
Ab Sommer 2022 soll es werktags bis zu fünf Busverbindungen pro Stunde zwischen Waltrop und dem S-Bahnhof Dortmund-Mengede geben: Möglich wird diese erhebliche Verbesserung des ÖPNV-Angebots durch die neue Express-Linie X13, die dann Datteln und Waltrop im 30-Minuten-Takt mit DO-Mengede und der Dortmunder Universität verbinden soll. Abends und an Wochenenden ist ein 60-Minuten-Takt vorgesehen. Heute fährt bereits der SB 24 (regelmäßig) und die Linie 289 (zu ausgewählten Zeiten) auf der Strecke.
In der Pilotphase zahlt der Kreis Recklinghausen
Ziel des neuen Express-Busses ist es, „schienenferne Orte“ wie Datteln und Waltrop an den neuen Rhein-Ruhr-Express‘ (RRX) anzubinden und damit heutige Autofahrer zu einem Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen, erklärte Peter Pulina von der Vestischen jüngst im Mobilitätsausschuss des Waltroper Stadtrats. „Das Projekt im Kreis Recklinghausen ist schon weitgehend vorbereitet und auch finanziert“, sagte er. Die beteiligten Städte Datteln, Dortmund und auch der Kreis RE hätten bereits zugestimmt. „Auch dem Rat der Stadt Waltrop empfehlen wir, dieses sehr gute Angebot anzunehmen“, erklärte die Ausschussvorsitzende Monya Buß von den Grünen nach dem einstimmigen Votum aller Ausschussmitglieder.
Großer Vorteil des X13: Die Finanzierung der Linie wird für die ersten fünf Jahre aus dem Klimapakt des Kreises Recklinghausen gesichert. Dabei geht es um 496.000 Euro, die anteilig von der Stadt Dortmund (100.000 Euro) und dem Kreis RE (396.000 Euro) zu zahlen sind. Erst danach würden die Städte ihren Anteil der Kosten übernehmen müssen, wenn die Linie weiter fahren soll. Für Waltrop wurden rund 290.000 Euro errechnet.
Ideal für Studierende und Berufspendler
Peter Pulina von der Vestischen warb für die hohe Qualität der neuen X-Busse, die über USB-Ports, Wlan und eine moderne Innenraum-Gestaltung verfügen würden. Sie seien speziell ausgelegt als Angebot für Studentinnen und Studenten, aber auch für den Berufsverkehr zum Bahnhof Mengede bzw. zum Dortmunder Technologiepark. „Wir hoffen, dass der X13 auf große Resonanz stößt“, betonte Pulina. Gutachter hatten etwa 4000 Fahrgäste pro Richtung am Tag errechnet.
Haltestelle für die Hangel-Siedlung gewünscht
Zwei Anregungen gaben die Waltroper Ausschussmitglieder dem Mann von der Vestischen noch auf den Weg: Michael Baumeister (Waltroper Aufbruch) regte an, die Haltestellen mit modernen Info-Displays auszustatten, damit die Nutzer wissen, wann der nächste Bus kommt, und auch Radabstellplätze und Unterstände einzuplanen. Matthias Erfmann (Grüne) setzte sich für einen Halt an der Hangel-Siedlung – und den Verzicht für den Stopp „Am Mühlenteich“ – ein. Ansonsten soll der X13 Fahrgäste am Rathaus und an der Goethestraße aufnehmen.
SB 24 fährt in jedem Fall weiter über den Moselbach
Der direkte und schnelle Weg des X13 vom Dattelner Busbahnhof über die Münster, Wilhelm- und Leveringhäuser Straße durch Waltrop nach Dortmund erleichtert der Waltroper Politik auch eine Entscheidung zum SB 24: In einer Machbarkeitsstudie hatte die Vestische geprüft, wie diese Verbindung zwischen dem Recklinghäuser Hauptbahnhof, Oer-Erkenschwick, Datteln und Waltrop bis zum Bahnhof in DO-Mengede beschleunigt werden könnte, um sie attraktiver zu machen. Hier war ein Vorschlag, in Waltrop den genannten direkten Weg zu wählen und auf die Schleife durch die Innenstadt über die Haltestelle „Moselbach“ zu verzichten.
Technische und bauliche Innovationen geplant
Doch dieser Vorschlag wurde aus Waltroper Sicht strikt abgelehnt, weil der SB 24 dann auf zahlreiche Fahrgäste aus der Innenstadt verzichten müsste. Das wäre alles andere als kundenfreundlich, hieß es. Nun soll die knapp 27 Kilometer lange Linie, für die derzeit eine Fahrzeit von etwa 58 Minuten benötigt wird, durch bauliche und technische Innovationen beschleunigt werden. Etwa durch Busvorrangschaltungen an der Lehmstraße und an der Lidl-Kreuzung oder eine Verlängerung der Busspur an der Mengeder Straße bis zur Einmündung der Straße „Auf dem Heiken“. „Durch viele Einzelmaßnahmen könnte der SB 24 insgesamt um etwa 15 Minuten schneller werden“, rechnete Michael Horstkemper von der Vestischen vor. Kostenpunkt: stattliche 1,15 Millionen Euro, wobei die Umsetzung mindestens vier bis fünf Jahre dauern würde.
Barrierefreiheit im Nahverkehr wird jetzt zu 100% gefördert
Die Waltroper CDU-Fraktion begrüßt die sofortige vollständige Übernahme aller förderfähigen Kosten für den barrierefreien Ausbau von Haltestellen durch den Verkehrsverbund-Rhein-Ruhr (VRR). CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Brausen bemerkt hierzu: „Ohne Eigenanteil können wir endlich unsere Stationen vor Ort verbessern.“ Landesverkehrsministers Hendrik Wüst (CDU) hat der 100-prozentigen Übernahme aller förderfähigen Kosten zugestimmt.
Bis zum 1. Januar 2022 ist die Barrierefreiheit für alle Haltestellen festgeschrieben, doch leider wird dieses Ziel auch in Waltrop verfehlt werden. Schnellstmöglich muss nun Bürgern mit Behinderungen sowie Älteren und Eltern mit Kinderwagen auch in Waltrop flächendeckend eine einfache Nutzung von Bus und Bahn ermöglicht werden, fordert Brausen.