
Wird die Brücke „Im Eickel“ über die Hamm-Osterfelder Eisenbahn jemals wieder für den Kfz-Verkehr geöffnet? Diese Frage stellte Michaela Heßelmann, Fachbereichsleiterin für Umwelt und Bauen, bereits Anfang Juni im Ratsausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität in den Raum – und deutete an, dass die Stadt überlegt, den Übergang auf Dauer für Autos stillzulegen.
Denn eine Sanierung käme den Eigentümer – und das ist in diesem Fall die Stadt Waltrop – teuer zu stehen. Ein Ingenieurbüro hatte infolge steigender Bau- und Materialkosten eine Summe von mindestens 900.000 Euro errechnet. Zuvor war ein Betrag von 530.000 Euro genannt worden. Alternativ, so Michaela Heßelmann, könnte dort künftig ein reiner Fußgänger- und Radfahrer-Übergang entstehen, der nur einen Bruchteil der Kosten verursachen würde.

Fakt ist, dass der Erhaltungszustand des Bauwerks aus dem Jahr 1905 schon lange als „sanierungsbedürftig“ eingestuft wird. Hauptproblem ist eine Rissbildung im nördlichen Widerlager und starke witterungsbedingte Abplatzungen in der dortigen Mauerwerksschale. Schon seit dem Jahr 2020 ist die zulässige Belastung der Brücke auf 3,5 Tonnen eingeschränkt worden. Seit Januar 2023 läuft ein Rissmonitoring, wie Stadtsprecherin Tamina Forytta jetzt auf Anfrage unserer Redaktion erklärt. Über eine spezielle Sonde werden die Veränderungen am Widerlager gemessen und die Daten digital übermittelt. „Diese Daten sind bislang immerhin positiv zu werten“, sagt sie, „da sich die Rissbildung in den vergangenen Monaten nicht verschlimmert“ habe.
Bahn braucht Monate für die Terminfindung
Nachdem mit der Deutschen Bahn monatelang nach einem Hauptprüfungs-Termin für die Brücke gesucht wurde, steht dieses Datum jetzt fest – es ist der 7. Januar 2024. Dass einige Zeit ins Land geht, bis die Bahn einen solchen Termin festlegt, sei „nicht unüblich“, so die Stadtsprecherin. Schließlich müssen an diesem Tag die Züge auf der Güterbahnstrecke umgeleitet werden. Wenn die Ergebnisse der Hauptprüfung vorliegen, will das Fachpersonal in der Verwaltung schließlich entscheiden, wie es mit der Brücke weitergehen soll, stellt Tamina Forytta klar.
Für die Anwohner aus der Bauerschaft Holthausen sowie die Aktiven des Rudervereins und der dortigen Reiterhöfe hat die Sperrung lange Umwege zur Folge. Die ausgewiesene Umleitungsstrecke über die Friedhofstraße führt am Sportzentrum Nord vorbei über einen nur einseitig beschrankten Bahnübergang und einen ziemlich holprigen Wirtschaftsweg. Alternativ ist die Waltroper Innenstadt für die Anwohner über die Münsterstraße oder die Borker Straße und die Straße „Im Löhken“ zu erreichen.