
Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland haben eine niedrigere Impfquote gegen das Coronavirus als Personen ohne Migrationsgeschichte. Das geht aus der neunten sogenannten Covimo-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde.
Demnach liegt die Impfquote für die Grundimmunisierung bei Menschen mit Migrationshintergrund bei rund 84 Prozent, bei Menschen ohne Einwanderungsgeschichte bei rund 92 Prozent – wobei die Studienautoren darauf hinweisen, dass die Zahlen insgesamt zu hoch sein könnten. Der allgemeine Trend lasse sich aber ablesen. Interessant dabei: Die Impfbereitschaft unter den aktuell noch Ungeimpften ist laut den Autoren der Studie bei Personen mit Migrationsgeschichte höher.
Impflücken nicht auf Migrationshintergrund zurückzuführen
Für die Studie wurden 1017 Personen ohne Migrationsgeschichte sowie 1015 Personen mit Migrationsgeschichte zur COVID-19-Impfung im Zeitraum zwischen November und Dezember des vergangenen Jahres befragt. Elisa Wulkotte, RKI-Fachfrau für Impfprävention, erklärte die unterschiedlichen Impfquoten so: „Impflücken gibt es zurzeit in verschiedenen Bevölkerungsgruppen und sie sind nicht alleinig mit dem Migrationshintergrund zu erklären.“
Impfkampagne für Menschen mit Migrationsgeschichte gefordert
So seien etwa sozioökonomische Merkmale wie Bildung und Einkommen sowie das Alter für die zum Teil geringere Impfquote unter den Menschen mit Migrationsgeschichte verantwortlich. Auch Sprachbarrieren könnten einen Großteil der Impfquotenunterschiede zwischen Personen mit und ohne Migrationsgeschichte erklären. „Je besser die Deutschkenntnisse eingeschätzt werden, umso höher ist die Impfquote“, sagte Wulkotte.
Umso wichtiger sei es, bei der Impfkampagne auf die gezielte Ansprache der Menschen mit Migrationsgeschichte zu setzen. Die Tatsache, dass die Impfbereitschaft bei Ungeimpften in dieser Gruppe höher ist als in der Gesamtgesellschaft, zeige das Potential, so die RKI-Expertin.