
Sabine Reimann, Hauseigentümerin am Waldweg, ist gar nicht begeistert: „Ich kann verstehen, dass die Stadt Waltrop Geld benötigt und das Waldstadion bebauen will. Doch ich hätte mir mehr Rücksichtnahme auf die Belange der Anwohner gewünscht“, betont sie. Ja, die Verwaltung und auch Bürgermeister Marcel Mittelbach (SPD) hätten die Betroffenen im Frühjahr über den Planungsstand informiert. Doch ob die Kritikpunkte berücksichtigt wurden, weiß sie nicht. An diesem Donnerstag (9. 9.) soll nun der Rat den Bebauungsplan durchwinken.
Dreigeschossige Bauhöhe ärgert die Nachbarschaft
Und was hatten die Anwohner bemängelt? Etwa dass die acht geplanten Mehrfamilienhäuser dreigeschossig erstellt werden sollen, passt Sabine Reimann und anderen Nachbarn gar nicht. „Dann können die künftigen Mieter von ihrem Balkon in meinen Garten schauen“, befürchtet sie. Und die Verkehrssituation am engen Waldweg, wo Tempo 30 gilt, ist auch vielen Anrainern ein Dorn im Auge – vor allem wenn der Seitenstreifen künftig von den neuen Bewohnern zugeparkt wird. „Wir haben ein Parkverbot vorgeschlagen“, sagt Sabine Reimann. Ob das kommt?

Was dort, wo früher der VfB Waltrop seine großen Zeiten erlebte und heute die Hundebesitzer ihre Runde drehen, passieren soll, erklärt Andreas Scheiba, der Planungsdezernent der Stadt:
- Die neue „Siedlung in der Siedlung“ soll über rund 110 Wohneinheiten verfügen.
- Rund 80 Wohneinheiten entstehen in acht Mehrfamilienhäusern im nördlichen und westlichen Bereich des Stadions, mit einem Mix an Eigentumswohnungen (zwei Drittel) und öffentlich geförderten Wohnungen (rund ein Drittel).
- Die Mietreiheneigenheime im Süden des Areals werden ebenfalls öffentlich gefördert und sind speziell für Familien mit Kindern vorgesehen. Hier wird eine Nettokaltmiete von etwa 5,90 Euro/qm vorgegeben.
Mehrgenerationenhaus und Kita
- Außerdem wird ein Mehrgenerationenhaus im östlichen Teil des Baugebiets geplant, für das die Stadt die Anlaufberatung übernommen hatte (siehe Info).
- Von hier soll es einen Durchstich für Radfahrer und Fußgänger zum Egelmeer hin geben, wo ja in wenigen Monaten ein neuer Supermarkt (als Ersatz für Rewe Sabranski) eröffnet wird.
- Verkehrlich wird die neue Siedlung auf Höhe der Elisenstraße angebunden. Die verkehrsberuhigte Straße endet im Zentrum mit einem kleinen parkähnlichen Rondell.
- Nahe der neuen Kindertagesstätte an der Altenbredde, die bereits im Herbst eröffnet werden soll, entstehen noch ein Kinderspielplatz sowie ein Parkplatz für das Kita-Personal.
- Ein Regenrückhaltebecken ist ganz im Osten am Wäldchen vorgesehen.
Waldausgleich an der Oberlipper Straße
- Apropos Wäldchen: Dieser Bereich wird künftig als Grünfläche ausgewiesen. Die gesunden Bäume sollen weitestgehend erhalten bleiben. Vor allem auch jene am Waldweg. Gefällt wird hingegen die Pappelreihe am früheren Stadioneingang.
Eine Fläche für den Waldausgleich, vor Monaten ein Streitfall, wurde innerhalb der Stadtgrenzen an der Oberlipper Straße in den Rieselfeldern gefunden.
Noch in diesem Jahr soll der Boden planiert werden
Scheiba betont, dass die Umsetzung des Bauvorhabens nach dem Ratsbeschluss Tempo aufnehmen soll: „Noch in diesem Herbst wollen wir mit der Boden-Aufbereitung beginnen. Auch ein Wall an der abgebrannten Tribüne muss abgetragen werden“, sagt er.
Zugleich werden die Maßnahmen für den Straßen- und Kanalbau ausgeschrieben, die dann Anfang 2022 starten sollen. Und welche Hochbauvorentwürfe dann in die engere Auswahl kommen, wird ein Ratsgremium ebenfalls noch im nächsten Jahr entscheiden. Erst danach, so Scheiba, gehe es etwa um die Frage, wie viele Parkplätze genau ausgewiesen werden oder ob die Häuser eine Dachbegrünung erhalten.
Sabine Reimann und auch Nachbarin Marianne Laukmann ahnen bereits: „Mit der Ruhe rund um das Stadion ist es bald vorbei – leider.“
Der Verein wiwa e. V. plant das Mehrgenerationenhaus im Waldstadion mit etwa zwanzig Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und Zuschnitts, wobei sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen geplant sind. Zum Projekt gehören auch ein gemeinsamer Hof, ein Gemeinschaftsraum und eine Tiefgarage. Etwa 14 von 20 Wohneinheiten sind derzeit vergeben. Interessenten können sich beim Vereinsvorsitzenden Josef Schneider unter Tel. 70712 melden. Einen Überblick bietet die Internetseite www.wiwa-waltrop.de.