
Hätten Sie das gedacht? Unser junger Waltroper Bürgermeister ist jetzt schon ein Jahr im Amt. Und daher nutzte Marcel Mittelbach seine erste Haushaltsrede in der Ratssitzung am Donnerstag auch gleich für eine kleine Zwischenbilanz, die natürlich positiv ausfiel.
Eine ganze Reihe von Projekten habe man – trotz der lähmenden Corona-Krise – bereits auf den Weg gebracht. Er erwähnte den Erschließungsvertrag für das Bauprojekt Waldstadion, wo im nächsten Frühjahr die Bagger rollen und Platz für 110 Wohneinheiten schaffen sollen. Die Digitalisierung der Schulen sei durch die Fördermöglichkeiten von Land und Bund vor Ort spürbar vorangekommen.
Auch das Thema Mobilität habe mit der Planung von Radstraßen Geschwindigkeit aufgenommen, und die neue Express-Bus-Verbindung zwischen Waltrop, dem Mengeder Bahnhof und der Dortmunder Universität könne im kommenden Sommer auf die Strecke gehen und viele Pendler in Richtung Ruhrgebiet zum ÖPNV-Umstieg bewegen.
Dass die Stadt mit dem Geld ihrer Bürgerinnen und Bürger sorgsam umgehe, habe man bei der Realisierung der Kita Altenbredde unter Beweis gestellt: Der Neubau habe zwar etwas länger gedauert als geplant, konnte aber im Kostenrahmen von 2,7 Millionen Euro verwirklicht werden.
So weit, so gut: Doch echte „Leuchttürme“ für die Stadt sehen anders aus. Dazu zählt vor allem der geplante Umzug der traditionsreichen Fahrzeugbaufirma Langendorf zum „Dicken Dören“, den Mittelbach gegen den Willen der Nachbarschaft im Stadtteil Groppenbruch durchsetzen muss, um eine dreistellige Zahl von Arbeitsplätzen in Waltrop zu retten.
… dann ist Gegenwind garantiert
Allein für die Erschließung stellt der Kämmerer 5,6 Millionen Euro in den Haushalt 2022 ein. Und für die versprochene neue Feuer- und Rettungswache kommen noch einmal 1,9 Millionen Euro obendrauf. Das sind Beträge, die eine finanzschwache Kommune wie unsere erst einmal stemmen muss! Und sie werden wohl kaum ausreichen.
Aber wer einen Gestaltungsanspruch hat – und den hat Marcel Mittelbach sicher –, der muss Kante zeigen. Auch wenn Gegenwind garantiert ist, sobald die Stadt an der Steuer- und Gebührenschraube dreht.