
Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Entbindungs- und Abtreibungslagers Waltrop-Holthausen zeigen die Gleichstellungsstelle der Stadt, die Evangelische Kirchengemeinde und das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Recklinghausen den Dokumentarfilm „Unerwünscht und Vergessen. Zwangsarbeiterinnen und ihre Kinder“. Die Vorführung findet am Freitag, 4. April, um 19.30 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum (Im Sauerfeld 2) statt.
Der Film behandelt das Schicksal von rund 95.000 Frauen, die 1944 unter Zwang in Westfalen arbeiteten. Sie waren meist im Alter von etwa 20 Jahren, stammten aus Polen, der Ukraine oder der Sowjetunion. Versehen mit diskriminierenden Kennzeichen wie „Ost“ oder „P“ auf ihrer Kleidung, wurden sie in unterschiedlichen Arbeitsbereichen eingesetzt, darunter in Rüstungsbetrieben, Landwirtschaft oder Textilproduktion. Die nationalsozialistische Kriegswirtschaft zeigte keinerlei Interesse an schwangeren Frauen, weshalb viele Zwangsarbeiterinnen in Waltrop zur Abtreibung gezwungen wurden.
Der Film zeigt seltene Zeitzeugenberichte, darunter das Interview mit Maria Wieclaw, die im Lager Waltrop-Holthausen entbunden hat. Ihre Tochter Valentina, blond und blauäugig, wurde ihr entsprechend der NS-Ideologie weggenommen und vermutlich an deutsche Eltern übergeben. Bis heute weiß Maria Wieclaw nicht, was aus ihrer Tochter wurde.
Historiker Reinhard Jäkel und Gleichstellungsbeauftragte Mareike Berweger begleiten die Vorführung. Interessierte werden gebeten, sich per E-Mail an gleichstellungsstelle@waltrop.de oder telefonisch unter (02309) 930 348 anzumelden. Der Eintritt ist kostenlos.