200 Raketen vom Libanon auf den Norden abgeschossen Lage in Nahost im Newsblog

Nach Angaben der Armee wurde Israel binnen 24 Stunden mit etwa 200 Raketen aus dem Libanon beschossen
Nach Angaben der Armee wurde Israel binnen 24 Stunden mit etwa 200 Raketen aus dem Libanon beschossen © Ilia Yefimovich/dpa
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Update 3.10., 21.15 Uhr: Israel ist erneut massiv aus dem Libanon mit Raketen beschossen worden. Binnen eines Tages seien rund 200 Geschosse und einige Drohnen gezählt worden, die von der Schiitenmiliz Hisbollah auf den Norden Israels abgefeuert worden seien, teilte die israelische Armee mit.

In vielen Ortschaften heulten immer wieder die Sirenen des Luftalarms. Ein Teil der Geschosse sei abgefangen worden, ein anderer über unbewohntem Gebiet niedergegangen. Über mögliche Opfer oder größere Schäden wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Erklärtes Ziel Israels ist es, die Schiitenmiliz Hisbollah von der Grenze zu vertreiben, damit rund 60.000 evakuierte Israelis in ihre Häuser zurückkehren können.

Die israelische Armee setzte ihrerseits die massiven Luftangriffe auf die Hisbollah im Libanon fort, auch in Wohngebieten der Hauptstadt Beirut. Wie viele Opfer es dabei gab, war zunächst nicht bekannt.

Weiterführende Informationen finden Sie in unserem zweiten Newsblog zum Nahost.

Hisbollah-Kommandeur getötet: Nach Angriff auf Golanhöhen mit 12 Toten

Update 3.10., 18.45 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Hisbollah-Kommandeur getötet, unter dessen Kommando im Juli eine Rakete auf einen Fußballplatz in Israel abgeschossen worden war. Dabei hatten in dem Ort Madschdal Schams auf den von Israel annektierten Golanhöhen am 27. Juli zwölf junge Menschen ihr Leben verloren.

Chider al-Schabia sei bereits am Mittwoch bei einem gezielten Luftangriff im Libanon umgebracht worden, fügte die Armee hinzu. Er sei der Befehlshaber in dem an die Golanhöhen angrenzenden libanesischen Gebiet gewesen. Zudem habe er Hunderte Angriffe mit Raketen auf Israel befohlen.

Die Hisbollah greift seit dem Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf den Süden Israels vor knapp einem Jahr Israel mit Raketen und Granaten an, aus „Solidarität“ mit der Hamas im Gazastreifen, wie sie vorgibt. Israel startete inzwischen eine Bodenoffensive gegen die Schiitenmiliz.

Israels Armee: Mit Messer bewaffneter Palästinenser getötet

Update 3.10., 18.30 Uhr: Israelische Soldaten haben im Westjordanland einen Palästinenser erschossen, der sich ihnen mit einem Messer näherte. Der Mann sei bereits am Eingang eines Armeestützpunkts bei Hebron südlich von Jerusalem gewesen, als das Feuer eröffnet wurde, teilte die Armee mit.

Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, es sei von den israelischen Behörden darüber informiert worden, dass ein 23-jähriger Angreifer getötet worden sei.

In dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges vor knapp einem Jahr fast 700 Palästinenser getötet. Sie starben bei Kämpfen mit der Armee, bei versuchten Anschlägen auf Israelis sowie durch radikale israelische Siedler.

Libanon: 100 Rettungskräfte durch Israels Angriffe getötet

Update 3.10., 16.40 Uhr: Im Libanon sind nach offiziellen Angaben mehr als 100 Rettungskräfte durch israelische Angriffe getötet und über 220 verletzt worden. Das sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Firass Abiad, ohne einen Zeitraum für diese Zahlen zu nennen. Er spricht von „Kriegsverbrechen“.

Allein in den vergangenen drei Tagen seien bei Rettungsdiensten und Feuerwehren mehr als 40 Einsatzkräfte getötet worden, sagte Abiad. Die Angriffe hätten 9 Krankenhäuser, 45 weitere medizinische Einrichtungen und fast 130 Krankenwagen und Fahrzeuge der Feuerwehr getroffen.

