
Der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM) fordert die Fokussierung der PCR-Test aufzuheben. Der Verband befürchtet, dass ansonsten viele Corona-Infektionen nicht erfasst werden. „Wir sind besorgt, dass aufgrund der zurückliegenden unglücklichen politischen Kommunikation und Diskussion zur Priorisierung in den Laboren zu viele erkrankte Menschen nicht mehr mittels PCR getestet werden“, sagte Michael Müller, Vorsitzender der ALM, am Dienstag.
Nur mit einem PCR-Test bestätigte Corona-Fälle gehen in die offiziellen Pandemie-Statistiken ein – wenn weniger Infektionen via PCR abgeklärt werden, fallen Werte wie die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz niedriger aus.
Anteil der positiven Tests gestiegen
Nach Angaben der ALM sei die Anzahl der angeforderten PCR-Tests in der vergangenen Woche (14. bis 20. Februar) weithin deutlich rückläufig. Das bedeute aber „noch keine Entspannung im Pandemiegeschehen“. Nach Angaben der Labore wurden 13 Prozent weniger Sars-CoV-2-PCR-Tests durchgeführt, weswegen die Zahl der positiven PCR-Test auch um etwa 10 Prozent sank. Prozentual jedoch stieg der Anteil der positiven Tests an den gesamten bundesweiten Testungen von 44,5 auf 46,4 Prozent – bei gut zwei Millionen PCR-Tests. Daher schließt der Verband auf viele unentdeckte Corona-Fälle.
Labore möchten zur „lange bewährten“ Teststrategie zurück
Die Auslastung der ALM-Labore sei bundesweit durchschnittlich auf 73 Prozent gesunken – nach 86 und 93 Prozent in den Vorwochen. Daher sei die Fokussierung aus Sicht des Verbandes nicht mehr notwendig, so Müller. „Vielmehr sollte das bekannte anlassbezogene und niedrigschwellige Testregime weiterverfolgt werden, so wie es in der Nationalen Teststrategie vorgesehen ist und wie es sich über einen nun langen Zeitraum bewährt hat.“ Die Labore der ALM haben zudem ihre Testkapazitäten leicht erhöht. Sie liegen derzeit bei rund 2,82 Millionen PCR-Tests.
Der Verband kritisiert auch, dass durch die geänderte Testverordnung die variantenspezifische PCR-Testungen gestrichen wurden. Weiterhin werden zwar bis zu 5 Prozent aller positiven Proben sowie in besonderen Vorfällen sogenannte Vollgenom-Sequenzierungen durchgeführt. Dennoch müssten diese gezielter eingesetzt werden, um die Verbreitung neue Varianten, wie beispielsweise den Omikron-Subtyp BA.2, zeitnah zu erfassen und das aktuelle Infektionsgeschehen besser und schneller einzuschätzen.
RND/mr/dpa