Wangerooge sucht Leuchtturmwärter – und löst Bewerberflut aus 1100 Bewerbungen eingegangen

Ein ausgefallener Arbeitsplatz: Wangerooge sucht einen neuen Leuchtturmwärter (Archivbild).
Ein ausgefallener Arbeitsplatz: Wangerooge sucht einen neuen Leuchtturmwärter. Wer sich für diesen Job bewerben möchte, sollte fit und schwindelfrei sein. © Mohssen Assanimoghaddam/dpa
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Update 7.3., 6.35 Uhr: Auf der Suche nach einem neuen Leuchtturmwärter oder einer neuen Leuchtturmwärterin ist die kleine Nordseeinsel Wangerooge mit Bewerbungen überschüttet worden. Rund 1100 Bewerbungen seien bei der Inselgemeinde eingegangen, sagte Rieka Beewen, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters auf Wangerooge, der dpa. „Das ist wirklich verrückt“, sagte sie.

„Da haben wir nicht mit gerechnet.“ Nach einer größeren medialen Berichterstattung hätten in den vergangenen Wochen Bewerbungen aus ganz Deutschland das Inselrathaus erreicht, teils auch aus dem europäischen Ausland, etwa aus Polen und Tschechien.

Auf die kleine Verwaltung der ostfriesischen Insel komme nun „ein Haufen Arbeit“ zu, so Beewen, die auch Kurdirektorin ist. Denn im Rathaus der rund 1200 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Urlaubsinsel arbeiten gerade mal ein Dutzend Verwaltungskräfte – nur eine Angestellte beschäftigt sich mit der Personalarbeit. „Da müssen wir ihr nun unter die Arme greifen“, sagte Beewen mit Blick auf die Bewerberflut. „Das ist alleine nicht zu bewerkstelligen.“

Kein Leuchtturmwärter im herkömmlichen Sinne gesucht

Der 39 Meter hohe, denkmalgeschützte Alte Leuchtturm ist eines der Wahrzeichen der Nordseeinsel. Anfang Februar hatte die Gemeinde den ungewöhnlichen Arbeitsplatz per Stellenanzeige ausgeschrieben. Die Insel sucht allerdings keinen Leuchtturmwärter im herkömmlichen Sinne – die gibt es schon seit Ende der 1990er-Jahre nicht mehr an Nord- und Ostsee. Der Leuchtturm, der seit 1969 nicht mehr in Betrieb ist, wird von der Insel touristisch genutzt, etwa als Aussichtsplatz. Laut Jobbeschreibung zählen zu den Aufgaben daher Ticketverkauf, Einlasskontrolle und der Verkauf von Souvenir-Artikeln.

Einige Bewerbungen seien sichtbar nur aus Spaß abgeschickt worden, der Großteil sei aber ernsthaft gemeint, sagte Beewen. Die Inselgemeinde will allen Bewerberinnen und Bewerbern antworten, zunächst würden alle Zuschriften nach und nach gesichtet. Dann soll zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden. Aus dem anvisierten Dienstbeginn Anfang Mai wird laut Beewen allerdings voraussichtlich nichts. Erst müssten alle Bewerbungen abgearbeitet werden.

Personalmangel auf vielen Nordseeinseln

Angesichts der großen Aufmerksamkeit hofft die Inselgemeinde nun, dass sich vielleicht manche der Bewerberinnen und Bewerber auch noch für andere freie Stellen auf der Urlaubsinsel interessieren. Denn wie auf vielen Nordseeinseln zählt der Personalmangel auch auf Wangerooge zu den drängendsten Sorgen der Insulaner. „Das ist ein totales Thema“, sagte Beewen. „In der Kinderanimation haben wir zurzeit noch ein Loch und wir sind 14 Tage vor Ostern.“ Rund um Ostern beginnt an der Küste die Tourismussaison.

Die Kurdirektorin ist zuversichtlich, dass sich unter den vielen Bewerbungen ein passender Kandidat für den Alten Leuchtturm findet. „Unter 1100 Bewerbern sollte der oder die Richtige für uns dabei sein. Da gehe ich stark von aus“, sagte Beewen mit einem Schmunzeln.

Leuchtturmwärter soll schwindelfrei und fit sein

Ursprungsmeldung: Höhenangst ist für diesen Job eher schlecht, Wissen über Gezeiten, Schifffahrt und das Wattenmeer sind dagegen von Vorteil: Für seinen Alten Leuchtturm sucht die kleine ostfriesische Insel Wangerooge einen neuen Leuchtturmwärter oder eine neue Leuchtturmwärterin.

Bewerber für den Job sollten laut Stellenausschreibung der Gemeinde zudem körperlich fit sein. „Man muss schon mindestens zweimal am Tag die 161 Stufen gehen können“, sagte Rieka Beewen, allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters auf Wangerooge, der Deutschen Presse-Agentur. Denn das sei notwendig etwa zum Auf- und Abschließen. „Und im Zweifel muss man auch ein drittes Mal hoch.“ Der 39 Meter hohe rot-weiß-schwarze Leuchtturm ist eines der Wahrzeichen der Nordseeinsel.

Mit der Leuchttechnik müssen sich Bewerber übrigens nicht auskennen, denn der Alte Leuchtturm ist schon seit 1969 nicht mehr in Betrieb. Seit 1972 wird der Alte Leuchtturm als Aussichtsplatz genutzt. Im Erdgeschoss ist zudem das Inselmuseum untergebracht.

Was sind die Aufgaben?

Laut Jobbeschreibung zählen zu den Aufgaben des Leuchtturmwärters daher etwa: Ticketverkauf, Einlasskontrolle, Pflege der Grünflächen am Leuchtturm und der Verkauf von Souvenir-Artikeln. „Handwerkliches Geschick wäre von Vorteil, denn an so einem alten Gebäude ist auch immer ein bisschen was zu tun“, ergänzte Kurdirektorin Beewen.

Zuletzt war der Leuchtturm für eine Restaurierung geschlossen. Nun soll es Schritt für Schritt wieder losgehen: Erst soll das Museum öffnen, später soll der Turmaufgang wieder freigegeben werden. Auch Paare sollen sich in der ehemaligen Wachstube des Leuchtturmwärters wieder das Jawort geben können.

Wohnen kann der künftige Leuchtturmwärter oder die künftige Leuchtturmwärterin allerdings nicht in dem denkmalgeschützten Bauwerk. „Dazu reicht der Platz im Leuchtturm tatsächlich nicht“, sagte Beewen. Wohnraum ist auf allen Ostfriesischen Inseln knapp. Die Gemeinde helfe aber bei der Wohnungssuche.

dpa

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