
Nach einer mutmaßlichen Serie von acht Vergewaltigungen in weniger als zwei Monaten in einer Wohnung in Waltrop muss sich ein Vater (27) aus Essen jetzt vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Die Anklage beschreibt erschütternde Szenen – der Angeklagte schweigt dazu.
Die Vorwürfe betreffen den schon länger zurück liegenden Zeitraum zwischen dem 13. März und dem 8. Mai 2019. Am Bochumer Landgericht war auch bereits im Februar 2022 schon einmal versucht worden, gegen den mutmaßlichen Achtfach-Vergewaltiger zu verhandeln.
Damals war der 27-Jährige aber unentschuldigt nicht zum Prozess erschienen und deswegen ein Haftbefehl erlassen worden. Nach längerer Fahndung sitzt der Essener nun in U-Haft.
Laut Anklage waren der 27-Jährige und das mutmaßliche Opfer (damals 17) kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter im März 2019 vom Jugendamt in einer Wohnung in Waltrop untergebracht worden.
Das Kind war zuvor ohne ärztliche Hilfe in einer Essener Wohnung zur Welt gekommen. Erst im Anschluss an die dramatische Hausgeburt hatte es damals in Essen einen Notarzt-Einsatz gegeben.
„Schlechte Freundin“ und „Spaßbremse“
Nur zwei Wochen nach der Entbindung soll der Essener seine damalige Partnerin zum ersten Mal vergewaltigt haben. Ehe er über die damals 17-jährige, weinende Mutter hergefallen sein soll, soll er ihr vorgeworfen haben, sie sei „eine schlechte Freundin“ und eine „Spaßbremse“.
In den folgenden Tagen soll der 27-Jährige in der Waltroper Wohnung auf ganz ähnliche Weise sieben weitere Vergewaltigungen verübt haben. Die inzwischen verzogene Frau, die vor Gericht als Nebenklägerin auftritt und von Opferanwältin Jessica Saldaña Alonso vertreten wird, soll fast immer geweint und über starke Schmerzen geklagt haben.
Mindestens zwei Vergewaltigungen sollen sich laut Staatsanwaltschaft im Kinderzimmer der Waltroper Wohnung, die weiteren allesamt im Schlafzimmer ereignet haben, wobei das Baby jeweils anwesend gewesen sein soll.
Im Prozess vor der 1. Strafkammer geht es aber nicht nur um Vergewaltigung.
Oberstaatsanwältin Nicole Abts wirft dem Vater zudem den Besitz von kinderpornografischem Material vor.
Laut Anklage war im Mai 2019 auf dem Handy des 27-Jährigen auch ein noch ein abscheuliches Kinderporno-Video gefunden worden.
Empfindliche Haftstrafe droht
Dem mutmaßlichen Achtfach-Vergewaltiger droht im Falle einer Verurteilung nach Anklage eine empfindliche Gefängnisstrafe. Als Mindeststrafe sieht das Gesetz – pro Vergewaltigung – zwei Jahre Haft vor.
Für den Prozess sind aktuell noch fünf weitere Verhandlungstage bis zum 9. September anberaumt.