Die UN sprachen von 28 getöteten Mitarbeitern des Gesundheitssektors in vergangenen 24 Stunden. Die meisten davon seien ums Leben gekommen, als sie hätten verletzten Zivilisten helfen wollen, sagte der WHO-Repräsentant Abdinasir Abubakar in einer Videoschalte aus dem Libanon. Er berief sich auf Daten des libanesischen Gesundheitsministeriums, die laufend von der WHO verifiziert werden.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte in Genf, viele Gesundheitsmitarbeiter seien auf der Flucht. Dies schränke die Kapazitäten für die Behandlung der Massen von Verletzten erheblich ein. Eine geplante große WHO-Hilfslieferung in den Libanon kann nach Angaben der UN-Organisation am Freitag nicht durchgeführt werden, weil es kaum noch Airlines gibt, die nach Beirut fliegen.

Tedros forderte eine Deeskalation der regionalen Konflikte, auch zwischen dem Iran und Israel. „Frieden ist die beste Medizin“, sagte er.

Iran bestellt den deutschen Botschafter ein

Update 3.10., 15 Uhr: Der Iran hat angesichts diplomatischer Differenzen den deutschen Botschafter einbestellt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, sei neben dem neuen Botschafter Markus Potzel in Teheran separat auch der Leiter der österreichischen Vertretung ins Außenministerium zitiert worden. Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel.

Am Mittwoch hatte Deutschland als Konsequenz aus Irans Angriff auf Israel den iranischen Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. Da der Botschafter nicht in der Stadt gewesen sei, habe man dem Geschäftsträger der Botschaft deutlich gemacht, dass die Bundesregierung den Angriff auf das Allerschärfste verurteile.

Markus Potzel, Sonderbeauftragter der Bundesregierung für Afghanistan und Pakistan bis Juli 2021.
Markus Potzel, Deutscher Botschafter in Teheran, vertrat Deutschland zuvor in Afghanistan und Pakistan.© picture alliance/dpa

Rund 200 Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen

Update 3.10., 13.56 Uhr: Israels Luftwaffe hat Armeeangaben zufolge rund 200 Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Darunter seien Waffenlager und Beobachtungsposten der vom Iran unterstützten Miliz gewesen.

Das israelische Militär tötete eigenen Angaben nach bei einem Angriff auf ein kommunales Gebäude in einem Dorf im Südlibanon auch rund 15 Mitglieder der Miliz. Aus dem Libanon gab es zunächst keine Bestätigung dafür. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete aber israelische Angriffe auf den Ort, ohne Details zu nennen.

Die Schiitenorganisation habe das Gemeindegebäude in Bint Dschubail genutzt und dort auch Waffen gelagert, hieß es von Israels Armee weiter. „Die Terrororganisation Hisbollah verstößt systematisch gegen das Völkerrecht, indem sie Regierungs- und Zivilgebäude sowie die Bevölkerung brutal als menschliche Schutzschilde für terroristische Aktivitäten ausnutzt.“

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Libanon

Update 3.10., 8 Uhr: Israels Armee setzt nach erneutem Beschuss die Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Libanon fort. Erneut werden auch Wohngebiete der Hauptstadt Beirut zum Ziel. Das Militär meldete dort am späten Abend einen „präzisen“ Angriff. Im Stadtviertel Basta-Bachoura wurden nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen bei einem Luftangriff getötet. Derweil sprach sich US-Präsident Joe Biden nach dem Raketenangriff des Irans auf Israel gegen eine Attacke auf Atomanlagen der Islamischen Republik aus. „Die Antwort ist nein“, sagte Biden auf die entsprechende Frage eines Reporters. Israel habe aber ein Recht, auf Irans Angriff zu reagieren. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter.

Biden hatte dafür geworben, die Reaktion auf den iranischen Raketenangriff vom Dienstag gut abzuwägen. In einer gemeinsamen Schalte der Gruppe sieben großer demokratischer Industrienationen (G7) sei auch über neue Sanktionen gegen den Iran gesprochen worden, wie das Weiße Haus mitteilte. Man arbeite an einer gemeinsamen Erklärung, hieß es weiter. Israel bereite sich darauf vor, auf den iranischen Raketenangriff mit Attacken innerhalb des Irans in den kommenden Tagen zu reagieren, berichtete das US-Nachrichtenportal „Axios“.

Bundesregierung holt erneut per Flugzeug Deutsche aus Beirut

Update 3.10. 7.20 Uhr: Die Bundeswehr hat vor dem Hintergrund anhaltender Angriffe Israels auf die libanesische Hisbollah-Miliz weitere 130 deutsche Staatsangehörige über den Flughafen von Beirut nach Deutschland ausfliegen lassen. Die besonders gefährdeten Deutschen seien von einem Airbus A330 der multinationalen Lufttransporteinheit MMU (Multinational Multi Role Tanker Transport Unit) abgeholt worden, teilten das Auswärtige Amt und Verteidigungsministerium in Berlin mit. Die Maschine landete am Abend in Frankfurt am Main. Zuerst hatte der „Spiegel“ über den Flug berichtet.

