Tag der Arbeit 2023 Was man zum Feiertag am 1. Mai wissen muss

Redakteur
„Es lebe der 1. Mai“ steht auf dem Plakat eines Mannes, der an einer Kundgebung zum Tag der Arbeit teilnimmt.
Am Tag der Arbeit am 1. Mai finden vielerorts in Deutschland Demonstrationen und Kundgebungen statt. © picture alliance/dpa
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Während es für einige Feiertage in NRW kein festes Datum gibt, ist das beim Tag der Arbeit anders. Er fällt jedes Jahr – also auch 2023 – auf den 1. Mai. Aber ist er überall in Deutschland ein Feiertag? Und welche Bedeutung hat er? Wir erklären es Ihnen.

Tag der Arbeit 2023: Ist der 1. Mai in ganz Deutschland ein Feiertag?

Der Tag der Arbeit am 1. Mai gehört – wie zum Beispiel auch Ostern, Pfingsten oder Christi Himmelfahrt – zu den bundeseinheitlichen Feiertagen. Das bedeutet: Er gilt für alle 16 Bundesländer – von Bayern bis Schleswig-Holstein und von Sachsen bis NRW.

Viele Arbeitnehmer müssen daher am 1. Mai nicht arbeiten und dürfen sich über einen freien Tag freuen. Büros und Geschäfte sind normalerweise geschlossen. Zudem haben die Schüler in Deutschland schulfrei. 2023 liegt der Tag der Arbeit aus Sicht von Arbeitnehmern und Schülern besonders vorteilhaft: Der 1. Mai fällt auf einen Montag und verlängert das Wochenende somit automatisch um einen Tag.

Tag der Arbeit am 1. Mai: Bedeutung und historischer Hintergrund

Der Ursprung des Tags der Arbeit liegt im 19. Jahrhundert in den USA. Dort traten im Jahr 1886 tausende Arbeiter am 1. Mai in einen mehrtägigen Streik, um für bessere Arbeitsbedingungen und vor allem kürzere Arbeitszeiten zu protestieren. Das Datum wählten sie damals, weil der 1. Mai in Amerika der sogenannte „Moving Day“ war. An diesem Tag liefen immer viele Arbeitsverträge aus, was häufig Arbeitsplatz- und Wohnungswechsel mit sich brachte.

Auf dem Haymarket in Chicago, einem der Hauptschauplätze des Protestes, kam es während des Streiks zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen demonstrierenden Arbeitern und der Polizei. Am 3. Mai 1886 explodierte dort sogar eine Bombe, wodurch mehrere Menschen ums Leben kamen.

Das führte dazu, dass am 1. Mai 1890 in Gedenken an die Ereignisse in den USA erstmals der Tag der Arbeit in Europa begangen wurde. Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) beteiligten sich damals in Deutschland rund 100.000 Menschen an Streiks und Demonstrationen.

Seit wann ist der 1. Mai in Deutschland ein Feiertag?

Im Jahr 1919 war der 1. Mai erstmals ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Das entsprechende Gesetz war allerdings nur auf das Jahr selbst begrenzt, sodass es in den Folgejahren keinen Tag der Arbeit mehr gab. Erst 1933 führten die Nationalsozialisten den Feiertag als „Tag der nationalen Arbeit“ wieder ein und missbrauchten ihn für ihre Propagandazwecke.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der Bundesrepublik wurde der 1. Mai wieder zu einem gesetzlichen Feiertag gemacht. Allerdings ist die offizielle Bezeichnung des Tages von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich: Während in NRW beispielsweise per Gesetz der „Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde“ gefeiert wird, heißt er in Hessen „Tag der arbeitenden Menschen“.

Der Tag der Arbeit ist übrigens auch in anderen Ländern in Europa und der ganzen Welt ein Feiertag. So wird zum Beispiel in Frankreich oder Italien am 1. Mai das „Fest der Arbeit“ („Fête du travail“ bzw. „Festa del lavoro“) gefeiert und in Argentinien der „Día internacional del trabajador“ (Internationaler Tag der Arbeiter) begangen. In den Niederlanden ist der 1. Mai dagegen kein Feiertag.

Veranstaltungen am Tag der Arbeit

Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass beispielsweise Gewerkschaften am 1. Mai Veranstaltungen ausrichten. Auch am Tag der Arbeit 2023 gibt es an vielen Orten in Deutschland Aktionen und Kundgebungen statt. Das Motto in diesem Jahr lautet „Ungebrochen solidarisch“.

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften wollen dabei nach eigenen Angaben „die drängenden Forderungen für eine gerechte und soziale (Arbeits-)Welt“ auf die Straße bringen. Die zentrale Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes findet 2023 in Köln statt.