
Gemeinsam mit lokalen Akteuren initiiert Urbane Künste Ruhr, eine Institution für Gegenwartskunst im Ruhrgebiet, die sogenannte Grand Snail Tour auf öffentlichen Plätzen. Innerhalb von drei Jahren führt diese durch alle 53 Städte des Ruhrgebiets und will dort Kunst und Kultur im öffentlichen Raum fördern und wichtige gesellschaftliche Fragen thematisieren. Die nächste Veranstaltung findet am Donnerstag, 15. Mai, von 16 bis 20 Uhr, am Kiepenkerlbrunnen in Waltrop statt.
Walzer tanzen in Waltrop
Im Rahmen der Grand Snail Tour entstehen an verschiedenen Orten Musikvideos, die gemeinsam mit einem lokalen Verein oder einer Gruppe erarbeitet und im städtischen Ambiente inszeniert werden. Nach dem Auftakt in Schermbeck widmen sich Pani Kostka und Mercedes Tuccini, die Ruhrgebiets-Spatzen, bei ihrem zweiten Tourstopp in Waltrop dem Walzer. „Ihre Herzen schlagen Schlager“ heißt es um 17.30 Uhr. Das frühlingshafte Musikvideo der Ruhrgebiets-Spatzen wird dann mit Unterstützung der Waltroper Tanzschule Tanzatelier Pompös realisiert.
Mercedes Tuccini, auch bekannt als Jonas Leifert, initiiert und kuratiert künstlerische Projekte, die aktuelle gesellschaftliche Themen aus der Perspektive des Ruhrgebiets historisch beleuchten.
Pani Kostka, alias Julia Nitschke, ist eine Performancekünstlerin, Kuratorin und Autorin mit dem Schwerpunkt politisches Erinnern in queer-feministischen und familiären Post-Ost-Kontexten. Sie arbeitet mit der Grupa Mauczka an künstlerischen Projekten zur Migrationsgeschichte Polens und hinterfragt mit absurden Performances die deutsche Erinnerungspolitik.
Poesie aus der Tageszeitung
Begleitet wird das Programm unter anderem von Lütfiye Güzel. Ihre „Local Blackouts“ sind Poesie, die auf einzelnen Wörtern in der gedruckten Tageszeitung basieren. Durch das Ausstreichen und Schwärzen von Textpassagen in Lokalzeitungen und -beilagen lässt Güzel nach und nach 53 Gedichte für die Grand Snail Tour entstehen.

Was außerdem am Donnerstag geplant ist: Kasia Fudakowski, Gründungsmitglied der „The Association for the Palliative Turn“, einer Gemeinschaft von Menschen, die sich selbst als „palliativ neugierig“ bezeichnen, widmet sich in ihrem Projekt für die Grand Snail Tour der Frage, wie wir mit dem Bewusstsein unserer Sterblichkeit umgehen können, anstatt diese ständig zu verdrängen. Dabei nutzt sie histologische Krankheitsbilder, vervielfältigt und spiegelt deren Details, um faszinierende und komplexe Muster zu kreieren.
Kunst im Ruhrgebiet fördern
Urbane Künste Ruhr wird vom Land Nordrhein-Westfalen sowie dem Regionalverband Ruhr gefördert. Zuletzt hat die Grand Snail Tour Halt in Datteln gemacht. Vom Neumarkt aus konnten Besucherinnen und Besucher Nachrichten ins All senden. Und zuvor war die Tour Gast in Oer-Erkenschwick. Auf dem Berliner Platz konnte man im März auf einer mobilen Bahn Minigolf spielen. Der nächste Stopp ist am 22. Mai in Selm geplant. 2024 fand die erste Veranstaltung in Xanten statt, und das Finale voraussichtlich im Oktober 2027 in Herne.