
Rund 150 Waltroperinnen und Waltroper fanden sich am Donnerstagabend (9.11.) zur Gedenkfeier am neu gestalteten jüdischen Friedhof an der Hilberstraße ein. „Dass so viele Bürgerinnen und Bürger gekommen sind, macht mich stolz“, betonte Bürgermeister Marcel Mittelbach in seiner Ansprache.
Er erinnerte an die Verfolgung und Gewalt gegen die jüdischen Mitbürger während der Nazi-Zeit. Die Reichspogromnacht vor 85 Jahren mit den vielen brennenden Synagogen sei der Beginn gewesen, die jüdische Kultur in Deutschland vollends auszulöschen. „Gut, dass es jetzt auch in Waltrop 16 Stolpersteine gibt, die die Erinnerung an die entrechteten und vertriebenen Familien bewahren“, ergänzte er.

Mit Blick auf den „fürchterlichen Krieg“ in Nahost betonte Marcel Mittelbach, dass „wir fest an der Seite Israels stehen“. Allerdings mahnte er, bei Tätern und Opfern zu differenzieren: Auch die Mehrzahl der im Gaza-Streifen lebenden Palästinenser seien zu Opfern des Hamas-Terrors geworden.

Ausgerichtet wurde die Gedenkfeier in diesem Jahr vom DGB und der Evangelischen Gemeinde: Die DGB-Ortsvorsitzende Kathrin Jewanski beklagte, dass Juden heute hierzulande wieder Angst vor Gewalt haben müssten. Das müsse der Staat verhindern, forderte sie. Pfarrerin Sabine Dumpelnik erinnerte daran, dass Christen die Pflicht hätten, couragiert gegen Unrecht einzuschreiten. Am Ende entzündeten Jugendliche der Evangelischen Gemeinde Kerzen an den Gräbern und verteilten weiße Rosen.