die das „vorsätzliche, unberechtigte Eindringen“ unter anderem auf das Rollfeld sowie die Start- und Landebahnen unter Strafe stellt – und zwar dann, wenn dadurch die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs beeinträchtigt wird.

dpa/karie

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