„Dicker Dören“ Gutachter versucht Angst vor Wertverlust der Grundstücke zu zerstreuen

Auf diesem Areal nahe des Kanals soll gebaut werden. Bedeutet das Wertverlust für die Grundstücke? © Schütze
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Lärm, Verkehrsbelastung, sinkender Freizeitwert – all dies sind Aspekte, die die Anwohner des „Dicken Dören“ auf Dortmunder Seite umtreiben, wenn es um die geplante Ansiedlung des Fahrzeugbauers Langendorf auf dem Gelände unmittelbar an der Stadtgrenze geht. Und mancher fürchtet auch, dass seine Immobilie oder sein Grundstück am Ende an Wert verlieren könnte. Immerhin 38 Prozent der Teilnehmer der informellen Nachbarschaftsbeteilligung, zu der die Stadt eingeladen hatte, gaben das als eines der Themen an, über die sie sprechen wollten. Bekanntlich zog sich die Initiative „Nein! Zum Dicken Dören“ dann aus dem Format zurück.

Auch anderswo steigen die Preise weiter

Karsten Schmidt vom Fachbüro Schmidt und Partner hat untersucht, wie sich die Ansiedlung von Gewerbe anderswo in Dortmund auf die dortigen Bodenrichtwerte und Immobilienrichtwerte ausgewirkt hat. Und er kommt zu dem Schluss: Auch während sich dort Gewerbe angesiedelt hat und auch nachdem es schließlich dort etabliert war, stiegen die Richtwerte seit 2016 deutlich. Das gelte auch dort, wo der Eingriff deutlich stärker sei als beim „Dören“ und das Gewerbe wesentlich näher an der Wohnbebauung liege. Eines von mehreren Beispielen: das Gewerbegebiet Gneisenau. Das Wohngebiet mit Ein- und Zweifamilienhäusern befindet sich hier südlich des Gewerbes. Zwischen 2011 und 2016 haben hier die Bodenrichtwerte um 44 Prozent, die Immobilienrichtwerte gar um 46 Prozent zugelegt.

Fehlende Alternativen beim Geldanlegen

Und nicht anders, davon ist Schmidt überzeugt, werde es sich auch im Fall des „Dicken Dören“ verhalten. Die Langendorf-Ansiedlung werde den konjunkturellen Anstieg der Richtwerte nicht aufhalten, der von steigenden Bevölkerungs- und Haushaltszahlen und von mangelnden Alternativen beim Geldanlegen geprägt ist. Sprich: Ungeachtet einer Gewerbe-Ansiedlung werden die Leute weiter in Immobilien investieren.

Schmidt sieht kaum Faktoren, die das Wohnen im Grenzgebiet künftig unattraktiver machen. Die Freiraumqualität werde „durch die geringe Überbauung von Grundstücksflächen und die vorgesehene Bepflanzung nicht wahrnehmbar beeinträchtigt“, sagt er. Die hohe Freizeit- und Naherholungsqualität werde nicht geringer, die – freilich jetzt schon hohe – Lärmbelastung steige durch Langendorf auch nicht nennenswert. Die „Lärmquelle A 2“ überlagere die Geräusche, die der Fahrzeugbauer bei der Produktion verursacht.

Ein weiteres Thema ist die Verschattung. Die sei ausgeschlossen, sagt Schmidt. Wegen der Lage des Plangebiets, der Höhe der geplanten Gebäude und des Abstands zur Wohnbebauung.

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