
Liebe Margit Tigges, Sie haben jetzt laut Franz Müntefering das „schönste Amt neben Papst“ in Waltrop inne. Welche politischen Ziele verfolgen Sie für die Partei? Die Harmonie am Wahlabend war ja auffällig…
Diese Harmonie hat sich schon im Wahlkampf gezeigt – und zum Erfolg geführt. Die guten Ergebnisse vom Sonntag haben sicher auch zu der entspannten Atmosphäre beigetragen. Alle Aktiven sind weiter engagiert an meiner Seite. Meine innerparteilichen Ziele: Neumitglieder gewinnen, Frauen und Neumitglieder stärken, Bildungsangebote, aktive Begleitung der Fraktionsarbeit.
Und was wollen Sie für die Stadt Waltrop bewegen?
Arbeitsgrundlage werden die Themen aus unserem Wahlprogramm zur Kommunalwahl sein. Schwerpunkte für mich: Aufwertung der Innenstadt, sozialer Wohnungsbau und Ausbau des ÖPNV.
Sie bringen viel Erfahrung mit: Wie sehen Sie Ihre Stellung zwischen dem jungen Bürgermeister Mittelbach und Fraktionschef Dick?
Ich kenne die Partei aus dem Effeff: Fast 20 Jahre Vorstand, davon sechs Jahre stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende, zwölf Jahre AsF-Vorsitzende, von 2004 bis 2009 Ratsmitglied und Sprecherin im Ausschuss Jugend&Soziales, zwei Jahre Beisitzerin im SPD-Kreisvorstand, zehn Jahre Delegierte bei Bundesparteitagen etc. Ich sehe mich in regem Austausch mit Fraktionschef und Bürgermeister – das neue SPD-Triell. Auf einer Klausurtagung im Oktober wird diese Frage übrigens auch Thema sein. Sie dürfen danach gerne nochmal fragen.
Sie haben sich vor dem Dattelner Bürgermeister André Dora für den Bau der B474n ausgesprochen, aber betont gegen den newPark. Ist die Straße aber nicht gerade Voraussetzung für den newPark? Und bringt sie nicht zu wenig Entlastung für Waltrop?
Die kleinteilige Vermarktung des newParks, wie sie im Moment geplant ist, findet in der Waltroper SPD zurzeit keine Zustimmung. Wir werden die weitere Entwicklung beobachten, alle Informationen mit Vorstand und Mitgliedern teilen und bewerten. Im Zuge des Klimaschutzes wird man aber nicht daran vorbeikommen, über den hohen Verbrauch von Flächen nachzudenken.
Die B474n ist als Ortsumgehung notwendig. Auch eine Entlastung um 1000 Fahrzeuge ist eine Erleichterung für die Anwohner der Leveringhäuser Straße, die seit 40 Jahren darauf warten. Warum es keine höhere Entlastung ist, wird die Beantwortung des Fragenkatalogs an die Bezirksregierung klären. Darin wird das kritisch hinterfragt.
Ihr Stellvertreter Frank Opitz kommt aus der Hebewerks-Siedlung. Haben Sie ihn bewusst geworben, um eine Stimme für die Bürger dort im Vorstand zu haben?
Nein, das habe ich nicht. Ich kenne Frank schon durch sein Amt als Schatzmeister. Da passt die Chemie, die man sich für eine enge Zusammenarbeit wünscht.
Noch ein Blick nach Berlin: Was muss für Sie bei den Koalitionsverhandlungen herauskommen? Ist die „Ampel“ auch Ihre Idealvorstellung? Oder lieber Rot-Schwarz?
Rot-Schwarz ist keine Option. Das könnte man weder unseren Mitgliedern noch unseren Wählern ein weiteres Mal vermitteln.
Dass es zu einem Dreierbündnis kommt, da es für Rot-Grün nicht reicht, war schnell klar. Die „Ampel“ ist daher die beste aller Koalitionsmöglichkeiten.
Und zuletzt: Was machen Sie privat, wenn mal keine Politik auf dem Programm steht?
Seit meinem Rentenbeginn am Jahresanfang genieße ich die freie Zeit in meinem Garten. Ansonsten trifft man mich bei vielen Konzerten und Kulturveranstaltungen, gerne politisches Kabarett, wie STORNO heute Abend in der Stadthalle. Wenn die Lage es erlaubt, werde ich mit Familie oder Freunden wieder Urlaub in Egmond in Holland machen – und natürlich bei meinem Sohn und unserem einjährigen Enkelkind.