
Die Milka-Alpenmilchschokolade bekommt dieses Jahr den „Goldenen Windbeutel 2025“. Der Preis für die dreisteste Werbelüge des Jahres wird seit 2009 von der gemeinnützigen Organisation foodwatch verliehen, um auf das Problem der Verbrauchertäuschung bei Lebensmitteln hinzuweisen.
„Die beliebte Schokoladentafel ist ein dreistes Beispiel für ‚Shrinkflation‘“, schreibt foodwatch in einer Pressemitteilung. Der Hersteller Mondelez habe den Packungsinhalt der „Milka Alpenmilch“ von 100 auf 90 Gramm verringert und den Preis kurz vorher von 1,49 auf 1,99 Euro erhöht. Die Verpackung sei dabei allerdings gleich geblieben. Das entspreche einer versteckten Preiserhöhung von 48 Prozent für Verbraucher. Die Tafel wirke genauso groß wie früher, ist aber 10 Prozent leichter, so foodwatch.
Milka ist die dreiste Werbelüge: Hersteller äußert sich
Der Lebensmittelkonzern Mondelez rechtfertige sich laut foodwatch damit, dass das neue Gewicht auf der Tafel selbst und der Milka-Website angegeben werde. Die Preiserhöhungen der Schokolade begründe Mondelez mit gestiegenen Kakaopreisen und Produktionskosten.
Laut dem eigenen Finanzbericht profitiere der Konzern jedoch sogar von „niedrigeren Herstellungskosten“, so foodwatch. Der Unternehmensgewinn stieg demnach seit 2021 um 25 Prozent. Während Schokolade laut Statistischem Bundesamt zwischen Anfang 2024 und Januar 2025 nur rund 8 Prozent teurer wurde, erhöhte Mondelez die Preise für Milka-Tafeln um bis zu 64 Prozent.
Besonders dreist sei laut foodwatch, dass Mondelez-Finanzchef Luca Zaramella im Handelsblatt bereits ankündigte, die Preise bei hohen Kakaopreisen „schrittweise“ weiter zu erhöhen.
„Goldener Windbeutel 2025“: Foodwatch will Änderung
Foodwatch fordert den Hersteller Mondelez auf, die versteckte Preiserhöhung durch einen deutlichen Hinweis auf der Verpackungsvorderseite transparent zu machen und die Packungsgröße an den reduzierten Inhalt anzupassen.
Nach Meinung von foodwatch müsse die neue Bundesregierung „zügig gegen Shrinkflation vorgehen – wie im Koalitionsvertrag versprochen“. Dort heiße es: „Wir setzen uns für mehr Transparenz bei versteckten Preiserhöhungen ein.“ In Frankreich gilt seit Juli 2024 bereits eine entsprechende Kennzeichnungspflicht im Supermarkt. Zudem sollte die Verpackung sichtbar kleiner werden, wie schon 2023 vom Bundesumweltministerium vorgeschlagen.
Milka-Alpenmilch: 34 Prozent wählten die Schokolade
Neben der Milka Alpenmilchschokolade waren vier weitere Produkte für den „Goldenen Windbeutel 2025“ nominiert. Die „Milka Alpenmilch“ sei von 34 Prozent der Teilnehmenden zur dreistesten Werbelüge des Jahres gewählt.
Bisherige Preisträger des „goldenen Windbeutels“ waren unter anderem 2024 die Obsties von Alete bewusst (Alete erhielt den Preis zum dritten Mal), 2023 die Pom-Bär Ofen-Minis von Intersnack, 2021 das Hähnchen-Brustfilet von Rewe und 2020 der Grünländer Käse von Hochland.