Von den zur Verfügung gestellten insgesamt 215 Plätzen des Flugzeuges waren 130 in Anspruch genommen worden. Bisher seien mit Bundeswehrmaschinen insgesamt 241 Personen aus dem Libanon ausgeflogen worden, heißt es in der Mitteilung der Ministerien. Je nach Bedarf und Lageentwicklung würden weitere Flüge vorbereitet. Die Deutschen wurden im Rahmen einer sogenannten diplomatischen Abholung ausgeflogen. Solche Flüge werden anders als Evakuierungsflüge nicht von bewaffneten Bundeswehrsoldaten begleitet.

Guterres „unerwünschte Person“ – UN: Politisches Statement

Update 2.10., 21 Uhr: Die Vereinten Nationen sehen die israelische Erklärung von UN-Generalsekretär António Guterres zur „unerwünschten Person“ als politischen Schachzug. „Wir haben diese Ankündigung heute Morgen gesehen, die wir als politisches Statement des Außenministers betrachten“, sagte Guterres‘ Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Es handle sich um einen weiteren Angriff auf einen UN-Mitarbeitenden durch die israelische Regierung.

Israels Außenminister Israel Katz hatte den Schritt damit erklärt, dass der Portugiese den Angriff Irans auf Israel nicht eindeutig verurteilt habe. Guterres hatte nach der Raketen-Attacke mitgeteilt, dass er „die Ausweitung des Nahostkonflikts mit einer Eskalation nach der anderen“ verurteile, den Iran und Israel jedoch nicht beim Namen genannt. Im Sicherheitsrat sagte der UN-Chef am Mittwoch, der Kontext sei offensichtlich gewesen – und verurteilte Irans Angriff noch einmal ausdrücklich.

Guterres-Sprecher: Vorgang beispiellos

Zusätzliche Vorwürfe, Guterres habe das Massaker der Hamas am 7. Oktober des Vorjahres nicht verurteilt, wies Sprecher Dujarric auf Nachfrage zurück: „Das ist falsch“. Der Generalsekretär habe den Terrorangriff sowie Akte sexueller Gewalt und andere Gräueltaten wieder und wieder verurteilt.

Dem Sprecher war dabei kein ähnlicher Fall bekannt, in dem ein Land den UN-Generalsekretär zur „unerwünschten Person“ erklärt hat. „Es gab Zeiten, in denen es extrem angespannte Situationen zwischen dem Generalsekretär und verschiedenen Mitgliedsstaaten gab, aber ich kann mich nicht erinnern, dass diese Art von Sprache verwendet wurde“, so Dujarric.

Die US-Regierung kritisierte den Schritt Israels unterdessen als nicht hilfreich. „Wir halten diesen Schritt in keiner Weise für produktiv“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, auf Nachfrage in Washington.

Hamas bekennt sich zu Anschlag

Update 2.10., 19.55 Uhr: Die islamistische Hamas hat den Terroranschlag von Dienstagabend in Tel Aviv mit sieben Toten und 17 Verletzten für sich reklamiert. In einer Erklärung teilte die Terrororganisation mit, die beiden Täter aus der Stadt Hebron im israelisch besetzten Westjordanland seien ihre Mitglieder gewesen. Zugleich drohte die Hamas weitere Terroranschläge an.

Die beiden Männer, die erschossen wurden, hatten ihre Opfer in einer Stadtbahn und an einer Haltestelle in Jaffa, dem arabisch geprägten Stadtteil der Küstenmetropole, umgebracht. Einer von ihnen hatte ein Schnellfeuergewehr, der andere ein Messer. Bei den Opfern handelte es sich den Angaben zufolge um Fahrgäste der Bahn und Passanten.

Israel führt seit dem 7. Oktober des Vorjahres Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen. Vor knapp einem Jahr hatte die islamistische Terrormiliz gemeinsam mit Verbündeten den Süden Israels überfallen und dabei mehr als 1.200 Menschen getötet.

Einreiseverbot für UN-Generalsekretär

Update 2.10., 12.45 Uhr: Israel verbietet UN-Generalsekretär António Guterres die Einreise. Außenminister Israel Katz warf Guterres auf X am Mittwoch Voreingenommenheit gegenüber Israel vor. Er erklärte ihn zur „Persona non grata“.

