Ratssondersitzung B 474n: Die Waltroper Ratsvertreter haben noch 13 Tage Bedenkzeit

Wo die A2 (hier im Bild von oben nach unten) und die A45 (hier führt sie nur nach links) kreuzen, soll die B474n ins bisherige Waldgebiet rechts auf diesem Bild gebaut werden. Sie führt von hier aus über Castrop-Rauxeler, Waltroper und Dattelner Stadtgebiet zum später geplanten NewPark.
Wo die A2 (hier im Bild von oben nach unten) und die A45 (hier führt sie nur nach links) kreuzen, soll die B474n ins bisherige Waldgebiet rechts auf diesem Bild gebaut werden. Sie führt von hier aus über Castrop-Rauxeler, Waltroper und Dattelner Stadtgebiet zum später geplanten NewPark. © Oskar Neubauer
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Sind die Fronten in Sachen B 474n im Waltroper Rat endgültig geklärt? Fast sieht es so aus, denn bei der anberaumten Sondersitzung am Donnerstagabend blieb es erstaunlich still in der Stadthalle. Keine Diskussion, kein Streit – nichts.

SPD, CDU und FDP wollen für die Straße stimmen

Offenbar hatte die Ankündigung des Fraktionsvorsitzenden Detlev Dick (SPD) gegenüber unserer Redaktion tags zuvor die Lage geklärt. Dick hatte mitgeteilt, dass seine Fraktion weiter zu den Planungen für die B 474n stehe – obwohl er selbst hatte durchblicken lassen, dass er das Projekt kritisch sehe. Auch die Eingabe von SPD-Bürgermeister Marcel Mittelbach an die Bezirksregierung Münster hatte Spekulationen genährt, die Partei stünde nicht mehr zum Bau der Ortsumgehung. Nach jetzigem Stand müssten SPD, CDU und FDP in der Abstimmung am 9. September also für das 82-Millionen-Euro-Projekt, die Grünen und der Waltroper Aufbruch dagegen stimmen. Das würde – vorbehaltlich angekündigter Klagen – grünes Licht für die Straßenplaner bedeuten.

Die CDU – hier ein Foto vom Besuch des NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst neulich in Waltrop – ist klar für die B 474n. © Jörg Gutzeit © Jörg Gutzeit

Scheiba gibt Sachstandsbericht zur aktuellen Trasse

Zuvor hatte Stadtplaner Andreas Scheiba den Ratsvertretern einen abschließenden Sachstandsbericht vorgetragen. Die wichtigsten Punkte:

  • – Die aktuelle Trasse führt vom Kreuz Dortmund-Nordwest (A45/A2) vierspurig bis zur Recklinghäuser Straße. An der Viktorstraße (Nähe Sonnenhof) sowie an der Recklinghäuser Straße (südlich der Einmündung Löringhoffstr.) entstehen zwei weiträumige Anschlussstellen.
  • – Von dort aus führt die Straße (vorbei am Kraftwerk Datteln 4) zweispurig weiter zur Münsterstraße und schließt an das bereits im Bau befindliche Dattelner Teilstück an. Hier wird der Verkehr aber nicht mehr – wie ursprünglich – durch einen Kreisverkehr, sondern durch eine Ampelanlage reguliert.

Leveringhäuser Straße wird um 1100 Fahrzeuge entlastet

  • – Laut dem neuen Verkehrsgutachten werden für das Jahr 2030 bis zu 31.300 Kfz für die Straße prognostiziert – vorausgesetzt das geplante Industriegebiet newPark existiert bereits.
  • – Zugleich ändern sich die innerstädtischen Verkehrsströme erheblich: Während die Belastung der Leveringhäuser Straße von bis zu 15.600 Kfz (Zählung 2017) um etwa 1100 Kfz (Prognose 2030) abnimmt, verlagert sich der Verkehr auf die Viktorstraße und Ickerner Straße (plus 2500 Kfz) und sowie die Recklinghäuser, Berliner und Dortmunder Straße (plus 3000 Kfz). Allein die Mengeder Straße auf Höhe der Windräder würde spürbar entlastet – um 5100 Kfz.
  • – Das 8,5 Kilometer lange Teilstück benötigt laut Straßen.NRW insgesamt 15 Brücken, neun Durchlassbauwerke, vier Lärmschutzwände und einen Lärmschutzwall. Rund 45 Hektar Fläche, meist Felder und Wälder, werden durch den Bau versiegelt. Das entspricht etwa 45 Fußballplätzen.
Die Plan-Unterlagen zur B 474n können jetzt eingesehen werden.
Die Plan-Unterlagen zur B 474n können jetzt eingesehen werden. © Archiv © Archiv

Die SPD beruft sich auf die Bürgerbefragung

Ratsmitglied Bernd Schäfer (Aufbruch) warf der SPD-Fraktion in einer Stellungnahme vor, sie habe Angst vor der eigenen Courage, wenn sie die B 474n durchwinke. SPD-Urgestein Axel Heimsath sieht das anders: Die Waltroper hätten sich in einer Bürgerbefragung mit rund 70 Prozent der Stimmen für die Straße ausgesprochen. „Dazu stehen wir, auch wenn die Entlastung der Leveringhäuser Straße nur gering ausfällt“, so Heimsath. Das Votum ist allerdings 13 Jahre alt.

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