
Update, 1.12.: Die Firma KC Trading hat die in Tschechien produzierten scharfen Chips „Hot Chip Challenge“ zurückgerufen – der Snack könnte gesundheitsgefährdende Mengen des „Scharfmachers“ Capsaicin enthalten. Der Verzehr könne zu Haut- und Schleimhautreizungen, Übelkeit und Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden führen, teilte das Unternehmen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Geseke am Freitag mit.
Ein Sprecher des Herstellerunternehmens mit Sitz im Osten Tschechiens hatte bereits Mitte November mitgeteilt, dass das Produkt nicht mehr nach Deutschland geliefert werde. Nach Zwischenfällen, Notarzteinsätzen und Lebensmittelwarnungen darf das Produkt in Baden-Württemberg bereits nicht mehr verkauft werden.
Die Verpackung der „Hot Chip Challenge“ in der Form eines Sarges enthält einen einzigen extrem scharfen Tortillachip – sowie Latexhandschuhe zum Anfassen. Vor allem im Internet sind die „Hot Chips“ wegen ihrer Schärfe ein Phänomen, das sich per Videos in den sozialen Medien ausbreitet. Das Produkt wird als „Herausforderung für die Mutigsten“ beworben. Dank einer besonderen Gewürzmischung handle es sich um die schärfsten Chips der Welt.
Zu der von den Herstellern ausgerufenen „Challenge“ gehört, den ganzen Chip zu essen („Sag nicht, wir hätten dich nicht gewarnt“), den Verzehr und die Reaktion zu filmen sowie in sozialen Medien zu teilen und Freunde zu nominieren, es einem nachzutun.
In der Mitteilung von KC Trading vom Freitag hieß es, es sei festgestellt worden, dass der Capsaicingehalt zu hoch und als gesundheitsgefährdend einzustufen sei. Der Stoff Capsaicin ist verantwortlich für die Schärfe, die man beim Essen von Chilis spürt. Er kann auch medizinisch verwendet werden.
Ursprungsmeldung, 14.11.: In mehreren Bundesländern mussten Kinder und Jugendliche im Krankenhaus behandelt werden, weil sie an der „Hot-Chip-Challenge“ teilgenommen und die sehr scharfen Chips gegessen hatten. Viele der Teilnehmer klagten über Magenschmerzen. Wie die New York Times berichtete, ist in den USA ein 14-Jähriger nach dem Verzehr der scharfen Tortilla-Chips sogar gestorben.
Bekannt wurde die Challenge via Social Media. Laut der Verbraucherzentrale NRW kann der Verzehr der Chips zu Reizungen der Schleimhäute in Mund, Magen und Darm, Übelkeit und unter Umständen Atemnot führen. Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor dem Verzehr der scharfen Chips.
Auf der Internetseite des Herstellers werden die extrem scharfen Chips mit der Beschreibung „Das intensive Brennen dauert etwa 10-20 Minuten, aber Sie werden dieses Erlebnis nie vergessen“ beworben. Eine Warnung vor Gesundheitsgefahr ist in der Online-Beschreibung nicht zu finden.
Mehrere Chargen der extrem scharfen Chips sind bereits wegen Gesundheitsgefahren zurückgerufen worden. In dem Produkt „Hot Chip Challenge“ seien stark schwankende und teilweise extrem hohe Gehalte an Capsaicin festgestellt worden. So heißt es in einer Warnung, die auf dem Verbraucherportal des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht wurde. Der Stoff stammt aus Chilischoten.
Hot-Chip-Challenge: Verbote in mehreren Bundesländern
Die Verbraucherzentralen in Deutschland fordern eine schnellstmögliche offizielle Sicherheitsprüfung der „Hot Chips“. Gesundheitsgefährdende Lebensmittel müssten unverzüglich vom Markt genommen werden. In Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen wurden die Hot Chips wegen der Gesundheitsgefahr bereits verboten.
Hersteller von Hot Chips reagiert auf Verbote
Der Hersteller „Hot Chip“ hat nun auf die Verbote reagiert. Der Verkauf nach Deutschland ist mit sofortiger Wirkung gestoppt worden, wie die Tagesschau berichtet. Die Sicherheit der Verbraucher sei das Wichtigste für das Unternehmen. Man arbeite nun an einer neuen Rezeptur, die weniger Capsaicin enthalte und damit ungefährlicher für jüngere Menschen sein soll.
Man wolle den entsprechenden Behörden in Deutschland Proben zur Freigabe schicken, bevor der neue Chip nach Deutschland geliefert werde. Erst nach der Freigabe soll die „Hot-Chip-Challenge“ wieder nach Deutschland exportiert werden.
Der Hot-Chip-Hersteller weist laut dem Bericht der Tagesschau allerdings auch darauf hin, dass der Schärfegrad mit der bisherigen Rezeptur geltenden EU-Verordnungen entspreche und entsprechend zertifiziert sei. Zudem gebe es einen Warnhinweis auf der Verpackung der Chips. Dem Hersteller seien bisher keine schwerwiegenden Verletzungen oder gesundheitliche Gefährdungen bekannt. Das dürften die Ärzte, die Teilnehmer der Hot-Chip-Challenge behandelt haben, anders sehen.