Streik an Flughäfen - Auch Dortmund und Weeze betroffen Mehrere Tausend Passagiere betroffen

Passagiere in der Abflughalle am Flughafen Frankfurt.
Die Gewerkschaft Verdi ruft am Donnerstag zu Warnstreiks an mehreren deutschen Flughäfen auf. © picture alliance/dpa
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Update 15.3., 8.16 Uhr: Wegen weiterer Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals gibt es für Fluggäste in Deutschland auch am Freitag Einschränkungen. An den Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden, Leipzig sowie Karlsruhe/Baden-Baden sind die Mitglieder der Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks aufgerufen. Mehrere Tausend Passagiere sind betroffen. Die ersten Beschäftigten traten am späten Donnerstagabend in Hannover in den Ausstand. Mit den Warnstreiks will Verdi vor der nächsten Verhandlungsrunde am 20. März den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Bereits am Donnerstag fielen Hunderte Verbindungen aus

Bereits am Donnerstag hatten Warnstreiks des Sicherheitspersonals an fünf deutschen Flughäfen den Betrieb weitgehend zum Erliegen gebracht. Betroffen waren Flughäfen in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden sowie Köln/Bonn. In der Regel wurden sämtliche Abflüge gestrichen, weil Passagiere und Waren keine Sicherheitskontrollen mehr durchlaufen konnten. Bei den Landungen kam es ebenfalls zu zahlreichen Ausfällen. Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV wurden mehr als 580 Flugverbindungen abgesagt. Für Freitag rechnet der Verband mit einer deutlich geringeren Anzahl abgesagter Verbindungen.

Während in Dortmund und Weeze am Freitag ganztägig gar keine Flugzeuge starten sollen, soll in Hannover nur von Mitternacht bis 12.00 Uhr gestreikt werden. Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden kennzeichnete alle sechs für Freitag geplanten Flüge als gestrichen oder umgeleitet. In Dresden sollte der Warnstreik laut Verdi morgens um 4.00 Uhr beginnen und um 12.00 Uhr enden, in Leipzig soll von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr die Arbeit niedergelegt werden.

Tarifstreit steuert auf Schlichtung zu

Update 14.3., 21 Uhr: Der Tarifstreit des Lufthansa-Bodenpersonals mit dem Arbeitgeber steuert auf eine Schlichtung zu. Sowohl die Gewerkschaft Verdi als auf die Lufthansa visierten möglichst schnell ein Schlichtungsverfahren an, teilte das Unternehmen mit. Während der Schlichtung soll eine Friedenspflicht gelten. Auch eine Verdi-Sprecherin bestätigte der dpa den Willen zur Schlichtung.

Man habe sich während der Verhandlungsrunde am Mittwoch und Donnerstag nicht auf einen neuen Tarifvertrag für die rund 20.000 Beschäftigten des Bodenpersonals, der Lufthansa Technik, der Lufthansa Cargo und weiterer Gesellschaften einigen können, hieß es vom Unternehmen. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann sagte laut einer Mitteilung, man sei einer Lösung näher gekommen, es habe aber noch nicht zum Abschluss gereicht. „Gemeinsam wollen wir nun mit Hilfe einer Schlichtung die offenen Punkte klären, um dann eine Einigung zu erzielen.“

Vergangene Woche waren wegen eines von Verdi organisierten Warnstreiks des Bodenpersonals Hunderte Lufthansa-Flüge ausgefallen. Für Passagiere würde eine Einigung im Tarifstreit des Bodenpersonals allerdings nur eine kleine Entlastung bedeuten, denn nach wie vor sind mehrere Tarifkonflikte im deutschen Luftverkehr offen.

Airport Köln/Bonn lahmgelegt

Update 14.3., 15.37 Uhr: Ein Warnstreik des Sicherheitspersonals hat den Flugbetrieb am Airport Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt. Von den für Donnerstag geplanten 69 Abflügen fanden nur acht statt oder waren im Laufe des Tages noch geplant, wie eine Flughafen-Sprecherin am Donnerstagmorgen sagte. Die Zahl der Absagen oder Umleitungen könnte sich aber noch erhöhen. Von den Ankünften fiel knapp die Hälfte aus (31 von 67). Auch die Sicherheitskontrollen am Frachtbereich wurden bestreikt, diese Arbeitsniederlegung kam erst kurzfristig ohne Ankündigung hinzu.

Das Ende der Arbeitsniederlegung war für Donnerstag um 24 Uhr geplant, an anderen NRW-Airports geht es hingegen weiter: Für Freitag hat Verdi zu Warnstreiks des Sicherheitspersonals an den Flughäfen Weeze und Dortmund aufgerufen.

Update 14.3., 6.50 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hat ihren Warnstreik am Köln/Bonner Flughafen ausgeweitet. Um den Druck zu erhöhen, werden seit Mittwochabend (21.15 Uhr) auch die Zugangsbereiche bestreikt, in denen das Airport-Personal sowie Frachtgüter kontrolliert werden, wie die Gewerkschaft Verdi in Köln mitteilte. Dies habe Auswirkungen auf die Arbeit der Logistiker DHL, Fedex und UPS, die in dem Frachtbereich des Airports tätig sind. An den Eingangstoren zum Frachtbereich des Flughafens kam es schon zu Beginn der Arbeitsniederlegung zu einem langen Stau von Lastwagen, die hinein sollten.

Bereits zuvor war bekannt gewesen, dass die Fluggastkontrolle ab Mitternacht bestreikt wird, und zwar für 24 Stunden – also den kompletten Donnerstag. Deswegen hatten die Airlines die allermeisten Abflüge abgesagt oder Maschinen umgeleitet, auch ein großer Teil der Ankünfte wurde annulliert.