Hisbollah meldet Kämpfe mit israelischen Bodentruppen

Update 2.10., 11.55 Uhr: Erstmals seit dem Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon hat die Schiitenmiliz Hisbollah dort direkte Kämpfe mit israelischen Bodentruppen gemeldet. Diese hätten versucht, in den libanesischen Ort Udaissa direkt an der Grenze zu Israel einzudringen, erklärte die Hisbollah. Deren Mitglieder hätten im Morgengrauen mit den Kräften der israelischen Infanterie „gekämpft“ und sie zum Rückzug gezwungen. Auf israelischer Seite habe es Opfer gegeben.

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den angeblichen Bodenkämpfen.

Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, Israels Militär beschieße Udaissa und weitere Orte in der Umgebung mit Artillerie und aus der Luft angreifen. Über einigen Dörfern habe Israels Militär Leuchtraketen abgeschossen. Bei nächtlichen Bodeneinsätzen können diese helfen, Kampfgebiete sichtbarer zu machen. Truppen am Boden können Leuchtraketen auch nutzen, um anderen Einheiten oder Flugzeugen ihren Standort mitzuteilen.

UN-Sicherheitsrat kommt zusammen

Update 2.10., 6.35 Uhr: Nach Israels Ankündigung von Vergeltung, bleibt zunächst offen, wann ein Vergeltungsschlag auf den Iran erfolgen könnte. Bereits in der Nacht zum Mittwoch griff Israel im Kampf gegen die proiranische Hisbollah-Miliz aber erneut die libanesische Hauptstadt Beirut an. Der Iran selbst warnte Israel indes vor einem Vergeltungsschlag und drohte seinerseits eine heftige weitere Reaktion an. Angesichts der eskalierenden Lage in Nahost soll der UN-Sicherheitsrat heute (16:00 Uhr MESZ) zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.

„Der Iran hat einen großen Fehler gemacht “

Update 1.10., 23:09 Uhr: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat nach dem iranischen Angriff Vergeltung angekündigt. „Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht – und er wird dafür bezahlen“, sagte Netanjahu dem israelischen Sicherheitskabinett nach Angaben seines Büros. Irans Angriff sei gescheitert.

Auch die US-Regierung bewertete den Raketenangriff auf Israel als „vereitelt und unwirksam“. Dennoch handele es sich um eine „bedeutende Eskalation“, sagte US-Sicherheitsberater Jake Sullivan in Washington. Das US-Verteidigungsministerium warnte den Iran vor weiteren Angriffen auf Israel. Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte: „Wir hoffen natürlich, dass sie das nicht tun, aber wir müssen natürlich auf diese Möglichkeit vorbereitet sein.“

Netanjahu kündigt Vergeltung an

Update 1.10., 21:37 Uhr: Rund 180 Raketen wurden nach ersten Schätzungen der israelischen Armee am Dienstagabend (1.10.) abgefeuert. Ersten Angaben zufolge gab es ein Todesopfer im Westjordanland und zwei Verletzte in Tel Aviv. Nach Angaben der israelischen Armee schlugen im Zentrum und anderen Orten Israels mehrere Geschosse ein.

Nach etwa einer Stunde gab es am Abend Entwarnung. Die Menschen überall in Israel durften die Schutzräume und Bunker wieder verlassen, wie das Militär mitteilte. Ein Sprecher ergänzte, man habe aktuell keine Hinweise auf weitere Bedrohungen aus dem Iran. „Dieser Angriff wird Konsequenzen haben“, warnte anschließend Israels Armeesprecher Daniel Hagari. Dafür gebe es schon Pläne.

Israels Armeesprecher droht mit Konsequenzen

Bei dem Raketenangriff kam palästinensischen Angaben zufolge ein Mann im Westjordanland ums Leben. Der 38-jährige Palästinenser sei in Jericho durch Raketensplitter getötet worden, teilten der palästinensische Zivilschutz und örtliche Medien mit. Der Getötete kam demnach ursprünglich aus dem Gazastreifen.

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wurden zwei Menschen bei dem Angriff durch Granatsplitter leicht verletzt, wie der Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Mehrere andere wurden demnach wegen leichter Verletzungen nach einem Sturz oder wegen akuter Angstzustände behandelt. Kurz vor dem Raketenangriff wurden im Süden von Tel Aviv bei einem Schuss- und Messerangriff mehrere Menschen getötet. Laut Polizei kamen mindestens sechs Menschen bei der Attacke in Jaffa, einem arabisch geprägten Viertel, ums Leben. Bei den Todesopfern handelt es sich demnach um Zivilisten.

