
„Ist es Kunst, kann es weg oder steht die Trinkhallen-Kultur zwischen Wesel und Unna auf dem Prüfstand?“ Diese Frage wirft der Herner Autor Peter Hesse auf, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die weniger einladenden Aspekte dieser Kultur zu dokumentieren. Er hat bisher 450 Büdchen fotografiert und dabei vor allem auf kaputte, improvisierte oder unschöne Exemplare sein Augenmerk gerichtet.
Nach einem erfolgreichen Start seiner Ausstellung im Schwerter Wuckenhof, findet im März eine Auswahl dieser Fotografien in der Stadthalle Waltrop ihr neues Zuhause.
Trinkhallen gelten neben den alten Bergbau-Fördertürmen als symbolische Wahrzeichen der Ruhrgebiets-Folklore. Der Kommunalverband Ruhrgebiet schätzte ihre Zahl in den 1990er-Jahren noch auf 16.000, während „Der Spiegel“ die Anzahl im Frühjahr 2019 auf lediglich 5.000 korrigierte. Peter Hesse sieht die aktuelle Situation noch kritischer: „Nach der langen Corona-Phase müssen wir diese Zahl auf 3.000 runter korrigieren.“
Hesse, der nahezu täglich eine neue Trinkhalle auf seinem Instagram-Account (instagram.com/hessepeter) vorstellt, verzeichnet eine wachsende Nachfrage nach seinen Aufnahmen. Diverse Medien haben bereits auf sein Projekt aufmerksam gemacht. So sagt die Tagesschau: „Es sind oft die Kontraste, die Hesses Bilder interessant machen.“ Und der Münchener Merkur erkannte: „Was gehört zum Ruhrgebiet wie Currywurst und Kohle-Kumpel? Die Trinkhallen. Nur besonders schön sind sie oft nicht.“
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Trotz ihrer kulturellen Bedeutung kämpfen viele Trinkhallen ums Überleben, da sie der Konkurrenz durch Tankstellen und Discounter-Supermärkte, die auch an Wochenenden lange geöffnet haben und oft günstigere Preise bieten, kaum standhalten können.
Mit seinem Projekt #diehässlichstentrinkhallenimpott macht Peter Hesse auf diese Problematik aufmerksam und lädt die Besucherinnen und Besucher der Stadthalle Waltrop ein, die Vielfalt und die Besonderheiten dieser Kultur zu entdecken und sich mit ihr auseinanderzusetzen.
Donnerstag (21.3.) von 17 bis 19 Uhr: Vernissage
Dienstag (263.) von 18.30 bis 20 Uhr
Sonntag (31.3.) von 12 bis 14 Uhr
Mittwoch (3.4.) von 18 bis 20 Uhr
Sonntag (7.4.) von 12 bis 14 Uhr: Finissage
Der Künstler Peter Hesse wird am Donnerstag (21.3.) und Sonntag (7.4.) persönlich vor Ort sein.