Die Gewerkschaft Verdi ging davon aus, dass fast alle Abflüge ausfallen. Bei einem vergleichbaren Warnstreik am 1. Februar waren nach Flughafenangaben rund 80 Prozent der Flüge gestrichen worden. Der Warnstreik soll in der Nacht zu Freitag vorbei sein, und zwar sowohl an der Fluggastkontrolle als auch an der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle. Am Freitag soll das Sicherheitspersonal an den Airports Weeze und Dortmund die Arbeit niederlegen. Passagiere, die von den Streikfolgen betroffen sind, werden gebeten, sich an ihre Airline oder an ihren Reiseveranstalter zu wenden. Für den Düsseldorfer Flughafen schließt Verdi einen erneuten unangekündigten Ausstand nicht aus.

Köln/Bonn Airport: Mehr als die Hälfte der Flüge gestrichen

Update 13.3., 18.45 Uhr: Am Köln/Bonner Airport wird wegen eines erneuten Warnstreiks des Sicherheitspersonals am Donnerstag mehr als die Hälfte der Flüge gestrichen. Voraussichtlich nur 19 der 69 Abflüge an diesem Tag finden statt, wie der Flughafen am späten Mittwochnachmittag mitteilte. Von den 67 Landungen sollen 46 stattfinden. Insgesamt wurden bisher 71 der 136 Flugbewegungen gestrichen.

Die Gewerkschaft Verdi ging davon aus, dass fast alle Flüge ausfallen. Bei einem vergleichbaren Warnstreik am 1. Februar waren nach Flughafenangaben rund 80 Prozent der Flugbewegungen gestrichen worden.

Der Warnstreik am Donnerstag sollte ab Mitternacht 24 Stunden dauern. Am Freitag soll das Sicherheitspersonal an den Airport Weeze und Dortmund die Arbeit niederlegen. Passagiere, die von den Streikfolgen betroffen sind, werden gebeten, sich an ihre Airline oder an ihren Reiseveranstalter zu wenden.

Update 13.3., 14.37 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hat das Luftsicherheitspersonal auch am Freitag zu Warnstreiks an mehreren deutschen Flughäfen aufgerufen. Das teilte der Flughafen Hannover am Mittwoch mit. Welche Flughäfen neben Hannover betroffen sind, blieb zunächst unklar.

Gewerkschaft Verdi kündigt Streiks an zahlreichen Flughäfen an

Die Gewerkschaft Verdi ruft die Luftsicherheitskräfte an mehreren deutschen Flughäfen erneut zu einem Warnstreik auf. Der ganztägige Ausstand am Donnerstag betrifft die Airports Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden, wie Verdi am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Gewerkschaft rief Beschäftigte in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen dazu auf, die Arbeit niederzulegen.

Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich.

Im Bundesland Bayern sind diese Kräfte im Öffentlichen Dienst angestellt, für den ein anderer Tarifvertrag gilt. Bei einer ersten Warnstreikwelle am 1. Februar an elf größeren Flughäfen waren nach Schätzungen des Flughafenverbands ADV rund 1100 Flüge ausgefallen, weil Passagiere nicht mehr in die Sicherheitsbereiche gelangen konnten.

Warnstreik am Köln/Bonner Airport: Massive Folgen erwartet

Der erneute Warnstreik des Sicherheitspersonals wird am Donnerstag den Flugbetrieb am Köln/Bonner Airport nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi weitgehend zum Erliegen bringen. „Ich gehe davon aus, dass fast alle Flüge annulliert werden“, sagte Gewerkschaftssekretär Özay Tarim der dpa am Mittwoch in Köln. Die Streikbeteiligung werde aller Voraussicht nach wieder sehr hoch sein. Der Ausstand soll um Mitternacht beginnen und 24 Stunden später enden, in diesem Zeitraum waren eigentlich 69 Starts und 67 Landungen vorgesehen. „Wir rechnen mit erheblichen Beeinträchtigungen und mit Flugausfällen“, sagte eine Flughafensprecherin. Bei einem vergleichbaren Warnstreik am 1. Februar waren nach Flughafenangaben rund 80 Prozent der Flugbewegungen ausgefallen.

Auch für andere deutsche Flughäfen hat die Gewerkschaft Warnstreiks am Donnerstag ausgerufen, für Düsseldorf bisher aber noch nicht. Dort hatte es erst in der vergangenen Woche Arbeitsniederlegungen an der Fluggast-Kontrolle gegeben. Auf die Frage, ob für Donnerstag auch in Düsseldorf kurzfristig zum Ausstand aufgerufen werde, sagte der Gewerkschafter Tarim: „Wir schließen nicht aus, dass ein Arbeitskampf wie bereits in der vergangenen Woche unangekündigt stattfinden kann.“

Letzter Warnstreik erst vergangene Woche zu Ende gegangen

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte die Gewerkschaft Verdi zudem am 7. März an den Flughäfen in Frankfurt und Hamburg zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Auch die Beschäftigten an den Personal- und Warenkontrollen am Flughafen Köln/Bonn traten in den Ausstand. Damit sollte insbesondere der Frachtverkehr getroffen werden.

In dem Tarifkonflikt sind bislang fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben. Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde.

Sechste Verhandlung für 20. März geplant

Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro in drei Stufen angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Neben dem Inflationsausgleich bedeute dies auch einen Reallohnzuwachs, hatte BDLS-Verhandlungsführer Frank Haindl erklärt. Eine sechste Verhandlung ist für den 20. März verabredet.

Im Luftverkehr in Deutschland ist dies nur eine von mehreren Tarifauseinandersetzungen derzeit. Die meisten betreffen die Lufthansa und ihre Passagiere. Ungelöst ist unter anderem der Konflikt mit Verdi beim Lufthansa-Bodenpersonal und mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo beim Kabinenpersonal.

dpa

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