
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss auch die sogenannte Wärmewende gelingen. Das heißt: Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, müssen perspektivisch gegen klimafreundlichere Anlagen ausgetauscht werden. Aber auch angesichts gestiegener Kosten machen sich viele Verbraucher Gedanken über Alternativen zur Gasheizung oder Ölheizung. Eine beliebte Option ist dabei die Wärmepumpe.
Nach Ansicht vieler Experten gehört der Wärmepumpe die Zukunft. Im Jahr 2021 verfügten nach Angaben des Statistischen Bundesamts etwas mehr als die Hälfte der neu gebauten Wohngebäude über eine Wärmepumpe als primäre Heizenergie-Quelle. Nach welchem Prinzip funktioniert sie? Wie hoch sind die Kosten? Und gibt es eine Förderung? Diese Fragen beantworten wir hier.
Wärmepumpe: Prinzip wie beim Kühlschrank – nur umgekehrt
Das Prinzip der Wärmepumpe sollte vielen Menschen von einem Gerät bekannt sein, das in nahezu jedem Haushalt zu finden sein dürfte: dem Kühlschrank. Dieser transportiert Wärme aus dem Inneren nach außen, um Lebensmittel kühl und frisch zu halten. Beim Heizen mit einer Wärmepumpe ist es genau andersherum: Sie entzieht der Umgebung Wärme, um damit die Heizung in Haus oder Wohnung zu betreiben.
Der Großteil der Anlagen nutzt dafür dem Bundesverband Wärmepumpe zufolge Luft. Das Prinzip einer Luftwärmepumpe lässt sich vereinfacht so erklären: Ein Ventilator zieht die Umgebungsluft ein, die ein Kältemittel, das bereits bei niedriger Temperatur seinen Aggregatzustand ändert, verdampfen lässt. Ein Kompressor sorgt dann dafür, dass der Druck und die Temperatur des dadurch entstandenen Gases steigen. Im sogenannten Verflüssiger kondensiert die Wärme und gibt Energie an das jeweilige Heizsystem ab, bevor das Kältemittel durch ein Ventil zurück zum Verdampfer strömt und dabei abkühlt. Daraufhin beginnt der Kreislauf von vorne.
Erd- und Luftwärmepumpe: Hier liegen die Unterschiede
Eine Luftwärmepumpe ist aber nur eine mögliche Ausführung. Die benötigte Wärme kann ebenso aus Erdwärme oder Grundwasser gewonnen werden. Der Nachteil dieser beiden Varianten ist allerdings, dass dafür im Gegensatz zur Luftwärmepumpe Genehmigungen und größere Montagearbeiten erforderlich sind. Dafür haben sie aber den Vorteil, dass der Stromverbrauch geringer ist.
Wärmepumpen werden nämlich mit Strom betrieben. Dieser ist vor allem nötig, um den Dampf des Kältemittels in Heizenergie umzuwandeln. Und weil die Temperatur der Umgebungsluft während der Heizperiode in der Regel deutlich geringer ist als die des Erdreichs oder des Grundwassers, verbraucht eine Luftwärmepumpe bei der Umwandlung mehr Strom.

Kosten für Wärmepumpe können durch Förderung gesenkt werden
Neben den Betriebskosten fallen bei einer Wärmepumpe aber selbstverständlich Kosten für die Anschaffung an. Und die sind nicht gerade gering, unterscheiden sich aber nach der jeweiligen Funktionsweise: Nach Angaben des Portals energieheld.de liegen die Kosten für eine Luftwärmepumpe bei knapp 20.000 Euro (Anschaffung plus Einbau), während für eine Erdwärmepumpe 25.000 bis 30.000 Euro und für eine Grundwasserwärmepumpe etwa 37.500 Euro fällig werden. Eine Umrüstung von Gas auf eine Wärmepumpe ist also kein Mittel, um kurzfristig Geld zu sparen. Die Ersparnis gegenüber der Gasheizung stellt sich in der Regel erst nach mehreren Jahren ein.
Doch Verbraucher müssen die Kosten für eine Wärmepumpe nicht komplett alleine tragen: Es besteht die Möglichkeit einer Förderung durch den Staat. Teil des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – landläufig auch als Heizungsgesetz bezeichnet – ist die Heizungsförderung der KfW. Über dieses Förderprogramm können Hauseigentümer unter anderem für Wärmepumpen bis zu 70 Prozent Förderung erhalten (maximal 21.000 Euro).
Ist mein Haus für eine Wärmepumpe geeignet? Ampel gibt Antwort
Zur Wahrheit gehört aber auch: Eine Wärmepumpe als Alternative zur Gasheizung oder Ölheizung kommt nicht für jeden infrage. Sinnvoll sind solche Anlagen vor allem dann, wenn das Gebäude, das damit geheizt werden soll, auch gut gedämmt ist. Das heißt: Für einen Neubau ist eine Wärmepumpe eher ein Thema als für einen Altbau. Zudem eignen sich diese Heizsysteme in erster Linie für Einfamilienhäuser und weniger für Gebäude mit mehreren Wohnungen. Ob ihr Haus überhaupt geeignet ist, können Eigentümer mit der Wärmepumpen-Ampel der Forschungsstelle für Energiewirtschaft herausfinden.