Ein Todesopfer im Westjordanland

Die Luftstreitkräfte der Revolutionsgarden hatten nach eigener Darstellung auf wichtige militärische Ziele in Israel gefeuert. Gleichzeitig drohten die Revolutionsgarden mit weiteren, „vernichtenden und zerstörerischen Angriffen“, sollte Israel auf den iranischen Schlag reagieren. UN-Generalsekretär António Guterres mahnte nach dem Raketenangriff die Konfliktparteien zur Zurückhaltung: „Das muss aufhören. Wir brauchen unbedingt einen Waffenstillstand“, schrieb Guterres auf der Plattform X.

Update 1.10., 19:45 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat das US-Militär angewiesen, auf Israel gerichtete iranische Raketen abzuschießen. Biden und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris würden von seinem Krisenstab im Situation Room über die Lage informiert, teilte das Weiße Haus mit.

Joe Biden ordnet Beschuss von Raketen an

Update 1.10., 19:20 Uhr: Irans Revolutionsgarden haben nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff sei eine Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es im Staatsfernsehen.

Dutzende Raketen als Vergeltung

Update 1.10., 18:50 Uhr: Der Iran hat nach Angaben der israelischen Armee einen Raketenangriff auf Israel gestartet. Dies teilten die Streitkräfte auf der Online-Plattform X mit. Eine Korrespondentin der Deutschen Presse-Agentur berichtete, in Tel Aviv seien starke Explosionen zu hören. Auch die iranischen Nachrichtenagenturen Isna und Tasnim berichteten über den Beginn der Attacke.

Raketenangriff auf Israel gestartet

Update 1.10., 18:40 Uhr: Nach der Warnung vor einem bevorstehenden Raketenangriff des Iran haben die israelischen Behörden die Menschen im Großraum Tel Aviv angewiesen, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Der iranische Angriff könne ein großangelegter werden, warnte zugleich Armeesprecher Daniel Hagari.

Das Heimatfrontkommando rät Menschen in Israel vor Aufenthalten und Bewegung im Freien ab, sollte dies nicht unbedingt nötig sein. Im April hatten Irans Revolutionsgarden (IRGC) zum ersten Mal in der Geschichte der Islamischen Republik einen direkten Angriff auf Israel ausgeführt.

Verschärfte Anweisungen für Menschen im Großraum Tel Aviv

Die US-Regierung geht Medienberichten zufolge davon aus, dass der Iran einen „unmittelbar bevorstehenden“ Raketenangriff auf Israel vorbereitet. Darauf gebe es Hinweise, heißt es laut US-Medienberichten es in einer Mitteilung eines Regierungsvertreters. Ein solcher direkter Angriff werde schwerwiegende Folgen für den Iran haben. „Wir unterstützen aktiv die Verteidigungsvorbereitungen, um Israel gegen diesen Angriff zu schützen“, wurde der Regierungsvertreter zitiert.

Israel hatte zuletzt Irans Verbündete in der Region erheblich geschwächt. Ende Juli etwa wurde der Auslandschef der islamistischen Hamas in Teheran getötet. Irans Staatsführung schwor daraufhin Rache. Am vergangenen Freitag wurde mit Hassan Nasrallah, Chef der libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah, ein weiterer und zentraler Verbündeter Teherans getötet. Es war seither unklar, ob und wie Irans militärische Führung darauf reagiert.

US-Regierung: Angriff stehe „unmittelbar bevor“

Schon im April hatten Irans Revolutionsgarden (IRGC) zum ersten Mal in der Geschichte der Islamischen Republik einen direkten Angriff auf Israel ausgeführt. Dabei feuerten die IRGC-Luftstreitkräfte mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper auf ihren Erzfeind. Der Angriff wurde erfolgreich abgewehrt. Der Iran reagierte damit auf die Tötung hochrangiger Generäle, die bei einem mutmaßlich israelischen Angriff in Syrien getötet worden waren.

Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde der Islamischen Republik. Mit Ausbruch des Gaza-Kriegs vor knapp einem Jahr drohte mehrfach, dass sich der Schattenkonflikt zu einem Flächenbrand entwickelt. Irans Revolutionsgarden sind die Elitestreitmacht des Landes und gelten als deutlich schlagkräftiger als die reguläre Armee.

Iran soll Raketenangriff auf Israel planen

Am Dienstag waren erstmals seit fast zwei Jahrzehnten israelische Bodentruppen wieder in den Libanon eingedrungen. Rund ein Jahr nach Beginn des Gaza-Kriegs verlagert sich damit der Schwerpunkt der Kämpfe in Richtung des nördlichen Nachbarlandes. Die Armee sprach von „begrenzten“ Angriffen in Grenznähe auf Ziele der schiitischen Hisbollah, die eng mit dem Iran verbündet ist.

dpa

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